Dezember 2014 | Protestbriefe an malische Botschaft und BMZ (Unterstützung dringend erwünscht)
Afrique-Europe-Interact bittet dringend daraum, die hier zum Download bereit stehenden Briefe an die malische Botschaft sowie das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entweder zu faxen oder per Post zu schicken. Da die Situation in Sanamadougou und Sahou immer prekärer zu werden droht, wären wir ausgesprochen dankbar, wenn dies zum nächstmöglichen Zeitpunkt erfolgen könnte – am besten im Dezember, aber auch gerne noch im Januar 2015.
Brief an die malische Botschaft in Berlin
Die Postadresse befindet sich auf dem Brief, die Fax-Nummer (die aber nur zweite Wahl sein sollte) lautet: 030 31 99 8848. Eine doc- und PDF-Datei des Briefes befinden sich weiter unten.
Name:
Straße:
Adresse:
Frau
Hawa Keita eps. Ba
Botschafterin der Republik Mali
Kurfürstendamm 72
10709 Berlin
Ort und Datum:
Illegale Landnahmen in Sanamadougou und Sahou
Sehr geehrte Frau Botschafterin,
über die Öffentlichkeitsarbeit des Netzwerks Afrique-Europe-Interact habe ich von der aktuellen Situation in den beiden Dörfern Sanamadougou und Sahou in Mali erfahren. Ich möchte Sie daher wissen lassen, dass ich die Forderung der BewohnerInnen von Sanamadougou und Sahou zur Rückgabe ihres Landes ausdrücklich unterstütze. Denn auch wenn es meist eine schwierige Gratwanderung ist, von außen Stellung zu gesellschaftlichen Konflikten in anderen Ländern zu beziehen, so scheint mir die Informationslage bezüglich Sanamadougou und Sahou vergleichsweise gut zu sein. Einerseits aufgrund der Informationen, die das Netzwerk Afrique-Europe-Interact im Zuge seiner zahlreichen Delegationsreisen in die beiden Dörfer zur Verfügung gestellt hat (wobei wobei mich insbesondere die Ausführungen der beiden Dorfchefs von Sanamadougou und Sahou in einem Brief an den malischen Justizminister vom 21.07.2014 beeindruckt haben). Andererseits aufgrund der beiden ausführlichen Studien des Oakland Institute und von FIAN International – beides Menschenrechtsorganisationen, die zu Recht durch ihre sorgfältigen Recherchen einen hervorragenden Ruf genießen.
Hinzu kommt, dass ich die grundsätzliche Einschätzung teile, wonach es langfristig weniger die agrarindustrielle als vielmehr die kleinbäuerliche Landwirtschaft sein wird, die überhaupt in der Lage ist, Ernährungssicherheit in Ländern wie Mali zu gewährleisten. Diese Position wird nicht nur von unzähligen Kleinbauernorganisationen rund um den Globus vertreten, auch europäische NGO wie Oxfam oder Brot für die Welt sagen dies schon lange. Es war insofern auch folgerichtig, dass der von der Weltbank ins Leben gerufene Weltagrarrat in seinem 2008 vorgelegten Weltararbericht die Förderung der ökologischen und kleinbäuerlichen Landwirtschaft als zentrale Entwicklungsstrategie empfohlen hat. Eine Perspektive, der sich Im Übrigen auch der bisherige UN-Sondergesandte für das Recht auf Nahrung Olivier De Schutter in seinem Abschlussbericht im Januar 2014 ausdrücklich angeschlossen hat.
Ebenfalls wichtig ist in meinen Augen, dass Organisationen wie FIAN International oder Afrique-Europe-Interact nicht pauschale Kritik üben, sondern die jeweils Verantwortlichen konkret benennen. Im Falle von Sanamadougou und Sahou sind das erstens der Unternehmer Modibo Keita, zweitens diejenigen Mitglieder der malischen Regierung bzw. Verwaltung (einschließlich der des Office du Niger), die Modibo Keita in den letzten Jahren gezielt unterstützt haben und drittens all jene nationalen und internationalen Akteure des Finanzsektors (darunter auch die Deutsche Investitons- und Entwicklungsgesellschaft DEG), die an Modibo Keita bzw. seinen Firmen Kredite vergeben haben.
