Newsletter Nr. 3
Bamako-Dakar-Karawane: 25.01. bis 11.02.2011
Januar 2011
I. Vorbemerkung:
Dieser Newsletter ist in deutsch, englisch und französisch verfügbar. Er enthält nur die wichtigsten Informationen zur Bamako-Dakar-Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung, alles andere kann unserer Webseite entnommen werden, dort sind auch die Kontaktdaten, unter denen wir erreicht werden können.
II. Neuigkeiten zur Karawane:
1. Zeitplan: Nach vielen Diskussionen ist es dem afrikanischen Vorbereitungskreis gelungen, einen Zeitplan für die Bamako-Dakar-Karawane zu erstellen. Besonders kompliziert war die Koordination mit den anderen Karawanen, denn jede der Karawanen hat ihren ganz eigenen Zeitplan und ihre ganz eigenen politischen Prioritätensetzungen. Konkret werden wir am 30. Januar in Bamako mit der Karawane „La caravanes des mouvements sociaux Cotonou-Dakar“ zusammentreffen, die übrigen Karawanen treffen wir erst kurz vor Dakar.
20.01. bis 24.01.: Ankunft der AktivistInnen aus Europa; Kennenlernen und weitere Vorbereitung der Karawane
25.01.: Erstes gemeinsames Plenum von Afrique-Europe-Interact
26.01.: Öffentlicher Film-Abend in Bamako
27.01.: Fahrt mit Bussen nach Nioro, abends: öffentliche Film-Vorführung in Nioro
28.01.: Nioro: Trauermarsch in Gedenken an die Toten der Festung Europa, Austausch mit lokalen Gruppen
29.01.: Rückfahrt nach Bamako
30.01.: Kundgebung zum Thema Vertreibung und Ankunft der Contonou-Dakar-Karawane
31.01.: Weitere Aktionen und Abfahrt nach Kayes
01.02.: Kayes: Austausch mit lokalen Gruppen und Workshops (u.a. zur Situation in Europa), kultureller Abend
02.02.: Abfahrt nach Tambakounda, Austausch mit lokalen Gruppen – unter anderem mit Minenarbeitern
03.02.: Abfahrt nach Kaoloack
04.02.: Feminismus-Seminar in Kaolack (3 Busse) + Abfahrt zur Charta der MigrantInnen nach Goree (1 Bus)
05.02.: Treffen mit den anderen Karawanen + gemeinsamer Bus-Konvoi nach Dakar
06.02. bis 11.02.: 11. Weltsozialforum – Afrique-Europe-Interact wird unter anderem mit mehreren eigenen Workshops beteiligt sein.
12.02.: Rückfahrt in Bussen nach Bamako (die Mehrheit der europäischen AktivistInnen fliegt direkt von Dakar nach Europa zurück)
2. TeilnehmerInnen: Aus Europa wird es zwei Gruppen geben: Einerseits 50 AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact, andererseits 24 (Ex-)Sans-Papiers-AktivistInnen aus Frankreich. Aus Mali werden sich etwa 150 AktivistInnen an der Karawane beteiligen – eigentlich hätten es 250 sein sollen, doch dafür hat leider das Geld gefehlt.
3. Andere Karawanen: Die Bamako-Dakar-Karawane kooperiert insbesondere mit der Karawane „La caravanes des mouvements sociaux Cotonou-Dakar“, wobei die Zeitpläne der beiden Karawanen noch nicht hundertprozentig zueinander passen. Mehr Informationen zu dieser Karawane finden sich auf der Karawanen-Webseite des Weltsozialforums (auf der die Bamako-Dakar-Karawane leider noch nicht verlinkt ist): La caravanes des mouvements sociaux Cotonou-Dakar
Um Missverständnisse zu vermeiden, sei noch auf Folgendes hingewiesen: Die „Assoziation der Abgeschobenen Malis“ (AME) koordiniert zwar die Bamako-Dakar-Karawane in Mali (zusammen mit vielen weiteren Akteuren), als Mitglied von NoVox Mali ruft sie aber auch zur Contonou-Dakar- Karawane mit auf.
