Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Widerstand gegen Landgrabbing in Mali bzw. (West-)Afrika finden sich in der englischen bzw. französischen Version dieser Webseite. Verwiesen sei zudem auf eine Broschüre, die Afrique-Europe-Interact unter dem Titel Landgrabbing – Migration – Widerstand vergangenes Jahr im Anschluss an eine Delegationsreise ins Office du Niger veröffentlicht hat und die weiterhin bestellt werden kann.

März 2023 | Solidaritätsspende für Bauerngewerkschaft COPON (Bilder, Videos und Informationen)

Die ökonomische Lage in Mali ist unverändert schwierig – auch als (langfristige) Folgeerscheinung der Covid-Krise und des Ukraine-Kriegs. Umso dramatischer ist, dass zusätzlich im Jahr 2022 die Ernteerträge äußerst schlecht ausgefallen sind, vor allem dort, wo die bäuerlichen Haushalte auf den Kauf von Dünger angewiesen sind (wie beim Reisanbau im Office du Niger). Das ist der Grund, weshalb Afrique-Europe-Interact den Mitgliedern der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON (die ebenfalls zum Netzwerk gehört) 183 Säcke Reis à 50 Kilo als Sofortunterstützung zur Verfügung gestellt hat (näheres zu den schlechten Erteerträgen: siehe unten). Die hier dokumentierten Bilder und Videos sind am Tage der Verteilung des Reises entstanden, in den Videos bedanken sich die Bauern und Bäuerinnen im Wesentlichen für die Unterstützung – denn in Zeiten von Nahrungskrisen helfen selbst kleine Mengen, zumindest einige der größten Härten abzufedern.

01. Dezember 2019 | Dschihadismus im Alltag. Zum Rauchen in den Wald, mit Angst auf‘s Feld

Erschienen in der Zeitung Nr. 10 von Afrique-Europe-Interact (Dezember 2019)

Weltweit sinkt die Anzahl islamistischer Terroranschläge. Nur in wenigen Regionen steigt sie, so auch im Sahel. Dort sind wir als Afrique-Europe-Interact in Gegenden aktiv, in denen Dschihadismus eine immer größere Rolle spielt. Davon tagtäglich betroffen sind unsere Mittstreiter*innen von der kleinbäuerlichen Basisgewerkschaft COPON, mit denen wir im November während einer Delegationsreise gesprochen haben. Wir dokumentieren hier die Eindrücke einiger Aktivist*innen der COPON, die ihre richtigen Namen nicht genannt haben wollen. In ihrer Gegend sind vor allem Einheiten aktiv, die sich der Macina-Befreiungsfront unter Führung von Amadou Kouffa zuordnen. Die Erfahrungen unser Mitstreiter*innen machen deutlich, dass Islamisten nicht nur töten, sondern Schritt für Schritt den Alltag durchdringen, soziales Leben zerstören und bäuerliche Organisierung erschweren.

Juni 2018 | Postkoloniales Vampirsystem

Das Erstarken dschihadistischer Bewegungen im Zentrum Malis hat viel mit staatlicher Korruption und Willkür im Landwirtschaftssektor zu tun

Im Februar 2018 sind Vertreter_innen der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON mit Aktivist_innen von Afrique-Europe-Interact 7 Tage im Office du Niger unterwegs gewesen (vgl. Newsletter Nr. 14). In diesem Zusammenhang hat auch die derzeit prekäre Sicherheitslage im Office du Niger eine größere Rolle denn je gespielt. In diesem Sinne berichtet der hier dokumentierte Artikel über einige der Hintergründe. Der Text stammt von Olaf Bernau, der ebenfalls an der Delegation beteiligt war, er ist erschienen in: Südlink 184 – Juni 2018 (Einsatz für die Menschenrechte: Warum er nötiger ist denn je).

Der radikale Islam in Mali ist längst nicht mehr auf den Norden des Landes beschränkt. Vor allem in der zentral gelegenen Region Office du Niger wächst der Einfluss dschihadistischer Bewegungen. Dort hatte bereits im 19. Jahrhundert ein extrem orthodoxer Islam großen Einfluss. Dschihadistische Gruppen präsentieren sich den Bauern und Bäuerinnen als bessere Alternative zu einem Staat, den sie auch nach der Entkolonialisierung als ausbeuterisch und repressiv erleben.