Sehr geehrte Frau Botschafterin, all dies sind die Gründe, weshalb ich dringend an Sie appellieren möchte, sich direkt bei den Verantwortlichen in Mali für eine an den Interessen der BewohnerInnen von Sanamadougou und Sahou orientierte Lösung des Konflikts einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Kundgebung vor der malischen Botschaft in Belrin am 21. August 2014
Brief an das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die Postadresse befindet sich auf dem Brief, die Fax-Nummer (die aber nur zweite Wahl sein sollte) lautet: 02 28 / 9 95 35-35 00. Eine doc- und PDF-Datei des Briefes befinden sich weiter unten.
Name:
Straße:
Adresse:
Herrn
Dr. Gerd Müller
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Postfach 12 03 22
53045 Bonn
Ort und Datum:
Illegale Landnahmen in Sanamadougou und Sahou
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Gerd Müller,
über die Öffentlichkeitsarbeit von Afrique-Europe-Interact habe ich von dem Problem illegaler Landnahmen in Mali erfahren – namentlich in den beiden Dörfern Sanamadougou und Sahou. Da sich Afrique-Europe-Interact in einem offenen Brief auch an Sie gewandt hat, gehe ich davon aus, dass Sie ebenfalls im Bilde sind. In diesem Sinne möchte ich Sie wissen lassen, dass ich die drei von Afrique-Europe-Interact formulierten Forderungen an die Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich unterstütze: Erstens, dass sich die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit Mali für eine an den Interessen der betroffenen BewohnerInnen von Sanamadougou und Sahou orientierte Lösung einsetzen möge. Zweitens, dass Deutschland nicht über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) oder andere finanzielle Beteiligungen an Banken Kredite an Unternehmen vergibt, die an illegalen Landnahmen beteiligt sind. Und drittens, dass Deutschland jede Form der Begünstigung von Landgrabbing im Rahmen der Produktion von Agrartreibstoffen unterlässt.
Besonders beunruhigt hat mich in den Berichten von Afrique-Europe-Interact der Umstand, dass die in öffentlicher Hand befindliche DEG nicht nur in Mali, sondern auch in anderen Ländern in beträchtlichem Umfang in Landkonflikte involviert ist – ob direkt durch Kredite an entsprechende Unternehmen oder indirekt durch Beteiligung an Banken, die solche Kredite vergeben. Insgesamt scheint es in diesem Zusammenhang hohen Handlungsbedarf zu geben, wie die Menschenrechtsorganisation FIAN in ihrer schriftlichen Stellungnahme für die 20. Sitzung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestags betont hat. Und letzteres gilt ganz offenkundig nicht nur für die DEG. So hat Afrique-Europe-Interact in einer unter anderem als Beilage der Tageszeitung “taz” erscheinenden Aktionszeitung erklärt, dass auch die Afrikanische Entwicklungsbank, an der die Bundesrepublik ebenfalls beteiligt ist, einen Kredit von 16.8 Millionen Euro an den für das Landgrabbing in Sanamadougou und Sahou verantwortlichen Unternehmen Modibo Keitra zu geben beabsichtigt.
Schließlich möchte ich mit Blick auf die Landinvestitionen in Sanamadougou und Sahou meiner grundsätzlichen Überzeugung Ausdruck verleihen, wonach es langfristig weniger die agrarindustrielle als vielmehr die kleinbäuerliche Landwirtschaft sein wird, die überhaupt in der Lage ist, Ernährungssicherheit in Ländern wie Mali zu gewährleisten. Diese Position wird nicht nur von unzähligen Kleinbauernorganisationen rund um den Globus vertreten, auch europäische NGO wie Oxfam oder Brot für die Welt sagen dies schon lange. Es war insofern auch folgerichtig, dass der von der Weltbank ins Leben gerufene Weltagrarrat in seinem 2008 vorgelegten Weltararbericht die Förderung der ökologischen und kleinbäuerlichen Landwirtschaft als zentrale Entwicklungsstrategie empfohlen hat. Eine Perspektive, der sich Im Übrigen auch der bisherige UN-Sondergesandte für das Recht auf Nahrung Olivier De Schutter in seinem Abschlussbericht im Januar 2014 ausdrücklich angeschlossen hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Aktion am 25.11.2014 vor dem Berliner Dienstsitz des BMZ von 7 bis 9 Uhr früh.