Die Karawane wächst
23. Januar: Es ist gelungen, zwei der Menschen, die maßgeblich an den Protesten im Flugzeug nach Bamako am 19. Januar beteiligt waren, zu einem Treffen einzuladen. Im Quartier bei der Mouvement Sans Voix berichten sie aus ihrer Perspektive, wie sie die Situation rund um den Abschiebungsversuch und die darauffolgenden Festnahmen wahrgenommen haben. Die Diskussion, die sich daraus entwickelt, berührt auch die Frage, wie unterschiedlich die Konsequenzen für die europäischen und nichteuropäischen Fluggäste, die gegen die Abschiebung protestiert haben, bei der Wiedereinreise nach Frankreich sein kann. Dort hat sich die Situation seit einer Gesetzesänderung vor anderthalb Jahren erheblich verschärft. Mittlerweile verfolgen Polizei und Behörden nicht nur Flüchtlinge und Illegalisierte, sondern auch immer mehr Menschen, die sie unterstützen. Dennoch war die verhinderte Abschiebung das dritte Mal, dass sich innerhalb einer Woche Menschen in französischen Flugzeugen gegen gewalttätige Deportationen wehren.
Im „Village Interact“ treffen sich nun auch die neueingetroffenen AktivistInnen mit den schon Anwesenden. Reiseerfahrungen werden ausgetauscht, die ersten Pläne und Materialien werden besprochen, im Garten des AME-Restaurants wird diskutiert. Am frühen Abend eröffnen Ousmane Diarra, Alessane Dicko und Amadou Diallo die erste öffentliche Filmvorführung im „Village Interact“. Etwa 120 Menschen sind gekommen und sehen gemeinsam „Victims of our riches“ von Kal Touré.