Nach einem sehr erfolgreichen Auftakt am 19. und 20. Mai mit starker Beteiligung der örtlichen Bevölkerung findet am 7. und 8.Juni in Bobo Dioulasso, der zweitgrößten Stadt Burkina Fasos, die zweite Edition der “nuit de la parole libre – Nacht des freien Worts” – in der einheimischen Sprache Dioula “DA SAGO SOU” – statt.

Die DA SAGO SOU wird organisiert von zivilgesellschaftlichen Aktivist_innen aus Bobo Dioulasso, die während der Revolution im Oktober 2014 im Balai Citoyen gekämpft haben und großen Anteil daran hatten, dass neben der Hauptstadt Ouagadougou auch Bobo Dioulasso eines der Zentren des revolutionären Aufbegehrens war. Gemeinsam mit ihnen ist auch der Verein GRADES, in Burkina aktiv als Teil von Afrique-Europe Interact, an der DA SAGO SOU beteiligt.

Die “DA SAGO SOU – Nuit de la parole libre” ist eine einzigartige Mischung aus Kulturevent politisch engagierter Musiker_innen und Künstler_innen und offenem Bürger*innenforum, wo die Menschen aus Bobo eingeladen sind, öffentlich das Wort zu ergreifen und auszusprechen, was ihnen auf den Nägeln brennt. Es geht um Fragen wie das Recht auf Wohnen, insbesondere für Bewohner_innen der Zones non lotis, prekäre Wohnviertel ohne reguläre Land- und Haustitel, eines der nach wie vor ungelösten sozialen Konfliktfelder im Burkina Faso nach der Revolution. Bei der zweiten Edition soll unter dem Motto “Capitale économique sans économie – wirtschaftliche Hauptstadt ohne Wirtschaft” die prekäre Situation von Bobo Dioulasso in den Fokus genommen werden, das als bedeutendes wirtschaftliches Zentrum Burkina Fasos gilt, wo die Bevölkerungsmehrheit weder Jobs noch sonstige ökonomische Perspektiven hat.

DA SAGO SOU – nuit de la parole libre ist Empowerment, Demokratisierung und von unten, Aneignung des öffentlichen Raumes für politischen Diskurs und gesellschaftliche Emanzipation. Und sie steht dafür, dass die Zivilgesellschaft im “Land der aufrechten Menschen” sich nach dem Sturz des Blaise Compaoré Regimes nicht mehr auf die Zuschauer_innentribüne des politischen Geschehens verbannen lässt, sondern die Bevölkerung ermutigt, selbst zu Akteuer_innen zu werden, die ihre Belange selbst in die Hand nehmen und außerhalb von Regierung und Parlament aktiven Einfluss nehmen. Und sie bietet Raum dafür, zu artikulieren, dass der Sturz eines Regimes lange nicht genug ist, solange sich an den sozialen drängenden Fragen von Armut, Ausbeutung und prekären Lebensbedingungen nichts substantiell verändert.

Einen kleinen Eindruck vermitteln die Posts auf dem Facebook-Account von Yssoufou “La Fouine”, Aktivist aus Bobo Dioulasso und einer der Hauptorganisator*innen der DA SAGO SOU – Nuit de la parole libre.