Aktionstag "Bewegungsfreiheit statt Abschiebungen" – Veranstaltung in Sokodé, Togo
Im Rahmen des transnationalen Aktionstags Bewegungsfreiheit statt Abschiebungen fand auch eine Veranstaltung in Sokodé statt, an der sowohl junge Menschen, als auch ältere abgeschobene Migrant*innen von der Togoischen Organisation der Abgeschobenen (ATE) sowie eine lokale Frauengruppe teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, den von repressiven Grenzregimen und von der Missachtung der Rechte der Migrant*innen betroffenen Menschen, d.h. den sogenannten Kandidat*innen der Migration, den zurückgekehrten bzw. abgeschobenen Migrant*innen und deren Angehörigen, eine Stimme zu geben. Im Fokus stand dabei das Recht auf Bewegungsfreiheit sowie die Situation von Migrant*innen in Niger, Algerien und Libyen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch eine Radiosendung ausgestrahlt, die hier angehört werden kann (auf Französisch).
Die folgende Deklaration wurde sowohl in Sokodé als auch auf dem zeitgleich stattfindenden Aktionstag in Berlin verlesen.
Dekleration von AEI-Togo und der Togoischen Organisation der Abgeschobenen (ATE)
Bezüglich der Emigration junger Menschen und der Durchreise von Migrant*innen ist Sokodé eine der wichtigsten Städte in Togo. Unter der derzeitigen Bevölkerung der Stadt leben viele junge Migrant*innen, die aus Libyen, Algerien, Marokko, dem Libanon, Saudi-Arabien, Kuwait und verschiedenen Ländern West- und Zentralafrikas nach Togo abgeschoben wurden. Hinzu kommen ältere Migrant*innen, die aus Europa (insbesondere Deutschland) und Nordamerika abgeschoben oder zurückgewiesen wurden.
Zu unserer heutigen Veranstaltung sind sowohl junge als auch ältere Migrant*innen, die abgeschoben wurden, als auch Mitglieder einer Frauengruppe und einige weitere Einwohner*innen der Stadt Sokodé gekommen. Einerseits setzen wir uns ein für die Rechte von abgeschobenen oder zurückgekehrten Migrant*innen, andererseits verurteilen wir Abschiebungen als rassistische und unmenschliche Praxis. Stattdessen fordern wir Bewegungsfreiheit für alle Menschen.
Während der Veranstaltung berichteten auch Opfer von Abschiebungen von ihrer unmenschlichen Behandlung, von ihrer Verhaftung und Inhaftierung sowie von rassistischer Gewalt, die sie während des gesamten Prozesses, der zu ihrer Abschiebung führte, erlitten. Auch wurde von den Abschiebungen von Algerien nach Niger berichtet, bei denen etliche Migrant*innen in der Wüste sterben, und von der beklagenswerten Situation im Mittelmeer, wo jüngst auch neun junge Menschen aus Sokodé unter den Opfern waren, als dreihundert Migrant*innen, die versuchten, das Meer zu überqueren, um Europa zu erreichen, starben.
Nach diesen Berichten fordern die Teilnehmenden der Veranstaltung:
- die Abschiebungen sogenannter “irregulärer” Migrant*innen zu stoppen;
- die gewaltsamen Abschiebungen von Migrant*innen aus Algerien nach Niger national und international anzuprangern;
- Solidarität mit den abgeschobenen oder zurückgewiesenen Migrant*innen.
Die Teilnehmenden appellieren an die Verantwortlichen:
- Öffnen Sie die Grenzen und ermöglichen Sie Bewegungsfreiheit für alle.
- Verurteilen Sie die Politik der Auslagerung der EU-Außengrenzen durch die Europäische Union.
- Verurteilen Sie die Abkommen, die die EU mit afrikanischen Staaten unterzeichnet, um diese zum Türsteher der europäischen Außengrenzen zu machen.
BEWEGUNGSFREIHEIT FÜR ALLE!
SOLIDARITÄT MIT ALLEN MIGRANTINNEN UND MIGRANTEN!
STOPP ALLER ABSCHIEBUNGEN!
Sokodé, 21. Mai 2021