Februar 2018 | COPON-Rundreise im Office du Niger - inklusive Bauernversammlung in Niono (Fotos)

Im Februar 2018 ist eine Kommission der aus Afrique-Europe-Interact hervorgegangenen Basisgewerkschaft COPON (Koordination der Bauern und Bäuerinnen im Office du Niger) zusammen mit Aktivist_innen von Afrique-Europe-Interact aus Bamako und Europa insgesamt 10 Tage durchs Office du Niger gefahren. Während dieser Rundreise wurden die meisten jener Dörfer besucht, wo Mitglieder der COPON leben. Ziel war es, eine Bestandsaufnahme der COPON vorzunehmen – auch mit Blick auf die Frage, inwiefern die interne Struktur der bäuerlichen Basisgewerkschaft weiterentwickelt werden könnte. Am Ende der Tour hat – unter Beteiligung der Presse – in der Pronzinzhauptstadt Niono noch eine öffentliche Versammlung der COPON stattgefunden, an der ca. 150 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen haben. Die hier dokumentierten Bilder mögen einen Eindruck von der Rundreise vermitteln, ausführliche Berichte folgen spätestens im Juli 2018.

Februar 2017 | Große Bauernversammlung der COPON in Kourouma/Office du Niger (Bericht & Bilder)

Für weitere Infos zur Bauernversammlung bitte auf “mehr” drücken…

Dezember 2016 | Bäuerliche Proteste: Fluchtursachen bekämpfen, aber richtig

Der Text wurde von Afrique-Europe-Interact verfasst, erstmalig veröffentlicht in der Kampagnenzeitung Nr. 7 von Afrique-Europe-Interat, die im Dezember 2016 als Beilage der Tageszeitung taz, der Wochenzeitung jungle world und der Monatszeitungs ak – analyse und kritik erschienen ist.

Spätestens seit dem langen Sommer der Migration gehört es in der öffentlichen Debatte fast schon zum guten Ton, die “Bekämpfung von Fluchtursachen” offensiv einzufordern. Unübersehbar ist jedoch, dass es sich in aller Regel um bloße Lippenbekenntnisse handelt. Denn Fluchtursachen können nicht durch gezielt aufgesetzte Programme bekämpft werden, schon gar nicht durch einstellige Milliardenbeträge, wie die EU anlässlich des Valletta-Gipfels im November 2015 verkündet hat. Wer Fluchtursachen bekämpfen will, muss sich vielmehr auf langfristige Prozesse einstellen. Vor allem sollte kein Zweifel daran bestehen, dass ein solches Vorhaben nicht ohne grundlegende Veränderungen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene umzusetzen ist. Afrique-Europe-Interact (AEI) unterstützt deswegen seit 2012 kleinbäuerliche Organisierungsprozesse in Mali – insbesondere im Office du Niger, einer Region, in der es regelmäßig zu unterschiedlichen Formen von Landgrabbing kommt. Dabei zeigen erste Erfolge, worin ein wirklicher Beitrag zur lokalen bzw. selbstbestimmten Entwicklung (und somit auch zur Bekämpfung von Fluchtursachen) bestehen könnte.

02. + 16. Juli 2015 | Parlamentsdebatte und Pressekonferenz zu Sanamadougou und Sahou

Nachdem sowohl die europäische als auch die malische Sektion von Afrique-Europe-Interact am 2. und 16. Juni 2015 Aktionen durchgeführt haben, sind die unmittelbaren Aktivitäten seitens der Bauern und Bäuerinnen im Office du Niger zunächst einmal runtergefahren worden, einfach deshalb, weil die Regenzeit angefangen hat und dies naturgemäß die arbeitsintensivste Phase während des gesamten Jahres darstellt. Gleichzeitig hat die Sitaution in Sanamadougou und Sahou auf der politischen Bühne weiterhin eine große Rolle gespielt. Denn der Vorsitzende der malischen Linkspartei SADI hat am 2. Juli 2015 den Agrarminister unter Bezug auf die Aktionen von Afrique-Europe-Interact im Parlament buchstäblich zur Rede gestellt und zugleich die Regierung aufgefordert, endlich eine Lösung im Sinne der beiden Dörfer zu finden. Über diesen Auftritt ist in allen Medien Malis intensiv berichtet worden. Entsprechend passte es, dass die malische Sektion von Afrique-Europe-Interact am 22. Juli eine gut besuchte Pressekonferenz in Bamako durchgeführt hat (zusammen mit mehreren Vertretern der beiden Dörfer), über die ebenfalls intensiv in zahlreichen Medien berichtet wurde (einige der Presseberichte finden sich in der französischen Version dieser Webseite).