4. Finanzen: Wie schön öfter berichtet, waren die Anträge bei Stiftungen und NGO weniger erfolgreich als erhofft – sowohl seitens der malischen als auch der europäischen Gruppen. Deshalb haben wir in Deutschland, den Niederlanden und Österreich Mitte November mit einer Spendenkampagne begonnen. Auf diese Weise haben wir inzwischen 30.000 Euro von Einzelpersonen gesammelt, außerdem wurden uns 270 Moskitonetze gespendet. Zusammen mit den Zuschüssen von Stiftungen, NGO etc. und den Teilnehmerbeiträgen der europäischen AktivistInnen reicht das Geld, damit ca. 220 Leute an der Karawane teilnehmen können (siehe oben). Wir brauchen allerdings noch Spenden: Im Moment fehlen noch 18.000 Euro, und auch die AktivistInnen aus Frankreich haben noch nicht alles Geld zusammen. Die Spendenkampagne muss also auch während und nach der Karawane weitergehen (zur Überbrückung haben wir uns dehalb Geld ausgeliehen).
5. Öffentlichkeitsarbeit: Durch die Spendenkampagne hat unsere Karawane in Deutschland, Österreich und den Niederlanden bereits jetzt eine gewisse Bekanntheit erreicht – zumindest innerhalb der Zivilgesellschaft. Wichtig waren bzw. sind in diesem Zusammenhang insbesondere zwei Dinge: Einerseits haben wir am 24. Dezember der linksliberalen Tageszeitung „taz“ eine vierseitige Zeitung zur Karawane beigelegt (eine Übersetzung aller Artikel in französisch und englisch steht ab Dienstag auf unserer Webseite zur Verfügung). Andererseits hat der europäische Teil von Afrique-Europe-Interact in den letzten Wochen Unterstützungsstatements von prominenten WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und (linken) PolitikerInnen gesammelt – wir hoffen, auf diese Weise der Spendenkampagne nochmal zusätzlichen Schwung geben zu können. Die Statements befinden sich auf unserer Webseite, auch in französischer Übersetzung: Statements
Gleichzeitig bereiten auch die Malischen Gruppen ihre Öffentlichkeitsarbeit vor, geplant sind Beiträge in Radios, im Fernsehen und in Zeitungen.
6. Aktionen: Bislang sind an drei Orten Aktionen geplant: In Bamako, Nioro und Dakar. Die AktivistInnen vom europäischen Teil von Afrique-Europe-Interact haben sich bislang insbesondere auf den Trauermarsch in Gedenken an die Toten der Festung Europa (Nioro) und Aktionen gegen die EU-Grenzschutzagentur Frontex (Dakar) vorbereitet. Für den Trauermarsch wird im Moment eine lange Liste mit den Namen von vielen tausend Toten auf spezielle Plastikplane gedruckt. Außerdem bringen die AktivistInnen aus Europa eine Lautsprecheranlage, einen Beamer für öffentliche Film-Abende, ein Theater-Stück zum Mitmachen, Stelzen und verschiedene Informationsmaterialien mit (Filme, Ausstellungen, Postkarten, Aufkleber, Plakate etc): Infomaterial
7. T-Shirts: Für die AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact wird es 250 T-Shirts geben, das Motiv kann ebenfalls auf unserer Webseite angeguckt werden: T-Shirt
Darüber hinaus wird es eine kleine Maschine geben, mit der das T-Shirt-Motiv während unserer Karawane direkt auf Hemden, Röcke und T-Shirts gedruckt werden kann.
