Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Unser Netzwerk

Afrique-Europe-Interact ist ein transnationales, ausschließlich ehrenamtlich arbeitendes Netzwerk, das Ende 2009 gegründet wurde. Beteiligt sind Basisaktivist_innen vor allem in Mali, Togo, Burkina Faso, Guinea, Tunesien, Marokko, Deutschland, Österreich und den Niederlanden – unter ihnen zahlreiche selbstorganisierte Geflüchtete, Migrant_innen und Abgeschobene.

Programmatisch verfolgt Afrique-Europe-Interact insbesondere zwei Zielsetzungen: Einerseits unterstützen wir Geflüchtete und Migrant_innen in ihren Kämpfen um Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte – ob in den Ländern des Maghreb, auf dem Mittelmeer oder innerhalb der Festung Europa. Andererseits sind wir an sozialen Auseinandersetzungen um gerechte bzw. selbstbestimmte Entwicklung beteiligt. Denn das Recht auf globale Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit ist nur die eine Seite der Medaille. Nicht minder wichtig ist das Recht zu bleiben, also die Möglichkeit, zu Hause bzw. im Herkunftsland ein Leben unter sicheren, würdigen und selbstbestimmten Bedingungen führen zu können.

Rückblick

Entstanden ist Afrique-Europe-Interact im Zuge der Vorbereitung einer dreiwöchigen „Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“, die Anfang 2011 auf Initiative der AME (Assoziation der Abgeschobenen Malis) stattgefunden hat: Rund 250 Aktivist_innen, die meisten aus Mali, haben sich an der Bustour von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar/Senegal beteiligt – einschließlich zahlreicher Aktionen und Versammlungen mit der lokalen Bevölkerung entlang der Route. Nach der Karawane haben uns zunächst die sozialen Umbrüche in Nordafrika in Atem gehalten. Nicht nur aus Solidarität mit dem Arabischen Frühling, sondern auch, weil hunderttausende Arbeitsmigrant_innen und Geflüchtete aus Subsahara-Afrika das von (Bürger_innen)Krieg heimgesuchte Libyen fluchtartig verlassen mussten. Praktisch haben sich hieraus zahlreiche Kontakte und gemeinsame Projekte zwischen europäischen, malischen und tunesischen Basisgruppen ergeben, unter anderem die von Afrique-Europe-Interact mit aufgebaute Solidaritätskampagne für das Wüstenlager Choucha an der libysch-tunesischen Grenze – eine Initiative, die maßgeblich mit dazu beigetragen hat, dass im September 2012 immerhin 200 Geflüchtete aus Choucha regulär nach Deutschland ausreisen konnten. Seit 2012 hat sich die Arbeit von Afrique-Europe-Interact in geographischer und inhaltlicher Hinsicht enorm aufgefächert. Schwerpunkt ist zwar Mali, zumindest sind dort die meisten Leute aktiv – darunter zahlreiche Bauern und Bäuerinnen. Gleichzeitig finden in allen der eingangs erwähnten Länder Aktivitäten von Afrique-Europe-Interact statt. Zudem sind wir auch regelmäßig in Bündnissen aktiv. Häufig sind auch nur einzelne von uns vertreten, letzteres insbesondere bei Konferenzen, Veranstaltungen oder Podiumsdiskussionen.

Gegen Dominanz und Eurozentrismus

Was uns grundsätzlich eint (trotz der unterschiedlichen Schwerpunkte), ist die Überzeugung, dass sich an den neokolonialen Dominanz- und Ausbeutungsverhältnissen nur etwas ändern lässt, wenn soziale Basisbewegungen aus Afrika und Europa in großem Stil gleichberechtigt, verbindlich und direkt zusammenarbeiten. Dies erfordert allerdings, dass die unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen, Interessen und Selbstverständnisse sorgfältig berücksichtigt werden. Insofern spielt für Afrique-Europe-Interact nicht nur die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit Dominanz, Paternalismus oder rassistischen bzw. eurozentrischen Vorurteilen eine zentrale Rolle. Wichtig ist auch, dass die Mitgliedsgruppen von Afrique-Europe-Interact in Mali, Togo, Burkina Faso und Guinea sowie selbstorganisierte Geflüchtete und Migrant_innen in Marokko und Tunesien seitens der europäischen Sektion von Afrique-Europe-Interact im kleinen Stil finanziell unterstützt werden – Stichwort: Umverteilung praktisch angehen!