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20. März 2022 | Stellungnahme zu den transnationalen Folgen des Kriegs in der Ukraine auf die Nahrungsmittelunsicherheit in vielen afrikanischen Ländern [dt/engl/fr]

Nein zum Freihandelsregime! Solidarische Praxis für ein Recht auf Ernährungssouveränität! Lokale, kleinbäuerliche Landwirtschaft stärken! Hungerkrisen aktiv vorbeugen! WTO-Waiver 2.0!

Eine solidarische Praxis gegen die Folgen des Krieges in der Ukraine muss über den Tellerrand des eigenen Kontinents hinausschauen und auch beinhalten, die Folgen des Krieges auf Ernährungsunsicherheit und Hunger aktiv abzufedern.

Unser Netzwerk hat sich kürzlich in zwei Presseerklärungen vom 01. und 05. März 2022 zu Grenzkontrollen und rassistischem Ausschluss bei der Aufnahme von Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine geäußert [1].

Jedoch reichen die Folgen des Kriegs in der Ukraine weit über die Grenzen des europäischen Kontinents hinaus, wie wir mit diesem Statement aufzeigen wollen. Beide Kriegsparteien, Russland und die Ukraine, gehören zu den weltweit größten Weizenexporteuren. Viele Staaten im globalen Süden, einschließlich der Länder, in denen unser Netzwerk aktiv ist, sind von Weizenimporten abhängig, wovon oft erhebliche Teile aus der Ukraine und Russland stammen. Ihre Versorgungslage ist nun akut bedroht. Durch das Wegfallen der ukrainischen und russischen Weizenimporte hat der globale Preis für Weizen bereits jetzt einen Rekordstand erreicht [2]. Auch wegfallende Ölexporte, insbesondere von Russland, haben transnationale Auswirkungen und tragen direkt zur Verteuerung von Lebensmitteln bei, da die meisten Nahrungsmittel mit PKWs oder LKWs durch die Länder transportiert werden. Ebenso werden die wegfallenden Exporte von Düngemitteln aus der Ukraine und aus Russland viele Bäuer*innen vor große Herausforderungen stellen, da vielerorts gangbare Alternativen fehlen.

Dieser Umstand stellt eine Bedrohung insbesondere für ärmere städtische Bevölkerungsschichten dar, die in Ländern leben, in denen viele Weizenprodukte konsumiert, aber nicht im eigenen Land angebaut werden. Beispielsweise in Tunesien werden Weizenprodukte in den Supermärkten bereits jetzt rationiert, weil viele Menschen Produkte aus Weizen in Voraussicht auf eine Knappheit zu horten begonnen haben. Im Vergleich zu den von Weizenimporten stark abhängigen Maghreb-Staaten, muss sich Deutschland, welches einen hohen Anteil an Eigenversorgung aufweist, eher keine Sorgen machen [3]. Dies sollte jedoch kein Grund sein, tatenlos zuzusehen, wie sich Lebensmittel anderswo verknappen, sondern uns stattdessen zu internationaler Solidarität anhalten.

Abhängigkeiten von Nahrungsmittelimporten sind unter anderem eine Folge des globalen Freihandelsregimes. Letzteres hat viele afrikanische Länder nach erfolgreicher Zerstörung oder zumindest Schwächung [4] der lokalen Märkte für Lebensmittel in die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten gedrängt [5]. In Krisenzeiten wie dem Krieg in der Ukraine, der Covid19-Pandemie, der Klimakrise und/oder Wirtschaftskrisen tritt das Risiko einer solchen Nahrungsmittelabhängigkeit zwar besonders drastisch zutage, jedoch weist das Modell ebenso zu scheinbaren „nicht-Krisen-Zeiten“ schwerwiegende Nachteile auf. Denn je mehr (meist hoch subventionierte) Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden, desto mehr werden ländlicher Ackerbau und Viehwirtschaft von den lokalen Märkten verdrängt. So wird Landflucht, die nicht selten in städtischer Armut und Perspektivlosigkeit mündet, quasi vorprogrammiert.

Die Entschuldung Anfang der 2000er Jahre war an drakonische Bedingungen gekoppelt – beispielsweise ging sie mit einem Verbot von der Lagerung von Grundnahrungsmitteln in Niger einher oder mit der Auflage, Subventionen für Grundnahrungsmittel abzubauen. Und dies hat Spuren bis heute hinterlassen, denn vieles, was damals zerschlagen wurde, konnte nie wiederaufgebaut werden.