8. Deklaration/Lied: Für unsere Selbstdarstellung während der Karawane wird zur Zeit eine gemeinsame Deklaration von Afrique-Europe-Interact erarbeitet, welche während der Karawane auch in gedruckter Form verfügbar sein wird. Zudem haben mehrere der europäischen AktivistInnen begonnen, Lieder zum Mitsingen zu dichten. Ein inhaltliches Lied kann bereits auf unserer Webseite angehört werden: Lied , es wurde von einem der mitfahrenden Flüchtlingsaktivisten komponiert und gesungen, der selber mehrere Jahre in Deutschland in einem Flüchtlingslager gelebt hat.
9. Darstellung der Situation in Europa: Auf seinem letzten Treffen hat der europäische Teil von Afrique-Europe-Interact intensiv über die Frage diskutiert, wie die Situation von Flüchtlingen und illegalisierten MigrantInnen dargestellt werden kann. Einerseits macht es keinen Sinn, die Wahrheit zu verschweigen und nicht über Abschiebungen, Ausbeutung, rassistische Polizeigewalt oder Lager zu sprechen. Andererseits ist nicht alles in Europa schlecht, außerdem gibt es Widerstand, und vor allem möchten die europäischen AktivistInnen keine Abschreckungspropaganda verbreiten, wie es die EU in so genannten Sensibilisierungsfilmen zu „irregulärer“ Migration tut. Ergebnis der Debatte war, dass mit der Frage sensibel umgegangen werden muss und dass es sinnvoll ist, stets beide Seiten gleichzeitig zu beleuchten.
III. Goree und WSF
a) Goree: AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact werden sich an den Diskussionen zur Charta der MigrantInnen auf Goree beteiligen: vgl.
Einziges Problem: Die Diskussionen finden vor allem am 4. und 5. Februar statt. Es gibt deshalb die Idee, sich aufzuteilen: Ein (größerer) Teil nimmt in Kaoloack am Feminismus-Seminar teil, ein (kleinerer) Teil fährt bereits nach Goree. Hier gibt es noch keine endgültige Entscheidung.
b) WSF: Afrique-Europe-Interact bietet (zusammen mit anderen Netzwerken) mehrere Workshops im Laufe des WSF an. Konkret sind folgende Workshops geplant, die Uhrzeit steht bislang leider nur bei zwei Workshops fest:
a) Instrumentalisierung der Unsicherheit: FRONTEX, Militarisierung des Sahel, Instrumentalisierung des Kampfs gegen Terrorismus. Zusammen mit „Alternatives Espaces Citoyens (Niger)“ (Niger) und anderen Organisationen.
b) Migration und Entwicklung. Soziale Gerechtigkeit und gerechte Entwicklung zwische Norden und Süden. Zusammen mit Enda Europe und anderen Organisationen
c) Auswirkungen der EU-Migrationspolitik sowohl auf Communities als auch auf MigrantInnen und ihre Familien. Zusammen mit Enda Diapol und anderen Organisationen
d) Bericht von den Diskussionen und Erfahrungen auf der Karawane
e) Situation in Europa I: Europäische Lagerpolitik. Zusammen mit „Welcome back Cameroon“ und anderen Organisationen.
f) Situation in Europa II: Rassistische Polizeigewalt. Zusammen mit „Welcome back Cameroon“ und anderen Organisationen.
g) Situation in Europa III: Arbeit & Ausbeutung. Zusammen mit „Welcome back Cameroon“ und anderen Organisationen.
h) Ressourcen, Vertreibungen und Migration. Zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Termin: 7. Februar, 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr
i) Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung – Herausforderungen für befreiende Theologien. Zusammen mit „Institut für Theologie und Politik (Münster/Deutschland). Termin: Wahrscheinlich am 7. Februar, 16 bis 19 Uhr.
j) Außerhalb des WSF-Programms: Bericht über die Erfahrungen auf der Karawane (in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung). Termin: Dienstag, 8. Februar, 18 bis 21 Uhr
k) Village diaspora: Hier wird Afrique-Europe-Interact verschiedene Film zeigen, ein Programm wird noch zusammengestellt und angemeldet.
Mehr Informationen zu unseren Workshops befinden sich ab demnächst auf unserer Webseite.