Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Kein Abschied! Der Aufbruch aus dem Süden und die neue transmediterrane Solidarität

Von Helmut Dietrich, in: ak 574 vom 17.8.2012

Mit der Boats4People Kampagne ist es in diesem Sommer gelungen, ein weiteres transnationales Netzwerk über das westliche Mittelmeer hinweg aufzubauen. Die Westafrika-Karawane von Bamako nach Dakar hatte letztes Jahr den ersten Schritt getan. Nun also das Mittelmeer: das erste Ziel ist die Installierung eines alternativen Notrufsystems für boat people. Langfristig geht es um den Zusammenschluss der sozialen Kämpfe rund ums Mittelmeer. Das Aufbegehren gegen die Verarmung, wie in Griechenland und Spanien, findet weiter südlich schon seit mehreren Jahrzehnten statt. Das ist der Hintergrund der EU-Abschottung gegen den Süden.

Welle machen gegen Frontex

Flüchtlingssolidarität auf dem Mittelmeer

19. Juli 2012, Jungle-World Thema

Übers Meer. Sehr vieles hat sich für die Menschen im Maghreb nach den revolutionären Umbrüchen im vorigen Jahr verändert, eines aber nicht: Nach wie vor hindert sie ein rigides Grenzregime aus einheimischer und europäischer Polizei an der Migration nach Europa. Dass es auch vernünftige Soli-Flottillen geben kann, hat jetzt die Kampagne »Boats?4?People« bewiesen, die derzeit auf dem Mittelmeer Solidarität mit afrikanischen Flüchtlingen zeigt.

300 lange Stunden auf dem Meer

Schiffsunglück im Mittelmeer

Von Christian Jakob, taz, 17.07.2012

Der Eritreer Abbas S., der einzige Überlebende eines havarierten Flüchtlingsschiffs, berichtet von seiner Odyssee. 55 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.

http://taz.de/Schiffsunglueck-im-Mittelmeer-/!97407

Aufmerksamkeit für ein Menschenrecht

Aktivisten von »Boats4People« beenden ihre Aktionstage im Mittelmeer gegen die »Festung Europa«

Von Matthias Heintze, Monastir, Neues Deutschland 16.07.2012

Aktivisten des internationalen Bündnisses »Boats4People« waren eine Woche lang in Italien und Nordafrika unterwegs. Sie wollten auf das Schicksal von Flüchtlingen, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa einzureisen, aufmerksam machen.

Artikel im ND unter:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/232663.aufmerksamkeit-fuer-ein-menschenrecht.html

"Ich war allein" – Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

1. Juli 2012 Süddeutsche Zeitung

Von Friederike Hunke

55 Flüchtlinge sind vor wenigen Tagen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks bei einem Bootsunglück auf dem Mittelmeer verdurstet oder ertrunken. Nun spricht der einzige Überlebende über seine Reise, die ihn von Eritrea nach Europa bringen sollte.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/fluechtlingsdrama-im-mittelmeer-ich-war-allein-1.1411922

Flüchtlinge Mittelmeer Alle in einem Boot

13. Juli 2012 Frankfurter Rundschau

Von Thomas Schmid

Zwei Schwestern und der ältere Bruder von Abbas Santon ertranken im Mittelmeer. Nur er überlebte.

Ein fast schon alltäglicher Vorfall: Im Mittelmeer ertranken 55 Flüchtlinge. Aber diesmal ist eins anders: Einer überlebte – und legt Zeugnis ab.

Wir haben uns daran gewöhnt. Die Zahlen lösen kein Entsetzen aus. Die Bilder kommen nicht mehr an. Dass im Mittelmeer zwischen Libyen und Italien, nach der Aussage des einzigen Überlebenden 55 Flüchtlinge ertranken, war den meisten Zeitungen – auch dieser – gerade noch eine Kurzmeldung wert.

http://www.fr-online.de/meinung/fluechtlinge-mittelmeer-alle-in-einem-boot,1472602,16609020.html

“Es darf keine Straflosigkeit geben”

Interview in Jungle World Nr. 27, 05.07.2012

Im Rahmen der Kampagne »Boats 4 People« beginnt in diesen Tagen eine Flottille ihre Fahrt über das Mittelmeer, von Palermo aus geht es über Tunis und Monastir nach Lampedusa. Die Kampagne möchte auf die Todesopfer der europäischen Flüchtlingspolitik und die Kriminalisierung von Migration aufmerksam machen. Organisiert hat sie ein Netzwerk von europäischen und afrikanischen antirassistischen Gruppen und Flüchtlingsinitiativen. Die Jungle World sprach mit Nicanor Haon. Der 26jährige ist seit vielen Jahren Mitglied der französischen Gruppe »Gisti«, seit Januar dieses Jahres hat er sich von Tunis aus an der Koordination von »Boats 4 People« beteiligt.

Zum Weltflüchtlingstag: Schiffe der Solidarität (fm4)

Ein Interview mit Dieter Behr, einem der Organisatoren der Plattform Afrique-Europe-Interact, die sich für die Rechte von Bootsflüchtlingen aus Afrika einsetzt.

