März 2023 | Solidaritätsspende für Bauerngewerkschaft COPON (Bilder, Videos und Informationen)
Die ökonomische Lage in Mali ist unverändert schwierig – auch als (langfristige) Folgeerscheinung der Covid-Krise und des Ukraine-Kriegs. Umso dramatischer ist, dass zusätzlich im Jahr 2022 die Ernteerträge äußerst schlecht ausgefallen sind, vor allem dort, wo die bäuerlichen Haushalte auf den Kauf von Dünger angewiesen sind (wie beim Reisanbau im Office du Niger). Das ist der Grund, weshalb Afrique-Europe-Interact den Mitgliedern der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON (die ebenfalls zum Netzwerk gehört) 183 Säcke Reis à 50 Kilo als Sofortunterstützung zur Verfügung gestellt hat (näheres zu den schlechten Erteerträgen: siehe unten). Die hier dokumentierten Bilder und Videos sind am Tage der Verteilung des Reises entstanden, in den Videos bedanken sich die Bauern und Bäuerinnen im Wesentlichen für die Unterstützung – denn in Zeiten von Nahrungskrisen helfen selbst kleine Mengen, zumindest einige der größten Härten abzufedern.
Zu den Hintergründen der Ernteausfälle
Es gibt nicht eine Erklärung für die schlechte Ernteerträge, vielmehr haben mehrere Faktoren zusammengewirkt: Erstens war der Staat im Zuge der allgemeinen Krise nicht in der Lage, die Subventionen für Kunstdünger im gewohnten Umfang bereitzustellen; zweitens konnten die bäuerlichen Haushalte aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen das durch den Staat gerissene Subventionsloch nicht kompensieren und mussten daher den Einsatz von Kunstdünger schlicht runterfahren; drittens war der tatsächlich gelieferte Kunstdünger von äußerst schlechter Qualität, denn im Zuge der Sanktionen sahen sich die zuständigen Stellen gezwungen, an einer neuen Zusammensetzung des Düngers zu arbeiten, sind dabei aber in agrartechnischer Hinsicht völlig gescheitert; und viertens hat klimawandelbedingter Starkregen (der obendrein sehr früh erfolgt ist) dazu geführt, dass zu Beginn der letztjährigen Anbauphase frische Anbaukulturen (darunter Reissetzlinge) sowie gerade eingebrachter Dünger mehrfach abgetragen wurden. Konsequenz waren katastrophale Ernteergebnisse: Während ein Hektar normalerweise 75 Sack Reis erbringt, waren es im Hebst 2022 bei vielen Haushalten gerade mal 5 bis 15 Sack. Zusammen mit der allgemeinen (so gut wie alle Güter des täglichen Bedarfs betreffende) Teuerung hat das dazu geführt, dass viele bäuerliche Haushalte bereits im Januar 2023 unter akuter Lebensmittelknappheit leiden und nicht erst im Juni/Juli, wie das oftmals der Fall ist. Folgerichtig haben viele Haushalte die Schlussfolgerung gezogen, zusätzliche Familienmitglieder in die regionale Migration zu schicken und außerdem in der aktuell laufenden (regenfreien) Contre-Saison ungleich mehr anzubauen (teilweise auch Reis) als üblich, wobei dies nur gelingen kann, wenn der Niger trotz der regenarmen Zeit hinreichend viel Wasser führen wird, um das Kanalsystem des Office du Niger mit Wasser zu versorgen.
Dankesbotschaft des Präsidenten der COPON - Mamadou Coulibaly - an Afrique-Europe-Interact
Weitere Dankesbotschaft durch ein Mitglied der COPON