27. April 2016 | Durchbruch nach 10 Tagen Landbesetzung? (Pressemitteilung von Afrique-Europe-Interact)

In dem Landkonflikt zwischen Sanamadougou und Sahou (Mali) und dem Unternehmen M3-SA ist eine Lösung in greifbare Nähe gerückt +++ Afrique-Europe-Interact fordert die Afrikanische Entwicklungsbank weiterhin auf, das Gespräch mit M3-SA zu suchen +++ Auch die Malische Regierung und Zivilgesellschaft muss zu einer einvernehmlichen Lösung beitragen +++

Mit Unterstützung von 70 Gendarmen ließ das malische Unternehmen M3-SA am 18.06.2010 einen Großteil der landwirtschaftlichen Nutzflächen der beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou beschlagnahmen. Rund 40 Personen wurden verhaftet, 8 blieben bis zu 6 Monate in Haft. Später folgten nächtliche Überfälle auf die beiden Dörfer durch Sicherheitskräfte, dabei ist es auch zu massiven körperliche Übergriffen gekommen, mindestens eine Bewohnerin ist an den Folgen verstorben.

Unkommentiertes Video vom Beginn der Feldbesetzung am 18.04.2016, als eine erste Gruppe zum Feld gezogen ist.

Nach jahrelangen erfolglosen Protesten haben die beiden Dörfer deshalb am 18.04.2016 mit einer Besetzung eines Teil ihrer früheren Flächen begonnen. Gleichzeitig hat sich Afrique-Europe-Interact mit einer Protestkampagne an die malische Regierung und die Afrikanische Entwicklungsbank gewandt. Denn die Afrikanische Entwicklungsbank hat M3-SA im September 2014 nur unter der Bedingung einen Kredit von 16,8 Millionen Euro für eine Nudelfabrik in Segou gewährt, dass es in dem Landkonflikt mit Sanamadougou und Sahou kein offenes Gerichtsverfahren mehr gibt. Aber die von M3-SA erfolgte Zusicherung, dass alle Gerichtsverfahren geschlossen seien, ist falsch. Der von den Dörfern am 22.02.2012 gegen M3-SA begonnene Prozess ist lediglich seit dem 20.12.2012 unterbrochen. Damals hatte das Gericht einen Gutachter zur Klärung des Landkonflikts bestellt. Doch dieser Gutachter ist drei Jahre lang nicht aktiv geworden, mittlerweile hat er im Januar 2016 erklärt, dass er den Auftrag nicht übernehmen wolle.

Um so erfreudlicher ist, dass Modibo Keita – der Eigentümer von M3-SA – am 27.04.2016 in einem Sondierungsgespräch mit Vertretern der beiden Dörfer Gesprächsinteresse signalisiert hat. Er sei bereit, das Land zurückzugeben, er wolle lediglich das von ihm in der Region aufgebaute Kanalsystem sowie das in unmittelbarer Nachbarschaft von Sahou gelegene Betriebsgelände behalten.

Der nunmehr begonnene Verhandlungsprozess kann jedoch nur Erfolg haben, wenn er von allen direkt und indirekt Beteiligten tatkräftig unterstützt wird. Afrique-Europe-Interact fordert deshalb die Afrikanische Entwicklungsbank weiterhin auf, mit M3-SA im Gespräch zu bleiben. Denn es darf nicht sein, dass eine Bank wie die Afrikanische Entwicklungsbank (die ausdrücklich dem öffentlichen Interesse verpflichtet ist) Kredite auf der Grundlage falscher Informationen vergibt. Darüber hinaus fordert Afrique-Europe-Interact die Malische Regierung, die Behörden des Office du Niger, die in Bamako ansässige Internationale Gemeinschaft sowie die Akteure der malischen Zivilgesellschaft auf, den aktuellen Verhandlungsprozess tatkräftig zu unterstützen.

Neuer Protestbrief (bitte auf französisch oder englisch verschicken)

Die Protestbriefe sollten auf englisch oder französisch an folgende Adressen per Post und Fax geschickt oder gemailt werden (bitte an die malische Botschaft in Berlin auf jeden Fall einen Brief schicken):

Mail oder Fax an Afrikanische Entwicklungsbank (english): investigations@iacd-afdb.org ou afdb@afdb.org

Brief an Malische Botschaft in Berlin (französisch): Botschaft der Republik Mali, Kurfürstendamm 72, 10709 Berlin

Fax an malische Regierung (französisch): 00223 20228104 (ggf. auch 00223 20299403 versuchen)

Protestbrief französisch

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Protestbrief english

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Protestbrief deutsch (dt. Version nicht verschicken)

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