42,5 Millionen Menschen waren letztes Jahr weltweit auf der Flucht – diese Zahl hat das UN-Hochkommissariat anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstages veröffentlicht. 26 Millionen davon sind Flüchtlinge in ihrem eigenen Land.

Krieg, Hunger oder Umweltkatastrophen sind die Hauptursachen. Vier von fünf Flüchtlingen leben in den Entwicklungsländern. Nur ein Bruchteil erreicht Europa. Viele Flüchtlinge, die trotzdem die gefährliche Reise in den vermeintlich goldenen Westen wagen, überleben die Flucht allerdings nicht. Alleine im vergangenen Jahr sind 1.500 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer nach Europa zu überqueren, ertrunken. Mit kleinen Booten geraten sie oft in Seenot, Hilfe können sie in der Regel nicht erwarten.

Mehr unter:
http://fm4.orf.at

Kein Frühling für Flüchtlinge

Kritik an der EU-Flüchtlingspolitik üben auch europäische Institutionen. Folgen hat das nicht.

Jungle World Nr. 14, 5. April 2012

Kommentar von Christian Jakob

Drei Reisen hat Tineke Strik unternommen, sie hat viele Zeugen befragt. Vorige Woche präsentierte die Sonderbeauftragte des Europarats in Brüssel ihren Bericht, der erneut zeigte, dass das Leben von Papierlosen in Europa nichts wert ist. Die niederländische Abgeordnete hatte untersucht, warum die Nato und die EU zwei Wochen lang dabei zugesehen hatten, wie 61 subsaharische Flüchtlinge auf dem Mittelmeer starben. Am 26. März 2011 waren 50 Männer, 20 Frauen und zwei Babys in Tripolis in See gestochen. Einen Schiffsführer hatten sie für ihr sieben Meter langes Gummiboot ebenso wenig wie ausreichend Proviant
und Treibstoff. Die libyschen Schlepper hatten nur gesagt: Fahrt 18 Stunden geradeaus, dann erreicht ihr Lampedusa. 15 Tage später wurde ihr Boot an die Felsküste nahe der libyschen Stadt Zliten, östlich von Tripolis, gespült. Nur elf Menschen waren noch am Leben. Zuvor hatten die Schiffbrüchigen ihre Position per Satellitentelefon an die italienische Küstenwache durchgeben lassen, ein Fischerboot, zwei spanische Nato-Schiffe und ein Militärhubschrauber waren zu ihnen gekommen. »Aber niemand hat den
Flüchtlingen geholfen«, sagt Strik.

Flüchtlingshilfe auf hoher See (Neues Deutschland)

Aktivisten planen, zum Schutz von Migranten selbst mit Booten auf dem Mittelmeer zu kreuzen

Von Tim Zülch (07.03.2012)

Vor Lampedusa spielen sich immer wieder Flüchtlingsdramen ab. Antirassistische Gruppen geben dem europäischen Grenzregime eine Mitschuld. Aus Angst vor Abschiebung nach Afrika ohne die Chance auf einen Asylantrag, stechen Migranten mit immer kleineren Booten in See. Boote, die für Meeresüberfahrten eigentlich ungeeignet sind.Mit Booten und auf Fähren wollen im Sommer antirassistische Aktivistinnen und Aktivisten im Mittelmeer gegen die europäische Grenzpolitik protestieren. Sie planen eine dauerhafte Beobachtung bestimmter Meeresabschnitte, um Frontex auf die Finger zu schauen und, wenn es darauf ankommt, Seenothilfe zu leisten.

»Wir werden alles tun, um Hilfe zu organisieren« (junge welt)

Solidaritätsflottille für Flüchtlinge will Mitte Oktober von Italien aus Richtung Nordafrika in See stechen. Ein Gespräch mit Conni Gunßer

Die Initiative zu dieser Flottille ist von Gruppen aus Frankreich und Italien ausgegangen, die sich Ende Juni unter dem Motto »The wind of change« – »der Wind des Wandels« im toskanischen Cecina trafen. An diesen jährlich stattfindenden Treffen beteiligen sich europäische und nordafrikanische Gruppen, die sich mit Migration beschäftigen. Hauptthema waren diesmal die Revolutionen in nordafrikanischen und arabischen Ländern und die Veränderungen im Mittelmeerraum. Dort wurde die Idee erstmals diskutiert.

Von Choucha bis Tunis

Suchprozesse zwischen Migration und Revolution

Von Hagen Kopp/kein mensch ist illegal Hanau (analyse & kritik 08 2011)

Im Mai diesen Jahres reiste eine Delegation der antirassistischen Netzwerke Afrique-Europe-Interact und Welcome to Europe nach Tunesien. Stationen der Kontakt- und Erkundungstour waren neben Tunis u.a. die Flüchtlingslager an der Grenze zu Libyen sowie Sidi Bouzid, der Ort, in dem der Aufstand im Dezember 2010 begonnen hatte. Im folgenden einige Eindrücke verbunden mit zwei Aufforderungen für den Herbst, die euro-afrikanische Kooperation voranzutreiben: mit „Schiffen der Solidarität“ gegen das EU-Grenzregime und in einer transnationalen Konferenz in der tunesischen Hauptstadt.