19. Dezember 2015 | Bilder Gedenkaktion Mali

Zur Gedenkveranstaltung der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact (AEI) anlässlich des internationalen Aktionstages für Migrant_innen in der Kreishauptstadt Kita haben sich am 19.12.2015 auf der Tribüne am zentralen Platz neben dem Rathaus sowie unter bereitgestellten Zelten rund 250 Menschen eingefunden. Neben den traditionellen und administrativen Vertreter_innen der Stadt waren es vor allem die Familienangehörigen der in den letzten Jahren im Mittelmeer Verstorbenen, die gekommen waren, um im Rahmen einer Gedenkzeremonie ihre persönlichen Erfahrungen zu teilen. Hinzu kamen zahlreiche Abgeschobene, die aus Europa oder während ihres Wegs nach Europa zwangsweise nach Mali abgeschoben worden waren.

Die einführenden Reden der Stadtvertreter prangerten insbesondere die malische Regierung an, unter anderem forderten sie die Verantwortlichen auf, die anssäsigen Bauern und Bäuerinnen stärker bei landwirtschaftlichen Aktivitäten zu unterstützen. Demgegenüber stellte Alassane Dicko im Namen von AEI die steigende Zahl der Toten in den globalen Kontext wirtschaftlicher Ungleichheit und weiter fortschreitender Grenzsicherung. Ergänzt wurde letzteres von einem Beitrag, in dem eine Aktivistin des europäischen Teils von AEI das Watch the Med Alarmphone vorstellte, also jene Notrufnummer, die von Schiffbrüchigen im Mittelmeer angerufen werden kann, damit situativ mehr Druck auf die für die Rettung jeweils zuständigen Küstenwachen ausgeübt werden kann. Im Zentrum standen allerdings die Aussagen der betroffenen Angehörigen, die in einer emotional offenen Atmosphäre berührend davon berichteten, was es bedeutet, unmittelbare Familienangehörige zu verlieren. Die Veranstaltung wurde von allen Beteiligten als wertvolle Erfahrung bezeichnet, insofern spricht vieles dafür, dass sie lediglich der Grundstein für eine weitere Vernetzung, für Sensibilisierung, für Austausch und Unterstützung gewesen sein dürfte – lokal genauso wie auf nationaler und internationaler Ebene. Entsprechend sind weitere Treffen bereits ins Auge gefasst.