15.05.2013 | Erneuter Todesfall eines Flüchtlings durch mangelhafte Gesundheitsversorgung
Presseinformation des Antirassistischen Netzwerks Sachsen-Anahlt
Am 25.04.13 verstarb Cosmo Saizon im Krankenhaus Bitterfeld, nachdem seine gesundheitlichen Beschwerden zunächst nicht ernst genommen wurden. Cosmo Saizon flüchtete aus Benin und befand sich seit September 2012 in der ZAST Halberstadt. Nach dem Aufenthalt in der ZAST bekam er seinen Transfer in die abgelegene Gemeinschaftsunterkunft in Friedersdorf. Über die desolaten Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft in Friedersdorf und den Protest der Bewohner_innen gegen die Heimleitung wurde bereits gestern, am 30.04.2013 in der MZ berichtet. Der Todesfall von Cosmo Saizon verdeutlicht, dass die Gesundheit der Bewohner_innen dort erheblich gefährdet ist.
11.05.2013 | Radio-Interview anlässlich einer Torblockade am 30. April)
Das Interview auf Radio Corax kann hier angehört werden.
Ende April haben Flüchtlinge und Asylsuchende in Friedersdorf (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) für menschenwürdigere Lebensbedingung demonstriert. Dem Heimleiter wurde an diesem der Zugang zum Gelände an verwehrt. Der Leiter des Sozialamtes Landkreis Anhalt-Bitterfeld versuchte zwischen Demonstrierenden und Betreiberin des Heimes zu vermitteln. Der Kompromiss war, dass sich innerhalb von 4 Wochen alle an einen Tisch setzen und miteinander reden.
11.05.2013 | „Konflikte entladen sich“
Interview mit Bernhard Böddeker, Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Kommunales im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, erschienen in Mitteldeutscher Zeitung
Der Tod Saizon Cosmos hat eine Diskussion um die medizinische Versorgung von Flüchtlingen entfesselt. Die Vorwürfe wertet Bernhard Böddeker, der Dezernent für Sicherheit, Ordnung und Kommunales im Landkreis, als überzogen. Er sieht den Fall auch als politische Instrumentalisierung. Im Interview mit Lisa Garn erklärt Böddeker, welche Behandlungskosten für Flüchtlinge übernommen werden und welche nicht. Und: Der Landkreis will eine neue Strategie fahren – mehr Flüchtlinge sollen in Wohnungen untergebracht werden.
01.05.2013 | Asylsuchende demonstrieren gegen Heimleitung
Erschienen in der Mitteldeutschen Zeitung
Die Stimmung vor der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Friedersdorf ist aufgeheizt. Knapp 150 Bewohner haben hier am Dienstag ab 5 Uhr die Einfahrt zum Gelände mit Baumstämmen blockiert. Zudem ist über die gesamte Straßenbreite ein Transparent gespannt. Darauf ist zu lesen: „Freiheit ist ein Recht für alle Menschen. Isolation macht unsere Köpfe kaputt. Kein Mensch ist illegal.“ Nach Aussagen von Oumarou Hamani Ousman, einem Sprecher der Asylsuchenden, wolle man mit dieser Aktion „auf die Lebensumstände“ in der Einrichtung hinweisen und sich gegen die „rassistische Behandlung“ wehren, sagt der Mann aus dem Niger, der bereits seit zehn Jahren hier lebt.
28.01.2013 | Bitterfeld ist die «Stadt ohne Rassismus - Stadt mit Courage»
Von Sylvia Czajka, Mitteldeutsche Zeitung
Der Programmablauf zur festlichen Titelverleihung “Stadt ohne Rassismus – Stadt mit Courage” an Bitterfeld-Wolfen im Wasserzentrum war minutiös geplant. Doch ohne Oumarou Hamani Ousman. Der machte am Montag lautstark aufmerksam auf die Situation im Asylbewerberheim Friedersdorf. Vor zehn Jahren kam der 47-Jährige aus dem Niger in Friedersdorf an. Seitdem lebt er dort. Und hofft nun auf Veränderung – zum Beispiel die Schließung des Hauses wie in Möhlau (Kreis Wittenberg) und die Chance auf individuellen Wohnraum. “Menschen, die Missstände aufzeigen, die brauchen wir”, richtete Cornelia Geißler, die lokale Koordinatorin des Projekts “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”, ihre Worte an Oumarou Hamani Ousman.