16. Juni 2015 | Demonstration in Sahou und Sanamadougou

Am 16. Juni 2015 haben ungefähr 300 Menschen in Sahou im Office du Niger gegen den malischen Unternehmer Modibo Keita demonstriert, der den beiden Dörfern Sahou und Sanamadougou seit Juni 2010 nahezu sämtliche Landflächen geraubt hat.

April 2015 | Im Schnittfeld von Land und Stadt

Werkstattbericht zur Solidaritätsarbeit mit bäuerlichen Bewegungen in Mali. Von Olaf Bernau, erstmalig erschienen in der Monatszeitung analyse & kritik.

Seit 2012 ist das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact damit zu Gange, Bündnisse mit Kleinbauern und -bäuer_innen in Mali zu schmieden, die von unterschiedlichen Formen von Landgrabbing betroffen sind. In einem Werkstattbericht soll daher aus unterschiedlichen Blickwinkeln eine erste Zwischenbilanz gezogen werden, auch um die dortigen Prozesse mit hiesigen Debatten zur transnationalen Organisierung bzw. internationalistischen Solidaritätsarbeit kurzzuschließen.

04. April 2015 | Bauernversammlung in Niono im Office du Niger

Mit finanzieller Unterstützung von Afrique-Europe-Interact hat am 4. April 2015 eine weitere Bauernversammlung im Office du Niger stattgefunden, diesmal in Niono. Bei dieser Versammlung waren Bauern und Bäuerinnen aus sämtlichen Zonen des Office du Niger vertreten. Zudem hat eine Delegation von Baumwollbauern aus dem Süden Malis teilgenommen sowie 50 AktivistInnen der Sektion Bamako unseres Netzwerks. Hinsichtlich dieser Versammlung sind verschiedene Artikel erschienen, von denen ein Artikel in der französischen Version dieser Webseite dokumentiert ist.

Bilder: Delegationsreise & Mobilisierungstour ins Office du Niger

März 2015

Zum dritten Mal nach 2012 und 2014 ist im März 2015 eine 13-köpfige Delegation von Afrique-Europe-Interact (darunter 3 Aktivist_innen aus Europa) ins Office du Niger aufgebrochen, um dort den gemeinsamen Organisierungsprozess mit Bauern und Bäuerinnen fortzusetzen. Die Delegation hat in verschiedenen Dörfern Station gemacht – Schwerpunkte waren Kourouma (wo sich bereits 2012 eine Gruppe von Afrique-Europe-Interact gegründet hat) sowie die beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou, deren Kampf unser Netzwerk seit Anfang 2014 unterstützt. Weitere Informationen zur Reise finden sich in obigem Artikel “Zwischen Land und Stadt. Werkstattbericht zur Solidaritätsarbeit mit bäuerlichen Bewegungen in Mali.”

Weitere Bilder aus Kourouma sowie den anderen Orten der Delegationsreise finden sich weiter unten. Bitte auf “mehr” klicken.

Versammlung der Bauern und Bäuerinnen in Sanamadougou (November 2014)

Mit finanzieller Unterstützung von Afrique-Europe-Interact hat im November 2014 eine große bäuerliche Versammlung in Sanamadougou und Sahou stattgefunden. Beteiligt waren zum einen BewohnerInnen von Sanamdougou und Sahou sowie diverser Dörfer aus der Region, zum anderen rund 40 AktivistInnen der Sektion Bamako unseres Netzwerks. In der französischen Version dieser Webseite findet sich zudem ein Zeitungsartikel, der über einige der Debatten bei der Versammlung berichtet.

Bamako und Niono: Bäuerliche Vollversammlung (Berichte & Bilder)

Mai 2014

Mehrmals sind im Jahr 2014 Delegationen von Afrique-Europe-Interact ins Office du Niger gefahren, um gemeinsam mit VertreterInnen verschiedener Dörfer – darunter Kourouma, Koyan Koura, Sanamadougou und Saou – einen bereits seit längerem ins Auge gefassten Protestmarsch von Bauern und Bäuerinnen (mit-)vorzubereiten. Am 19.05.2014 hätte es so weit sein sollen – konkret wurden nach einem intensiven Vorbereitungsprozess 500 bis 1.000 Bauern und Bäuerinnen in Niono zu einer eintägigen Vollversammlung mit abschließendem Marsch in Erinnerung an die Opfer von Landgrabbing erwartet (unter Beteiligung von 100 AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact aus Bamako). Doch die malischen Behörden haben diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Konkret wurde das Projekt gerade mal 36 Stunden vorher unter fadenscheinigen Gründen verboten. Vor diesem Hintergrund musste kurzfristig umdisponiert werden:

