Dezember 2017 | Wachstum als Sackgasse: Gespräch mit Victor Nzuzi zu selbstbestimmter Entwicklung
Dieses Interview ist in der taz-Beilage Nr. 8 von Afrique-Europe-Interact im Dezember 2017 erschienen.
Victor Nzuzi hat Anfang Oktober als Referent an der Konferenz “Selbstbestimmt und solidarisch” in Leipzig teilgenommen (vgl. Kasten). Er ist Kleinbauer und einer der bekanntesten Globalisierungskritiker_innen in der Demokratischen Republik Kongo. 2010 war er an der Gründung von Afrique-Europe-Interact beteiligt.
Victor, was verstehst du unter selbstbestimmter Entwicklung in einem Land wie der Demokratischen Republik Kongo?
Es müsste ein Minimum an stabilem und gutem Leben geben, damit die Menschen das soziale und kulturelle Leben auch in ihrem Sinne entwickeln und erhalten können. Das betrifft grundlegende Bereiche wie Gesundheit, Ernährung, Bildung oder Arbeit. Aber tatsächlich sehen wir das Gegenteil von Entwicklung. In den letzten Jahrzehnten ist die Armut ständig angewachsen und die Jungen wandern immer stärker in die großen Städte ab oder gehen gleich in die Migration.