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Gorée 2011: Die Rückkehr zur Menschlichkeit

Einige AktivistInnen der Bamako-Dakar-Karawane werden sich vom 2. bis 4. Februar an der Charta der MigrantInnen beteiligen. Der vorliegende Text ist eine Zusammenfassung des lediglich in französisch und englisch vorliegenden Aufrufes. Der gesamte Text und weitere Dokumente können auf der Webseite Charta der MigrantInnen nachgelesen werden.

Vom 2.-4.Februar 2011 wird auf der Insel Gorée (Senegal) ein Welttreffen der MigrantInnen stattfinden mit dem Ziel, die Welt-Charta der MigrantInnen zu ändern und zu verabschieden.

Die Welt-Charta der MigrantInnen ist ein Prozess, um MigrantInnen das Wort zurückzugeben, das ihnen oft genommen wird. Es geht darum, MigrantInnen individuell zu ermöglichen, ausgehend von ihren Situationen, Erlebnissen und “Flugbahnen” ihre Welt-Visionen zum Ausdruck zu bringen.

Die Idee ist, kollektiv eine Charta von Grundsätzen auszuarbeiten, die die Freiheit der Bewegung und Niederlassung von Menschen auf unserem gesamten Planeten proklamiert. Dieser Prozess wird ausschließlich von MigrantInnen persönlich moderiert, ganz egal, zu welchen Organisationen, Kulturen, Ethnien oder Religionen sie gehören. Auf diese Weise sollen ihre Visionen einer anderen Welt entwickelt werden – im Rahmen einer kollektiven und partizipativen Denkweise auf Weltebene.

Dieses Projekt entstand aus dem Vorschlag eines Migranten “ohne Papiere” während eines Kampfs von 120 Familien 2006 in Marseille mit dem Ziel, Aufenthaltstitel in Frankreich zu erhalten. In der Folge bildete sich ein Kollektiv, um eine Charta zu schreiben. Das war das erste Auftauchen einer solchen Idee, die darin besteht, MigrantInnen selbst zu ermöglichen, eine Grundsatz-Charta zu schreiben, die ihnen gleichzeitig erlaubt, ihre Vision von BürgerInnenrechten zum Ausdruck zu bringen – aus einer Situation heraus, die ihnen die oft repressive Regierungspolitik auferlegt.

Auf der Insel Gorée geht es um eine “Rückkehr zur Menschlichkeit/Menschheit”. Gorée ist ein symbolischer Ort und beladen von Geschichte. Dieser Ort, wo man Personen jede Menschlichkeit genommen hat, indem man sie in Ketten legte und in die Laderäume von Schiffen einsperrte, um sie als Sklaven nach Amerika oder woanders hin zu schicken, scheint der am besten geeignete Ort zu sein für eine Rückkehr zur geraubten Menschlichkeit. Das Ziel des Treffens ist deshalb, MigrantInnen aus der ganzen Welt zu versammeln, unter denen sehr wahrscheinlich Nachkommen von Sklaven, aber auch Nachkommen von Sklavenhaltern sind, damit sie zwei Tage lang zusammen arbeiten.

Deshalb wird ein Treffen auf Gorée vorgeschlagen im Februar 2011, einige Tage vor dem WSF, wo die Charta dann präsentiert werden soll.

Ein Teil des Treffens soll auch dazu dienen, über die Perspektiven der Charta nachzudenken, durch eine Bewegung, ein Netzwerk oder ein Bündnis von MigrantInnen weltweit, die/das sich stützt auf die Phantasie und die Fähigkeiten von MigrantInnen am Vorantreiben einer vielfältigen, solidarischen und verantwortlichen Welt.