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In dieser Rubrik dokumentieren wir kurze Berichte und Meldungen zu Corona in afrikanischen Ländern, die von Mitgliedern von Afrique-Europe-Interact verfasst wurden. Die Beiträge von Victor Nzuzi werden zusätzlich auch in seinem Blog zur gesellschaftlichen Lage in der Demokratischen Republik Kongo dokumentiert, da sie natürlich eng mit seinen diesbezüglichen Analysen zusammenhängen.

13. Juni 2021 | Redebeitrag von Victor Nzuzi für die #GebtDiePatenteFrei-Demo in Berlin

Die Aufhebung der Patente, wie sie von sozialen Bewegungen gefordert und von einigen Großmächten befürwortet wird, ist mehr als notwendig, um die Zahl der Impfstoffproduktionszentren zu erhöhen, einer größeren Zahl von Menschen Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen und so eine größere Zahl potenzieller Infizierter zu retten, insbesondere in ärmeren Ländern.

Die Corona-Pandemie lähmte und lähmt weiterhin die Volkswirtschaften verschiedener Nationen. Und die Folgen sind in manchen Ländern mehr als desaströs, wie im Fall der Demokratischen Republik Kongo, wo die Eindämmungsmaßnahmen im vergangenen Jahr 2020 innerhalb von drei Monaten mehr Hungertote verursachten als das Virus selbst.

10. März 2021 | Redebeitrag von Alassane Dicko für die Kundgebung 'Patente töten. Impfstoffe gehören allen. Überall.'

Liebe Freund*innen in Berlin,

ich bin zwar nicht bei euch, aber ich freue mich sehr, dass ich einen Beitrag zu eurer Kundgebung leisten kann – vielen Dank dafür! Mein Name ist Alassane Dicko, ich lebe in Bamako, der Hauptstadt Malis, und bin dort für die Öffentlichkeitsarbeit von Afrique-Europe-Interact zuständig.

Die Frage der Impfung und somit der Patente ist sehr wichtig, aber natürlich ist das Thema größer als nur Patente. Es geht auch um grundlegende Fragen der Gesundheitsversorgung im globalen Süden, und darum, was diese mit globalen Machtverhältnissen zu tun haben. Insofern möchte ich mit einigen grundlegenden Fragen beginnen, auch dazu, weshalb viele Menschen in Afrika derart skeptisch gegenüber Impfungen sind, sodass für sie die Frage der Patente erstmal keine Rolle spielt.

15. Juli 2020 | Video: Razak Aboubakar über die Arbeit der ATE Togo während der Coronavirus-Pandemie

Razak Aboubakar ist Koordinator der Assoziation der Abgeschobenen Togos (ATE), die sich für die Rechte zurückgekehrter Migrant*innen und Abgeschobener in Sokodé, Togo einsetzt. Er berichtet darüber, wie die ATE während der Coronaviruspandemie nicht untätig geblieben ist.

Weitere Berichte zu den Tätigkeiten der ATE sind in der Rubrik: Togo Solidarität mit ATE zu finden.

15. Juli 2020 | Video: Rückkehr mit leeren Händen: Bericht über die Repatriierung nigrischer Migrant*innen, die Opfer von Gewalt in Goldminen geworden sind

16. Juni 2020 | Video: Moctar Dan Yaye: Die aktuelle Situation von Migrant*innen im Niger

Moctar Dan Yaye ist zuständig für die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Alarme Phone Sahara, ein Netzwerk, das europäische und afrikanische Aktivist*innen umfasst. Ziel des Netzwerks ist es, das Leben und die Bewegungsfreiheit von Migrant*innen und Geflüchteten zu verteidigen. Er lebt in der nigrischen Haupstadt Niamey.

