25.11.2013 | Aktionen in Tunis, Bremen, Main und Wießbaden [Bericht & Bilder]
Gestern hat es in Tunis, Bremen, Main und Wießbaden erste Aktionen gegeben – weitere sind nächste Woche im Rahmen der Innenminister-Konferenz in Osnabrück geplant, inklusive Hearing mit Ex-Choucha-Flüchtlingen. Den Auftakt machten 45 Flüchtlinge aus dem Wüstenlager Choucha: 30 waren direkt aus Choucha gekommen, die anderen 15 beteiligen sich seit über 6 Monaten an einem Dauer-Sit-in vor dem UNHCR-Gebäude in Tunis. Die Aktion begann um 10 Uhr, um 11 Uhr konnte einer der Aktivisten den Appell an eine Vertreterin der Botschaft übergeben. In dem anschließenden Gespräch zeigte sich die Botschaftsvertreterin eher zurückhaltend. Unter anderem verwies sie auf die Syrien-Flüchtlinge, die im Rahmen des Resettlement-Programms Vorrang hätten, was nicht nur ein zynisches In-Konkurrenz-Setzen darstellt, sondern auch sachlich falsch ist, da es ja den Beschluss der Innenministerkonferenz gibt, bis 2014 jährlich mindestens 300 Flüchtlinge aus Nordafrika aufzunehmen. Zugleich betonte sie, dass sie den Brief weitergeben würde und auch ansonsten „Erfolg“ wünsche, so dass sich die Flüchtlinge aus Choucha im Anschluss überwiegend zufrieden zeigten – auch deshalb, weil die Stimmung unter den Beteiligten gut war. Parallel zu Choucha übergaben in Mainz und Wießbaden mehrere AktivistInnen den Appell an VertreterInnen des Innenministeriums von Hessen bzw. Rheinland-Pfalz, wobei jeweils auch die aktuelle Situation kurz dargestellt wurde. In Bremen fand vor dem Gebäude des Innensenator eine kleine Kundgebung statt. Zu Beginn wurde der offene Brief inklusive Fotos aus Choucha an den Innensenator persönlich übergeben, mit dem nächste Woche zudem ein halbstündiges Gespräch folgen wird. Bei der Kundgebung wurde zunächst die Geschichte des Lagers seit Beginn des Libyenkriegs dargestellt. Anschließend berichtete einer der im September 2012 qua Resettlement nach Deutschland gekommenen Ex-Choucha-Flüchtlinge in einem äußerst bewegenden Redebeitrag von seiner Flucht aus Eritrea, seiner 4-jährigen Haft in Libyen und wie er anschließend über Libyen nach Deutschland gekommen ist (die Rede steht demnächst auch als Video zur Verfügung). Darüber hinaus sprachen ein Vertreter von Lampedusa Hamburg und vom Flüchtlingsrat Bremen, außerdem wurde anlässlich des internationalen Aktionstages gegen Gewalt gegen Frauen der Aufruf von Women in Exile and Friends verlesen, der die besondere Situation von Frauen und ihren Kindern in Flüchtlingslagern thematisiert.