Bio-Baumwollproduktion als ökologische und soziale Lösung (Helvetas/Schweiz)
Konventioneller Baumwollanbau schadet der Umwelt
Baumwolle wird auf weniger als 3% der weltweiten Landwirt-schaftsfläche angebaut. Gleichzeitig wird aber rund ein Viertel der global in der Landwirtschaft benutzten Pflanzenschutzmittel (Pestizide) im Baumwollanbau eingesetzt. Dabei handelt es sich um Spritzmittel gegen Schädlinge und Unkräuter. Dieser massive Einsatz von chemischen Mitteln hat viele negativen Konsequenzen. Hier einige davon:
- Bodenverseuchung, welche Folgekulturen einschränkt
- Verschmutzung des Grundwassers durch Auswaschung der Spritzmittel
- Die Boden(mikrooranismen), die essentiell für die Bodenfruchtbarkeit sind, werden durch die vielen chemischen Mittel geschädigt.
- Bauern leiden häufig unter gesundheitlichen Problemen durch den Kontakt mit den giftigen Spritzmitteln. Sie wissen oft nicht, wie schädlich der Kontakt mit Pestiziden ist.
Konkret bedeutet dies, dass die Bodenfruchtbarkeit durch den intensiven Anbau stetig abnimmt. Die Folge davon ist, dass immer mehr Geld für Pestizide und Düngungsmittel ausgegeben werden muss, während die Erträge und somit die Einnahmen sinken. Um ausreichend Saatgut und Pflanzenschutzmittel kaufen zu können, müssen viele Kleinbauern immer wieder Kredite aufnehmen, womit sie sich oft stark verschulden.
Dieser Teufelskreis wird noch verstärkt durch die Situation auf dem Weltmarkt: Da die USA ihre inländische Baumwollproduktion mit sehr viel Geld (so genannten Subventionen) stützt, sinken die Weltmarkt-preise stetig. Die Kleinbauern in den armen Ländern verdienen daher kaum mehr etwas an ihrer, häufig mit einfachen Hilfsmitteln produzierten, Baumwolle.
Ein anderes Problem ist der enorme Wasserbedarf der Baumwollpflanze. Der Wasserverbrauch zum Anbau von bewässerter Baumwolle ist grösser als der Verbrauch aller weltweit existierenden Haushaltungen!
Biologische Baumwollproduktion hat viele Vorteile
Die Produktion von Bio-Baumwolle bietet folgende Vorteile:
- Da keine chemisch-synthetischen Düngungs- und Spritzmittel eingesetzt werden dürfen, gibt es kaum mehr Grundwasserverschmutzung, und die Bauern leiden weniger unter gesundheitlichen Problemen.
- Durch den biologischen Anbau bleibt die Bodenfruchtbarkeit erhalten und die Erträge sind über viele Jahre stabil.
- Dank der Bio-Prämie sind auch Kleinbauern in der Lage, ohne Kredite zu leben.
Die Abnahmegarantie stärkt die Bauern in ihrem Selbstwertgefühl und sichert ihnen ein regelmässiges Einkommen.
Auch die KonsumentInnen profitieren von Bio-Baumwolle
Beim Kauf von Textilien aus Bio-Baumwolle haben KonsumentInnen die Gewissheit, dass ihr Produkt keine schädlichen Stoffe enthält und die Produzenten einen fairen Preis erhalten. Die etwas höheren Preise für die Textilien kommen daher, dass der Verzicht auf chemische Unkrautvernichtungsmittel sehr viel Handarbeit erfordert. Dieser Mehraufwand muss mit zusätzlichem Einkommen abgegolten werden, wenn die Baumwolle gewinnbringend produziert werden soll.
Beim Kauf von Bio-Baumwolltextilien profitieren also nicht nur die ProduzentInnen, sondern auch die KonsumentInnen!
Mehr: http://www.helvetas.ch/wDeutsch/topic_themes/biobaumwolle/Startseite.asp?navid=40