Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Newsletter Nr. 25 (September 2020)

In aller Kürze möchten wir auf einen wichtigen Termin am Sonntag sowie einige neue Entwicklungen hinweisen – inklusive diversen Links zu Texten, Videos und Zeitungsartikeln:

+++ Kundgebung von Afrique-Europe-Interact am 6. September 2020 in Berlin

+++ Putsch in Mali – erste Einschätzungen, auch aus Mali selbst

+++ Alarmphone Sahara: Rettungseinsatz in der Wüste nach schweren Unfall

+++ Klimawandel aktuell: „Es ist verflucht, immer sind wir es, die die Zeche zahlen müssen, während die Mächtigen die großen Verschmutzer des Planeten sind.“

+++ Rückblick: Konferenz „Zukunft für alle“

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a) Kundgebung von Afrique-Europe-Interact am 6. September 2020 in Berlin

Angesichts des 5. Jahrestags des „Sommers der Migration“ veranstaltet Afrique-Europe-Interact am 6. September 2020 im Görlitzer Park in Berlin eine Kundgebung von 17:00 bis 22:00 Uhr zu den Themen EU-Grenzregime, die Situation von Migrant*innen zwischen Afrika und Europa und gesellschaftliche Kämpfe in den Herkunftsländern. Im Rahmen der Veranstaltung wird es Live-Musik, Redebeiträge und ein Theaterstück geben. Weitere Infos zu der Kundgebung finden sich auf unserer Webseite:

Weitere Infos zur Kundgebung

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b) Putsch in Mali – erste Einschätzungen, auch aus Mali selbst

Am 19. August 2020 haben Teile des Militärs in Mali den bisherigen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita gestürzt – zur Erleichterung großer Teile der Bevölkerung. Aus europäischer Sicht mag diese Erleichterung nicht unmittelbar nachvollziehbar sein, in diesem Sinne möchten wir auf einige Texte verweisen, in dem die aktuelle Situation in Mali gut erläutert wird:

+++ Textsammlung: Auf unserer Webseite haben wir in den letzten 2 Wochen diverse Texte und Kommentare zu den jüngsten Entwicklungen in Mali dokumentiert – wer sich also einlesen möchte, wird dort bestimmt fündig werden:

Zur Textsammlung

+++ Auch wir haben uns mit einer kurzen Einschätzung zu Wort gemeldet – im Rahmen einer Stellungnahme von Fokus Sahel, an deren Zustandekommen wir beteiligt waren:

Zur Stellungnahme

+++ Am wichtigsten ist uns unterdessen eine einfache Mail, die wir von unserem (politischen) Freund Chéibane Coulibaly erhalten haben. Chéibane Coulibaly ist einer der bekanntesten Intellektuellen Malis. Als Wissenschaftler publiziert er seit den 1970er Jahren zu entwicklungspolitischen Themen, gleichzeitig ist er immer wieder als Regierungsberater sowie Mitglied internationaler (Untersuchungs-)Kommissionen berufen worden. In besagter Mail erklärt er, weshalb sich der sogenannte Putsch als wichtiger Neuanfang entpuppen könnte – auch im Sinne einer letzten Chance, die sich Mali derzeit womöglich bietet:

Zur Mail

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c) Alarmphone Sahara: Rettungseinsatz nach schweren Unfall

Am 28. August 2020 hat es in der Wüste in der Nähe von Dirkou (Niger) einen Unfall mit 4 Toten gegeben. Das Alarmphone Sahara wurde kontaktiert und konnte eine Such- und Rettungsmission initiieren – weitere Informationen hierzu auf der Webseite des Alarmphone Sahara:

Zur APS Webseite

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d) Klimawandel aktuell: „Es ist verflucht, immer sind wir es, die die Zeche zahlen müssen, während die Mächtigen die großen Verschmutzer des Planeten sind.“