07.12.2012 | Gegen Lager & Uranabbau
Gespräch mit Oumarou Hamani Ousman (Friedersdorf), erschienen in der 4-seitigen taz-Beilage von Afrique-Europe-Interact am 07.12.2012
Ich bin Flüchtling aus dem Niger und bei The Voice Refugee Forum aktiv, die das break isolation-Camp organisiert haben. Dort habe ich Leute von AEI (Afrique-Europe-Interact) kennengelernt und ich schaue gerade, was ich als afrikanischer Aktivist bei AEI tun könnte. In meinem Land verseuchen Konzerne aus Europa wie AREVA die Umwelt, zum Beispiel mit Uranabbau, während die Bevölkerung sehr arm ist. Die heutige Generation sieht das klar: Seit 50 Jahren werden unsere Ressourcen weggenommen und wir in der Scheiße zurückgelassen. Wir wollen das nicht mehr. Wir sind dabei durchzusetzen, dass die Profite zu einem großen Teil der armen Bevölkerung zugute kommen, besonders auch für Gesundheit wegen all der starken Radioaktivität bei uns. Eine Unterstützung dieser Kämpfe in Afrika ist für mich wesentlich, aber zuerst muss ich dafür kämpfen, aus diesem Scheiß-Lager heraus zu kommen.
26.11.2012 | Vertragsverlängerung im Asylheim schon vor Prüfung der Mängel
Von Detmar Oppenkowski, Mitteldeutsche Zeitung
Betroffenes Schweigen herrscht unter den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreistages bei der Begehung der Gemeinschaftsunterkunft in Friedersdorf. “Zwar ist seit meinem letzten Besuch neue Farbe an die Wände gekommen”, sagt Günter Herder (Die Linke), der die Einrichtung bereits vor vier Wochen unangemeldet besucht hat. “Man sieht aber nicht, wohin die halbe Millionen Euro, die der Landkreis für die Unterbringung pro Jahr zur Verfügung stellt, fließt.” Damit zielt Herder auf den verwahrlost anmutenden Zustand einiger Wohnbereiche an. “Hier stehen teilweise Möbel, die selbst auf dem Sperrmüll nichts mehr zu suchen hätten”, sagt die Ausschussvorsitzende Dagmar Zoschke (Die Linke) nach der Begehung und meint: “Das ist kein Aushängeschild für den Landkreis.”
26.10.2012 | Asylbewerber bemängeln zu wenig Toiletten und Duschen
Von Detmar Oppenkowski, Mitteldeutsche Zeitung
Mamoudou Berthe klagt über Atemprobleme. Als Grund nennt der 34-jährige Flüchtling aus dem westafrikanischen Mali den baulichen Zustand der Baracken in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Friedersdorf. Doch nicht nur Berthe kritisiert die vorherrschenden Bedingungen. Auch Oumarou Hamani Ousman (47) – ein Sprecher der etwa 150 hier lebenden Migranten und Flüchtlinge – hat einiges vorzutragen. “Die Häuser sind alt und in den kleinen Zimmern müssen viele Menschen schlafen. Häufig sind die Heizungen kaputt oder werden ausgemacht. Es gibt auch zu wenig Toiletten und Duschen”, sagt der Mann aus dem Niger, der bereits seit zehn Jahren in Friedersdorf untergebracht ist.
25.10.2012 | Asylsuchende protestieren gegen Lebensbedingungen Friedersdorf
Erschienen in der Mitteldeutschen Zeitung
In der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Friedersdorf formiert sich Protest gegen die derzeit vorherrschenden Lebensbedingungen. Ein Sprecher der etwa 150 hier untergebrachten Migrantenund Flüchtlinge kritisiert neben dem baulichen Zustand der Baracken auch die aus seiner Sicht unzureichende Anzahl der sanitären Einrichtungen. Dieser Protest steht im Zusammenhang mit einer aktuellen Diskussion im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.