06. September 2020 | AEI Kundgebung in Berlin: Für das Recht zu bleiben und das Recht zu gehen
Am 6. September 2020 veranstalteten wir als europäische Sektion von Afrique-Europe-Interact im Görlitzer Park in Berlin eine Kundgebung zu den Themen EU-Grenzregime, die Situation von Migrant*innen zwischen Afrika und Europa und gesellschaftlichen Kämpfen in den Herkunftsländern. Anlass für unsere Veranstaltung waren die von der Gruppe We 'll Come United anlässlich des 5-jährigen Jubiläums des March of Hope initiierten transnationalen antirassistischen Aktionstage vom 2. bis 6. September. Denn Anfang September 2015 gelang zehntausenden Migrant*innen ein historischer Durchbruch gegen das EU-Grenzregime.
Am Sonntag, den 6. September, trafen sich einige AEI-Aktivist*innen im sonnigen Görlitzer Park um in Form von Redebeiträgen, Live-Musik und Theater unterschiedliche thematische Schwerpunkte zu setzen. Viele Menschen verteilten sich Coronaschutz konform am Kundgebungsort und immer wieder blieben Passant*innen stehen und verweilten auf der Kundgebung. Durch zwei Live-Schaltungen zu Aktivist*innen nach Marokko und Niger gelang es außerdem weitere transnationale Perspektiven einzubinden.
Nach einer Begrüßung und der Vorstellung unseres Netzwerks durch einige AEI-Aktivist*innen, lieferte Gbassycolo eine erste musikalische Einlage. Gbassycolo zählt zu den Mitbegründern des ökologischen Künstler*innen Dorfes in Guinea.
Anschließend waren Kaady und Malick, die beide bei Alarmphone Watch The Med in die Seenotrettung auf dem Mittelmeer involviert sind, live aus Marokko zugeschaltet. Sie berichteten eindrucksvoll den zahlreichen Zuhörer*innen im Görlitzer Park über ihre eigenen Fluchtgeschichten und wie hart die Migrant*innen in Marokko von den Corona Maßnahmen und dem Lockdown betroffen sind.
Es folgte eine weitere musikalische Einlage von Riziki und Gibson von der kamerunischen Band “Union Des Artistes Du Changement Du Cameroun” zur Tragödie auf dem Mittelmeer und zum Kampf gegen das Regime Paul Biya.
Danach gab des eine zweite Live-Schaltung zu Moctar Dan Yaye nach Niamey. Er ist zuständig für die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit des Alarme Phone Sahara und berichtete über die aktuelle Situation der Migrant*innen im Niger und auf den Routen in der Sahara.
Nach einer weiteren sehr stimmungsvollen Live-Rap Einlage des nigrischen Rappers Saidu, zeigte zum Abschluss Riadh Ben Ammar sein Theaterstück “Die Falle – von Tanger nach Berlin” über die geschlossene EU-Außengrenze und ihre Missverständnisse. Im mittlerweile dunklen Park folgte das Publikum aufmerksam den Worten und Emotionen Riadhs im Scheinwerferlicht, bevor am Ende gegen 22 Uhr die Leute langsam nach Hause zogen.
Insgesamt eine sehr abwechslunsgreicher und stimmungsvoller Sonntagnachmittag in Berlin. Einige politischen Projekte von Afrique-Europe-Interact wurden den Teilnehmenden vorgestellt und auf sehr viele unterschiedliche politische Kämpfe aufmerksam gemacht. Für das Recht zu bleiben und das Recht zu gehen!
Die Tageszeitung “junge Welt” veröffentlichte zu unserer Veranstaltung in ihrer Ausgabe vom 08. September ein Interview. Interview lesen
Videos und Bilder von der Kundgebung:
Musikalischer Beitrag von Gbassycolo (Faso Kele)
Musikalischer Beitrag von der Band “Union Des Artistes Du Changement" (Kamerun / Berlin)