Balandougou und Kourounikoto (Mali): Begegnungen mit Angehörigen
Februar 2016
Anlässlich des Internationalen Tags der Migrant_innen hat am 19.12.2015 in der Stadt Kita in Mali eine Gedenkveranstaltung für jene Migrant_innen aus Mali stattgefunden, die im vergangenen Jahr auf dem Weg nach Europa ums Leben gekommen sind. Bei der Gedenkveranstaltung mit über 250 Teilnehmer_innen wurde nicht nur der Toten gedacht. Vielmehr sind auch die europäischen und afrikanischen Regierungen kritisiert worden, letztere deshalb, weil sie bis heute so gut wie keine Kritik an der europäischen Abschottungspolitik formuliert haben und somit ihre eigenen Bürger_innen schlicht nicht schützen:
Insgesamt hat die Aktion einiges in der Region Kita in Bewegung gebracht, vor allem haben sich viele Teilnehmer_innen aus unterschiedlichen Dörfern direkt an die lokale Gruppe von Afrique-Europe-Interact gewandt und um eine Fortsetzung des Austauschs gebeten. Entsprechend ist eine gemischte Delegation aus malischen und europäischen Aktivist_innen im Februar 2016 in der Region Kita unterwegs gewesen, unter anderem in Balandougou und Kourounikoto, wo bei gemeinsamen Treffen jeweils zahlreiche Menschen über tödlich verunglückte Familienmitglieder berichtet und dies zugleich mit zum Teil äußerst beklemmenden Schilderungen der sozialen Situation der hinterbliebenen Familien verknüpft haben. Was aus solchen Begegnungen langfristig werden kann, ist noch völlig offen. Um so wichtiger ist uns der Hinweis, dass sich viele Menschen bei unserer Delegation insbesondere dafür bedankt haben, dass wir zunächst einmal einfach nur zugehört haben – denn so etwas sei hier noch nie vorgekommen, so der Tenor. Zudem ist auch die Vorstellung des Watch The Med Alarmphone auf großes Interesse gestoßen, denn auf Rückfrage bestätigten viele der Anwesenden, dass sie weiterhin Angehörige und Freund_innen kennen würden, die sich auf dem Weg Richtung Europa befinden würden.