31. Mai 2020 | Video: Victor Nzuzi: Corona in Afrika - Neuigkeiten aus der DR Kongo

25. Mai 2020 | Video: Dr. Aziz Chehou: Kommentar zu Corona - Maßnahmen in Afrika

07. Mai 2020 | Video: Kommentar zu Corona - Maßnahmen in Afrika

05. Mai 2020 | Video: Emmanuel Mbolela zur Situation in Rabat (Marokko)

24. April 2020 | Video: Christie Niamien zur aktuellen Lage in Rabat (Marokko)

23. April 2020 | Marokko: Notversorgung von Migrant*innen in Rabat durch ARCOM

Das Video zeigt die Versorgungspakete, die das Team von ARCOM (Vereinigung der Geflüchteten und der migrantischen Gemeinschaften in Marokko) im Rasthaus zusammengestellt hat, um sie an Migrant*innen in der Stadt zu verteilen.

Emmanuel Mbolela (Mitglied bei ARCOM und Koordinator des Rasthaus in Rabat) berichtet von der Aktion, mit der die Migrant*innen in der chaotischen Situation, während der im Zusammenhang mit der Verbreitung des Corona-Virus verhängten Ausgangssperre, unterstützt werden sollen:

22. April 2020 | Togo: Ausgangssperre und staatliche Gewalt

Seit Inkraftreten der Ausgangssperre nimmt die Hektik auf Togos Straßen zu. Besonders nachmittags hetzen viele Bürger*innen nach Hause. So auch dieser junge Mann auf seinem Motorrad, der nach 20.00 Uhr vom Militär angetroffen und verprügelt wurde:

„Ich habe nichts getan! Ich war nur auf dem Weg nach Hause und sie haben mich brutal geschlagen“, sagt er auf Ewe.

14. April 2020 | Togo: Interview mit Faustin Kodjon

Faustin Kodjon studiert Jura an der Universität von Lomé. Er ist Mitglied der Oppositionspartei Force Democratique de la Republique (FDR) sowie Sympathisant des Zivilgesellschaftlichen Bündnisses Togo Debout, mit dem Afrique-Europe-Interact zusammenarbeitet.

Wie ist deine Einschätzung der aktuellen Situation bezüglich Corona in Togo?

Vielen Dank für die Frage. Wie in vielen Ländern ist das Coronavirus, in Togo sehr real und das seit am 05. März 2020 eine Frau vom nationalen Gesundheitsinstitut (Institut National d'Hgiène) positiv getestet wurde. Seit diesem Datum stiegen die Fallzahlen in Togo weiter an. Heute, am 7. April, gibt es 65 bestätigte Coronafälle in Togo und allein am gestrigen Tag wurden 14 neue Fälle bekannt gegeben. 23 der 65 Erkrankten konnten jedoch bereits geheilt werden.

10. April 2020 | Video: Victor Nzuzi zu den Konsequenzen der Ausgangsbeschränkungen in der DR Kongo

Victor Nzuzi ist Kleinbauer, Journalist und Aktivist in der Demokratischen Republik Kongo. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern von Afrique-Europe-Interact. Dieser Beitrag gehört zu seinem Kongo-Blog, in dem Victor seit 2018 immer wieder über die Situation in der DR Kongo berichtet.

09. April 2020 | Interview mit Emmanuel Mbolela: “Für Geflüchtete ohne Papiere ist die Lage katastrophal”

Interview und Übersetzung: Phillip John Koller.

Emmanuel Mbolela ist ein politischer Aktivist aus der DR-Kongo. Weil er politisch verfolgt wurde, musste Mbolela 2002 ins Exil gehen. Sein Weg führte ihn über zahlreiche westafrikanische Staaten nach Algerien und schließlich nach Marokko. Dort gründete Mbolela 2005 die „Vereinigung der Geflüchteten und der migrantischen Gemeinschaften in Marokko“ (ARCOM), die sich für die Rechte von Migrant*innen im marokkanischen Königreich einsetzt. Mbolela lebt heute in Frankreich und ist Teil des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact. Zudem ist er seit 2014 Koordinator des Rasthauses “Baobab” für geflüchtete Frauen in Rabat (Marokko), das gemeinsam von Afrique-Europe-Interact und der ARCOM getragen wird. Im Baobab bekommen die Frauen und ihre Kinder für drei Monate kostenlose Unterkunft und Unterstützung. Hierzu zählen Alphabetisierungskurse, Informationsveranstaltungen und Theaterkurse, die auch für die Kinder aus der Nachbarschaft offen sind.

