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Bericht aus Lampedusa

16. Juli 2012

Lampedusa zwischen boats4people und Filmfestival

Am 15.7.2012 haben die Arbeiten für das Filmfestival für die angereisten Aktivisten begonnen, Strand
putzen hieß die Devise. Cala Palme, ein kleiner Strand mitten im Ort, wird der diesjährige Austragungsort der 4. Ausgabe von Lampedusa in Festival sein. 15, 20 Menschen säuberten die Bucht unter der glühenden Sonne von Glasscherben, Abfall und angeschwemmtem Holz. Danach ging es an die Porta d’Europa, einem inzwischen halb zerstörten Kunstwerk auf einem Felsplateau am Eingang des Hafens. Hier wird der Auftakt des Festivals am 19.7. mit einer Gedenkfeier für die toten und vermissten Migranten im Meer stattfinden.

Am Nachmittag erwarten Aktivisten von Borderline Sicilia, borderline-europe, Askavusa, amnesty international, Integrazione und viele mehr die Einfahrt der ”Oloferne”, dem “boat 4 people” aus Tunesien. Nach langwierigen Kontrollen in Tunesien fährt sie schließlich mit fast zwei Stunden Verspätung und in Begleitung eines Küstenwachen-Schiffes in den Hafen Lampedusas ein. An Bord die französischen Videofilmer Joel Labat und Nathalie Loubeyre, die tunesische Fotografin Sophia Baraket, der Koordinator von b4p Nicanor Haon, die italienische Journalistin Alessandra Coppola, Lorenzo Pezzani von Watch the Med (UK), Albert Chaibou von der Alternative Niger, die italienische Anwältin Carmen Cordaro vom Arci, die tunesisch-französische Anwältin Samira Gazzaz und die italienische Fotografin Grazia Bucca. Weiterhin der Kapitän und drei Seeleute. Als erstes mussten die Passformalitäten geregelt werden und somit begleitete der Kapitän einen Großteil der “Mannschaft” zu den Carabinieri. Geschlagene zwei Stunden dauerten die Kontrollen – in einem Hafen, in dem faktisch nichts los ist! Man kann das Ganze nicht anders als Schikane bezeichnen. Schließlich kommt der Kapitän mit zwei Carabinieri in Zivil zurück, die Sonne ist inzwischen untergegangen. Sie kontrollieren das Schiff und verabschieden sich. Dann endlich trudeln die MitfahrerInnen ein, und die Aktivisten, die auf sie gewartet haben, um sie zum endlegenen Campingplatz für eine Dusche zu fahren, können gegen 21 Uhr mit ihnen starten.

Lorenzo Pezzani von WatchtheMed berichtet beim späten gemeinsamem Abendessen, dass die mehrfach von Militärflugzeugen überflogen worden seien auf ihrer Fahrt nach Lampedusa.

Die “Oloferne” wird nun bis zum 20.7. im Hafen von Lampedusa liegen. Am 18.7. wird es gegen 19 Uhr eine Pressekonferenz an Bord/an der Mole geben, am 19.7. dann die Gedenkfeier für die Toten. Damit wird das Projekt boats4people dann offiziell beendet werden.

Judith Gleitze, borderline-europe/Borderline Sicilia, Lampedusa

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