Bericht Lampedusa 2
Am 19.7.2012 wurde die 4. Edition von LampedusaInFestival eröffnet. Das Filmfestival wurde durch die unermüdliche Arbeit des lampeudsanischen Vereins Askavusa in Zusammenarbeit mit vielen Organisationen und Gruppen sowie Einzelpersonen ermöglicht. Eröffnet wurde das Festival mit einer Ausstellung von Zeichnungen internationaler Künstler/innen zur Migration und der Präsentation des Projektes „Watch the Med“ mit Lorenzo Pezzani (https://watchthemed.crowdmap.com). Das Projekt hat das Ziel, die „Kontrolleure zu kontrollieren“, die Homepage erlaubt jeder/m, Informationen zu Migrant/innen auf See können in Echtzeit interaktiv auf die Seite eingetragen werden.
Die Aktion boats4people wurde mit einer Pressekonferenz auf der „Oloferne“, bei der von ihrer Reise durch das Mittelmeer und den Ergebnissen der Reise berichtet wurde, offiziell beendet. Der erste Schritt diente der Vernetzung der beiden Ufer des Mittelmeeres, Ziel aller ist die Veränderung der Migrationspolitik in Europa und die Vermeidung des Sterbens auf See, der Zurückweisungen und der zahlreichen Menschenrechtsverletzungen.
Am Nachmittag gab es an der Porta d’Europa, dem Kunstwerk, das die Tür nach Europa darstellen soll, eine Gedenkfeier für die Toten auf See. Blumen wurden von der Oloferne und einem weiteren Boot ins Meer geworfen und die diesjährigen Schiffbrüche, Zurückweisungen und Opfer im Kanal von Sizilien von zwei Migranten, die selber auf Lampedusa angekommen waren, verlesen.
Der Gedenkfeier folgten eine Rede der neuen Bürgermeisterin Giusi Nicolini, das Theaterstück „Invisibili – Unsichtbare“ von Mohamed Ba und ein Konzert von Alessio Greco und Giacomo Sferlazzo (Askavusa). Alle beteiligten Gruppen und Vereine, u.a. auch amnesty international, forderten, dass auf allen Ebenen, sozial, kulturell und politisch, der Kampf gegen die Toten auf See verstärkt werden müsse. Das Mittelmeer soll ein Ort der Begegnung und des Austausches werden, die Bewegungsfreiheit jedes Menschen muss garantiert sein.
Am Abend wurde in der Cala Palme, einem der Veranstaltungsorte des Festivals, der Film „Mare chiuso – verschlossenes Meer“ von Andrea Segre und Stefano Liberti gezeigt. Hier kommen Flüchtlinge zu Wort, die 2009 nach Libyen zurückgeschoben wurden. Die italienische Regierung wurde für diese illegale Zurückweisung vom europäischen Menschenrechtsgerichtshof verurteilt (der so genannte „Fall Hirsi“).