Die ARCOM betreibt ein Rasthaus in Rabat für geflüchtete Frauen. Woher kommen die Frauen und wie kommen sie zum Rasthaus?

Die Frauen, die im Rasthaus “Baobab” unterkommen, sind eigentlich auf dem Weg nach Europa. Wenn sie in Marokko ankommen, haben sie keinen Platz zum Schlafen. Wir nehmen sie auf und geben ihnen eine Unterkunft für drei Monate.

05. April 2020 | Niger: Bericht von Mokamit

Mokamit lebt in Niamey, der Hauptstadt des Niger.

Die Zahl der mit Covid-19 infizierten Fälle im Niger steigt rasant an. Bald ist der Niger einsamer Spitzenreiter in Westafrika bei der Verbreitung der Krankheit. Der erste Fall im Niger wurde am 19. März verzeichnet und bis zum 09. April gibt es bereits 342 bestätigte Fälle, darunter 11 Todesfälle und 28 Geheilte. Damit stellt sich die Frage: Wie fähig ist der Staat tatsächlich, diese Krise zu managen? Und wir wissen längst wie prekär das nigrische Gesundheitssystem ist.

Als Land ohne Meerzugang hat der Niger seit dem 18. März seine Grenzen geschlossen und seit dem 21. März eine Ausgangssperre für die Nacht zwischen 19 Uhr und 7 Uhr verhängt. Diese Maßnahmen gefährden die ohnehin schwache Wirtschaft ernsthaft. Die Maßnahmen wurden in Afrika allgemein und auch im Niger verspätet getroffen. Insbesondere im Niger schienen zuerst Maßnahmen im Vordergrund zu stehen, die politischen Zielen der Regierung dienten. Zuerst wurde die Versammlung von mehr als 50 Personen verboten und diese Maßnahme genutzt, um eine Demonstration der Zivilgesellschaft zu verhindern – und dies lange bevor ein Corona-Fall im Land bestätigt wurde.

03. April 2020 | Mali: Bericht von Alassane Dicko

Alassane Dicko lebt in Bamako, er ist für die Öffentlichkeitsarbeit von Afrique-Europe-Interact in Mali verantwortlich.

Das Wunder von Mali war nur von kurzer Dauer und verwandelt sich in eine Serie von Sorgen über die direkten Auswirkungen von Covid 19 im täglichen Leben der Bevölkerung und insbesondere über die Auswirkungen in Zukunft, wenn Ende April 2020 die muslimische Fastenzeit beginnt. Die sorglose Nachlässigkeit und unangemessene Gerüchte über die Realität der Krankheit sind dem “brutalen” Bewusstsein gewichen, dass der Corona-Virus in Mali eingedrungen ist, mit den “Skandalen” der Rückkehr mehrerer Gruppen von Maliern aus Frankreich (300 am 20. März), Italien (250 am 21. März) und China (mehr als 100 am 20. März) nach der angekündigten Schließung aller Grenzen sowie der Abriegelung des Flughafens in Bamako. Die Flüge von Air France und CorsAir und anderen, wie Ethopian Airlines, brachten Hunderte von Passagieren nach Mali, was bei den Maliern mitten im Wahlkampf einen kollektiven Schock auslöste. Die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen haben schließlich die öffentliche Meinung davon überzeugt, dass die Behörden nach anfänglich zögerlicher Haltung eine gute Umsetzung der Maßnahmen zur Bekämpfung des Covid 19 aufrecht erhalten wollen.