Agadez liegt am Südrand der Sahara – dennoch wurde die Stadt am 1. September bereits im zweiten Jahr in Folge von derart schweren Regenfällen heimgesucht, dass der aus den Bergen kommende Fluss Kori Telwa in kürzester Zeit über die Ufer getreten ist und verschiedene Teile des Stadtgebiets unter Wasser gesetzt hat. Freunde vom Alarmphone Sahara aus Agadez berichten, dass es derart heftige Überschwemmungen früher nicht gab, wobei erschwerend hinzukommt, dass in den letzten Jahren zahlreiche Überschwemmungsgebiete (auch im Rahmen korrupter Praktiken) zugebaut wurden. Doch nicht nur Agadez ist betroffen, überall im Niger ist es zu Überschwemmungen gekommen. Bislang soll es rund um die Hauptstadt Niamey 45 Tote gegeben haben, insgesamt sind 225.00 Menschen betroffen. Erste Zählungen sagen, dass 26.000 Häuser, 65 Schulgebäude, 24 Moscheen, eine Krankenstation, 715 Brunnen und 5.000 Hektar Ernteflächen beschädigt wurden, zudem sollen 4.200 Tiere ums Leben gekommen sein. Und der Himmel ist immer noch sehr bewölkt, weitere Regenfälle werden befürchtet – in diesem Sinne schrieb ein in Niamey ansässiger Freund des Alarmphone Sahara heute morgen den eingangs zitierten Satz.

Die Bilder und ein kurzer Videoclip sind zwar noch nicht auf unserer Webseite, allerdings auf unserem Facebook-Account: https://www.facebook.com/AfriqueEuropeInteract

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e) Rückblick: Konferenz „Zukunft für alle“

Letztes Wochenende hat die Konferenz Zukunft für alle stattgefunden – wegen Corona fast ausschließlich digital. Afrique-Europe-Interact hat sich auf unterschiedliche Weise beteiligt – unter anderem mit einem Workshop zu Bewegungsfreiheit, an dem Vertreter*innen unseres Netzwerks aus Niger, Mali und Tunesien/Deutschland teilgenommen haben. Trotz zahlreicher technischer Schwierigkeiten ist es am Ende gelungen, dass alle Referent*innen ihre Inputs machen und seitens der Workhop-Teilnehmer*innen auch Fragen gestellt werden konnten (bei gleichzeitiger simultaner Übersetzung). Und doch überwog am Ende das Gefühl, dass eine solche Digitalkonferenz eine echte face-to-face-Konferenz nicht im Geringsten ersetzen kann.

Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Auftaktpressekonferenz, an der sich auch Moctar Dan Yaye aus Niamey beteilig hat, der beim Alarmphone Sahara aktiv ist. Von dieser Pressekonferenz gibt es nicht nur einen einstündigen Mitschnitt bei Youtube, sondern auch einen guten Artikel in der Frankfurter Rundschau, in dem unter anderem Moctar ausführlich zitiert wird:

„Moctar Dan Yaye, der sich dort mit der Organisation „Alarm Phone Sahara“ um Flüchtende kümmert, buchstabiert schon einmal das Rassismus-Thema aus der Sicht des Südens: Warum es in Afrika ziemlich ruhig sei, während in Europa und den USA die Polizeigewalt gegen schwarze Menschen für heftige Proteste sorge, fragt er. Und antwortet: „Weil die Menschen hier jeden Tag unter dem Knie des Systems sterben“ – so, wie in den USA George Floyd unter den Knien eines Polizisten starb. Es sei ein System, das nicht nur den Klimawandel und damit die Überflutungen in seinem Land verantworte, sondern auch die zwölf Millionen Waffen, die in der Region kursierten. „Keine davon ist hier produziert worden.“

Die gesamte Presskonferenz im Video

Artikel in der Frankfurter Rundschau

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Wie immer möchten wir zum Abschluss dazu aufrufen, die Arbeit von Afrique-Europe-Interact politisch und finanziell zu unterstützen – steuerlich absetzbare Spenden können über unsere Webseite online abgewickelt oder überwiesen werden:

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