Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Forum des luttes feministes africaines (Kaolack/ Senegal)

Solidarité avec les femmes du monde entier!

Im Vorfeld des WSF fand in der senegalesischen Stadt Kaolack eine Konferenz verschiedener Frauenorganisationen und Einzeldelegierten, vor allem aus afrikanischen Ländern statt. Am Freitag, den 4. Februar kamen hier etwa 400 Frauen aus Mali, Togo, Cote d`Ivoire, Kongo, Benin, Guinea, Senegal, Gambia, Tunesien, Türkei, USA, Belgien, Frankreich, zusammen, um zu gemeinsamen Forderungen im Hinblick auf die Verbesserung der Situation afrikanischer Frauen zu gelangen. Diese Situation ist vor allem geprägt durch die allgegenwärtige Gewalt, der Frauen in afrikanischen Gesellschaften weiterhin ausgesetzt sind. Der feministische Kampf, so formulierte es zum Beispiel eine Vertreter von CADTM Afrique in ihrem Eingangsstatement, läge vor allem im Kampf für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und in der Arbeit für ein gesamtgesellschaftliches feministisches Bewusstsein. Die Bedingungen für diese Kämpfe und die notwendige Sensibilisierung für feministische Belange seien allerdings denkbar schlecht, solange die neoliberale Ausbeutung der afrikanischen Länder verhindere, dass sich die Bildungs- und Ausbildungssituation langfristig verbessert.
Im am Nachmittag stattfindenden Workshop “Diversitäten von Feminismus” analysierte Madame Codou Bop (Forum feministe Senegalais, Groue de Recherche sur Femme et droit musulman, Charte des Feministes Africaines) diese Problematik vertiefend. Die verschiedenen Mechanismen der patriarchalen Gewalt gegen afrikanische Frauen in afrikanischen Ländern (unmittelbare physische und psychische Gewalt, Wissensausschluss, Verhinderung materieller Unabhängigkeit, etc.) könnten langfristig nur dann abgeschafft werden, wenn sie auf der politischen Agenda der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung fuer die afrikanischen Laender erscheinen würden. In den politischen Bewegungen Afrikas selbst sei es oft so, dass viele zwar rufen würden “Verändern wir die Welt”, aber damit nicht meinen würden “Verändern wir die Welt der Frauen.”
Selbstbestimmtheit und Empowerment brauchen als Voraussetzung die Beendigung der besonders schweren Ausbeutung der Frauen, sagte Codou Bop: “Wenn die Frauen in dieser Spirale nicht ganz unten wären, wäre es auch leichter fuer sie zu kaempfen.” Auch wenn die zentralen Aspekte feministischer Theorien des Nordens und Südens in ihren zentralen Aspekten nicht weit voneinander entfernt lägen, brauche es von daher einen eigenen Feminismus fuer die Menschen des Südens.
Am Vormittag des 5. Februar wurde den Forderungen der Konferenz manifester Ausdruck verliehen: 700 Menschen demonstrierten beim “Marche des femmes” etwa zwei Stunden in der Stadt unter der zentralen Forderung: “Solidarité avec les Femmes du monde entier!” Vor dem Rathaus Kaolacks fand eine Kundgebung statt. Eine Teilnehmerin aus Mali berichtet am Rand, dass eine solche Demonstration in Mali, selbst in der Hauptstadt Bamako, vollkommen unvorstellbar sei: Die Situation der Frauen vor allem in den malischen Dörfern sei katastrophal. Männer würden Frauen nach wie vor als Eigentum betrachten, für dass sie bezahlt haetten und auf dass sie Anrecht in Form jeglicher Unterdrückung und Ausbeutung haben. Die von europäischen NGOs betriebene Sensibilisierungsarbeit sei kurzfristig, ungenügend und ohne Nachhaltigkeit.

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