30. März 2020 | DR Kongo: Bericht von Victor Nzuzi

Victor Nzuzi ist Kleinbauer, Journalist und Aktivist in der Demokratischen Republik Kongo. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern von Afrique-Europe-Interact. Dieser Beitrag gehört zu seinem Kongo-Blog, in dem Victor seit 2018 immer wieder über die Situation in der DR Kongo berichtet.

In der Demokratischen Republik Kongo hat die Zahl der Todesfälle seit gestern Abend 81 Fälle und insgesamt 8 Tote erreicht. Zwei Berater des Präsidenten der Republik sind bereits verstorben und ein dritter, dem Präsidenten nahe stehender, prominenter Anwalt, Herr Mukendi. In der Gemeinde Mont Ngafula in Kinshasa verabreichte eine Mutter ihren Kindern zur Vorbeugung ein traditionelles Produkt, aber dieses Produkt vergiftete und tötete die drei Kinder am vergangenen Donnerstag. Grundsätzlich ist es schwierig, über bereits identifizierte Patienten zu sprechen, da die Menschen oft aus Mangel an Mitteln nicht ins Krankenhaus gehen.

Im Osten des Landes gibt es bereits Infektionen in Bukavu [eine Stadt am Kivusee] und in der Provinz Ituri. Es gibt auch verdächtige Fälle in der Provinz Kasai. In Mbuji Mayi besuchte eine Frau aus Belgien ihre Familie. Diese Frau starb in Kinshasa, wo sie nach dem Auftreten von Symptomen behandelt werden musste. So ist die Stadt Mbuji Mayi in Panik geraten [eine der wichtigsten Bergbaustädte für Diamanten in der DR Kongo].

30. März 2020 | DR Kongo: Bericht von Emmanuel Mbolela

Emmanuel Mbolela lebt in Frankreich und ist seit 2010 aktiv bei Afrique-Europe-Interact. 2014 hat er das Buch Mein Weg von Kongo nach Europa. Zwischen Widerstand, Flucht und Exil veröffentlicht.

Ich bin kontinuierlich im Kontakt mit Familienmitgliedern und Freunden in Kongo, vor allem in Kinshasa, Katanga und Mbuji Mayi. Die Situation ist sehr verheerend, vor allem wegen der Armut. In Kinshasa ist die Situation so, wie es Victor Nzuzi beschreibt. In Mbuji Mayi, wo meine Familie lebt, hat sich die Krankheit noch nicht gezeigt, aber man erwartet das Schlimmste, weil es bereits eine Ausgangssperre gibt und man befürchtet, dass die Menschen eher an Hunger als an der Krankheit sterben. In Katanga gibt es bereits mehrere Dutzend Fälle. In Wahrheit müssten es mehr sein, da Katanga viel in Kontakt mit China ist. Auf dem Markt haben sich die Lebensmittelpreise mehr als verdoppelt, während die Bevölkerung nicht über Kaufkraft verfügt.

29. März 2020 | Togo: Die Corona-Krise in einem totalitär und unsozial regierten Land

Dieser Text ist auf izindaba erschienen – einer Infoplattform, die ebenfalls Mitglied bei Afrique-Europe-Interact ist.

Am 27. März 2020 gibt es laut John Hopkins Universität 25 bestätigte vom Corona-Virus infizierte Menschen in Togo, wovon eine/r bereits wieder genesen ist; Verstorbene gibt es nicht. (1)

Wie hoch die Zahl der positiven Fälle von an Covid-19”-Erkrankten tatsächlich ist, weiß angesichts des desolaten Gesundheitssystems niemand.

Am 20. März traten folgende Beschränkungen der sozialen Kontakte in Kraft:

  • Zweiwöchige Schließung aller Landgrenzen für Menschen, nicht für den Warenverkehr.
  • Schließung bestimmter Städte, darunter Lomé, Aného, Tsévié, Kpalimé und Sokodé mit strengen Kontrollen an den Zufahrtsstraßen.