Die Aufhebung der Patente, wie sie von sozialen Bewegungen gefordert und von einigen Großmächten befürwortet wird, ist mehr als notwendig, um die Zahl der Impfstoffproduktionszentren zu erhöhen, einer größeren Zahl von Menschen Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen und so eine größere Zahl potenzieller Infizierter zu retten, insbesondere in ärmeren Ländern.

Die Corona-Pandemie lähmte und lähmt weiterhin die Volkswirtschaften verschiedener Nationen. Und die Folgen sind in manchen Ländern mehr als desaströs, wie im Fall der Demokratischen Republik Kongo, wo die Eindämmungsmaßnahmen im vergangenen Jahr 2020 innerhalb von drei Monaten mehr Hungertote verursachten als das Virus selbst.

Zu Eurer Information: In einer Stadt wie Kinshasa mit über 15 Millionen Einwohner*innen, wo fast 13 Millionen Menschen im informellen Sektor arbeiten, wo man 2 bis 5 Dollar pro Tag nur dadurch verdienen kann, dass man jeden Morgen das Haus verlässt, um die Familie zu ernähren, machte der dreimonatige Lockdown die Menschen kränker als das Coronavirus selbst. Viele Kinder starben an Hunger und viele leben noch immer mit den Folgen der Unterernährung. Nach den neuesten Statistiken der Welternährungsorganisation FAO und des World Food Programmes der Vereinten Nationen vom April sollen 27 Millionen Kongoles*innen (von 80 Millionen) an Hunger leiden.

Mehr Impfstoff für alle würde also Menschenleben retten, besonders in dieser Zeit, in der die Metropole Kinshasa schwer von der dritten Welle mit der südafrikanischen und indischen Variante betroffen ist. In der ländlichen Gegend, in der ich lebe, können wir nicht einmal die Art der Grippen und Infektionen bestimmen, von denen derzeit 80 % der Menschen betroffen sind. Es ist wichtig, dass Impfstoff für die Landbevölkerung verfügbar ist, um eine Katastrophe zu vermeiden. Hinzu kommt, dass in der Coronazeit während des Lockdowns und der Schließung der Schulen viele minderjährige Mädchen schwanger wurden und mittlerweile Kinder bekommen haben.

Es ist daher dringend notwendig, dass die Pharmaindustrie und die Großmächte die Patente aufheben, aber auch einen Technologietransfer anstreben, um den ärmeren Ländern die Herstellung eigener Impfstoffe zu ermöglichen. Es ist bedauerlich, dass, während die Weltgesundheitsorganisation von einem Bedarf von 11 Milliarden Impfdosen in ärmeren Ländern spricht, die G7-Mächte nur 1 Milliarde Dosen vorschlagen. Letztendlich spielt die Solidarität der sozialen Bewegungen eine große Rolle, um die verschiedenen Mächte zu drängen, die Patente aufzuheben und freizugeben.