Bamako: Dorf ohne Land (Sit-In)

April 2014

Anfang April hat auf maßgebliche Initiative der UACDDDD (also der „Union der Beraubten“, die bei Afrique-Europe-Interact ebenfalls seit Anfang an Mitglied ist), ein mehrtägiges Sit-In im Gewerkschaftshaus in Bamako stattgefunden, das mit einer enormen Resonanz in der Öffentlichkeit einhergegangen ist. Denn jenes als „Dorf ohne Boden“ deklarierte Sit-In hätte ursprünglich als Endpunkt eines Protestmarsches zwei Tage lang vor dem Amtssitz des Premierministers stattfinden sollen. Just dies scheint den Regierungsbehörden jedoch massive Sorgen bereitet zu haben (schlicht, weil in Mali zur Zeit alles getan wird, öffentliche Proteste zu vermeiden oder klein zu halten), weshalb der Premierminister sich mit dem Vorbereitungskreis des Sit-Ins getroffen und eine Untersuchungskommission eingerichtet hat, mit der Zielsetzung, die zehn von dem Bündnis exemplarisch vorgebrachten Fälle in den nächsten Wochen jeweils einzeln untersuchen zu lassen.

Bamako: Gedenktag für Aktivist gegen städtische Vertreibungen und Häuserräumungen

15. November 2013

Am 15.11. 2009 wurde Issa Diarra, ein Militanter einer lokalen Mitgliedsgruppe der Union des Déguerpis, in Bamako ermordet, weil er sich dagegen gewehrt hatte, dass ihm das Grundstück, das er bewohnte, abgenommen und sein Haus zerstört wird. Der Mörder war ein Immobiliengeschäftsmann und gleichzeitig Sohn eines Kommunalpolitikers. Der Mord wurde gedeckt durch städtische Abgeordnete von Bamako, sodass der Mörder bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen wurde und sich in aller Öffentlichkeit frei bewegen kann. Die Union des Déguerpis fordert seitdem Gerechtigkeit für den Mord an Issa Diarra und Bestrafung des Täters und seiner einflussreichen KomplizInnen.

Komplexe Realitäten

Kleinbäuerliche Landwirtschaft in Mali unter massivem Druck

Von Olaf Bernau – erschienen in: ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 574 / 17.8.2012

Die Pläne waren hochfliegend, als Anfang März eine 30-köpfige Delegation des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact von der malischen Hauptstadt Bamako ins 270 Kilometer nordöstlich gelegene Office du Niger aufbrach – darunter auch 10 AktivistInnen aus Europa. Als Aufhänger fungierte der Umstand, dass die Regierung des westafrikanischen Landes in dem äußerst fruchtbaren Niger-Binnendelta seit 2003 über 900.000 Hektar Acker- und Weideland an transnational operierende Banken, Investmentfonds und Konzerne verkauft hat. Entsprechend ist die Region immer wieder zum Schauplatz öffentlichkeitswirksamer Aktionen gegen Landgrabbing geworden, zuletzt im November 2011 anlässlich einer maßgeblich von der weltweiten Kleinbauernorganisation Via Campesina in Niono ausgerichteten Gegenkonferenz.

Der globale Widerstand wächst

Bäuerliche Bewegungen machen mobil gegen neokolonialen Landraub

Von Olaf Bernau – erschienen in: ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 569 / 17.2.2012

Landgrabbing ist in jüngerer Zeit zu einer Art Medienliebling avanciert – und das durchaus zu Recht. Denn der seit 2007 explosionsartig angewachsene Ausverkauf fruchtbarer (Acker-)Böden an Banken, Investmentfonds und Konzerne gleicht mittlerweile einer riesigen Enteignungswelle, die im Süden des Globus für mehrere Hundert Millionen Kleinbauern und -bäuerinnen, FischerInnen und ViehhirtInnen den Verlust ihrer Existenzgrundlagen bedeuten könnte. So sind allein zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 weltweit mindestens 47 Millionen Hektar Land unter den Hammer gekommen – was der Größe Schwedens und somit einem Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU entspricht.