17.04.2012 | Pressmitteilung von Afrique-Europe-Interact zur Belagerung der Deutschen Bank
+++ Heute (17.04.2012): Ab 16.30 Uhr 24-stündige Belagerung der Deutschen Bank auf dem Bremer Domshof +++ Deutsche Bank täuscht Öffentlichkeit gezielt über ihre Beteiligung am weltweiten Aufkauf fruchtbarer Ackerflächen +++
Das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact ruft heute zusammen mit attac Bremen, Avanti und vielen weiteren Organisationen und Gruppen ab 16.30 Uhr zu einer 24-stündigen Belagerung der Deutschen Bank auf dem Bremer Domshof auf – gerechnet wird mit mehreren hundert TeilnehmerInnen. Mit der Aktion des zivilen Ungehorsams wollen die OrganisatorInnen ein entschiedenes Zeichen gegen Lebensmittelspekulation sowie den seit 2008 explosionsartig angewachsenen Ausverkauf fruchtbarer Ackerböden an global operierende Banken, Investmentfonds und Konzerne setzten („Landgrabbing“). Die Belagerung steht im Rahmen eines weltweiten Aktionstags des KleinbäuerInnennetzwerks Via Campesina gegen Landraub, bei dem über 250 Aktionen rund um den Globus stattfinden werden (vgl ww.viacampesina.org) .
Derweil versucht die Deutsche Bank, die Öffentlichkeit gezielt über ihre Beteiligung am weltweiten Geschäft mit dem Acker in die Irre zu führen. So behauptet ein Unternehmenssprecher in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung „taz“, dass das Geldinstitut „in keiner Weise an Landgrabbing beteiligt“ wäre, „das sei über eine Selbstverpflichtung ausgeschlossen“. Dieses Feststellung ist indes falsch, wie einer von der Menschenrechtsorganisation FIAN unter dem Titel „German Investement Funds involved in Land Grabbing“ veröffentlichten Studie entnommen werden kann. Danach haben zehn von der Deutschen Bank-Tochter DWS aufgelegte Fonds über 279 Millionen Euro in Unternehmen investiert, welche zusammen über 3 Millionen Hektar Ackerland in Südamerika, Afrika und Südostasien besitzen – darunter berühmt-berüchtigte Skandalunternehmen wie Olam International Ltd (Singapur), Cosan (Brasilien) oder Wilmar international (Singapur).
Doch nicht nur das Geschäft mit dem Acker spitzt die Hunger- und Armutsituation zu, insbesondere indem Kleinbauern und -bäuerinnen zugunsten des agrarindustriellen Anbaus von Biosprit oder Futtermitteln von ihrem Land vertrieben werden. Hinzu kommt, dass die Deutsche Bank mit 5 Milliarden Dollar die Nr. 1 bei der weltweiten Spekulation mit Nahrungsmitteln ist. Direkte Folge sind regelmäßige Preisexplosionen bei Grundnahrungsmitteln, wodurch seit 2007 über 40 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger betroffen waren. Anders als beim Landgrabbing leugnet die Deutsche Bank ihre Beteiligung an der Spekulation mit Lebensmitteln nicht. Sie stellt jedoch in Frage (allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz), dass Wetten auf steigenden Lebensmittelpreise zusammen mit dem Anbau von Agrosprit und den Auswirkungen des Klimawandels eine maßgebliche Rolle bei den extremen Preisschwankungen von Grundnahrungsmitteln spielen. Mit der Belagerung soll die Deutsche Bank daher einmal mehr öffentlich unter Druck gesetzt werden, sich umgehend aus der Nahrungsmittelspekulation und jeder Form von Landgrabbing zurückzuziehen – auch mit Blick auf gleichlautende Proteste von attac, weed, FIAN und foodwatch.
Die Medien sind herzlich eingeladen, über die Belagerung zu berichten, wobei ausdrücklich betont sei, dass seitens der AktivistInnen keine Eskalation mit der Polizei ausgehen wird. Geplant ist vielmehr ein öffentliches Tribunal – inklusive großer Versammlung, Redebeiträgen, Konzerten, Filmen und vielem mehr.