Das Ziel der Ernährungssouveränität wird von vielen bäuerlichen Bündnissen und Bewegungen geteilt. Auch Gruppen aus unserem eigenen Netzwerk verschreiben sich dem Ziel der Ernährungssouveränität, so z.B. das ökologische Künstler*innendorf Faso Kele in Guinea oder die bäuerliche Kooperative Luzolo lua toma unseres langjährigen Mitstreiters Victor Nzuzi in der Demokratischen Republik Kongo [6]

Schon einmal konnte Ernährungssouveränität maßgeblich über eine protektionistische Handelspolitik hergestellt werden, im Burkina Faso der 1980er Jahre unter der nur vierjährigen Präsidentschaft von Thomas Sankara [7]. Dies geschah jedoch vor der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) und unter politischer Ausschlagung von Strukturanpassungsprogrammen, und somit in einem Kontext, indem der Handlungsspielraum für die Anwendung protektionistischer Handelspolitik noch deutlich größer war, als er es heutzutage ist. Eine der unter Sankara angewandten handelspolitischen Maßnahmen war es, einen Mindestanteil an lokalem Getreide festzulegen für die Produktion von Brot und Bier im Land. Nun, wo Weizenimporte einbrechen werden, wäre der Moment günstig, um lokale Mehlalternativen, wie z.B. Mehl aus Hirse, Mais oder Maniok politisch zu fördern.

Um eine solche Ernährungssouveränität (und damit Politik des Widerstands gegen die ökonomische Ausbeutung durch das Freihandelsregime) anzustreben, brauchen wir einen Ausnahmezustand bzw. Waiver von denjenigen Regeln der Welthandelsorganisation (und der sich darauf berufenden multilateralen Freihandelsabkommen wie den EPAs und dem Post-Cotonou Abkommen), die dem Ziel der Ernährungssouveränität diametral entgegenwirken. Einen WTO Waiver, also eine Aufhebung eines bestimmten Paketes an WTO Handelsregeln haben wir zusammen mit vielen anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen im Rahmen der ‚make them sign‘-Kampagne bereits im Kontext von der Aufhebung von Patentrechten auf Corona-Impfstoffe und Medikamente gefordert [8]. Das gleiche Prinzip gerichtet an die gleiche internationale Organisation könnte auch im Kontext der befürchteten, sich aufgrund des Krieges in der Ukraine anbahnenden Hungerkrisen angewandt werden, um das Schlimmste abzuwenden.

Somit ist die Stärkung von lokaler, kleinbäuerlicher Produktion und lokalem Konsum von Lebensmitteln nicht nur in der Klimakrise wegweisend, sondern ebenso ein Instrument für Souveränität und gegen den Hunger. Am nachhaltigsten kann dem Ganzen nicht oder zumindest nicht nur über kurzfristige Nahrungsmittelhilfen, sondern über protektionistische, handelspolitische Maßnahmen begegnet werden. Um solche Maßnahmen ohne Sanktionen durchsetzen zu dürfen, bedarf es jedoch einer Anpassung bzw. Aussetzung der gegenwärtig geltenden in der WTO festgeschriebenen globalen Handelsregeln, eine Art WTO-Waiver 2.0. Wir müssen verhindern, dass durch den Krieg in Europa die Bevölkerungen afrikanischer Länder in eine Hungerkrise gestürzt werden!

Zur Vorbeugung potenzieller Hungerkrisen in afrikanischen Ländern und im Kampf gegen die dramatischen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Lebensmittelversorgung in jenen Staaten fordern wir:

- Eine globale solidarische Praxis, um die Folgen des Krieges auf Ernährungsunsicherheit und Hunger aktiv entgegenzuwirken;

- Eine Anpassung bzw. Aussetzung der gegenwärtig geltenden in der WTO festgeschriebenen globalen Handelsregeln, die im Konflikt mit dem Ziel der Ernährungssouveränität stehen;

- Ein Ende und keine Ausweitung weiterer Freihandelsabkommen (wie den EPAs und dem Post-Cotonou Abkommen), die zur Zerstörung bzw. Schwächung lokaler Lebensmittelmärkte in afrikanischen Staaten führen und diese von Lebensmittelimporten abhängig machen;

- Die politische Förderung lokaler Mehlalternativen;

- Die politische Förderung von lokal produziertem Bio-Dünger (Subventionen für den Verkauf von Bio-Dünger und -produkten, Ausbildungsangebote in der Bio-Düngerproduktion und -landwirtschaft);

- Vorrang des Rechts auf Nahrung und bestenfalls auf Ernährungssouveränität vor jeglichen Ideen von Freihandel;

- Ein vorausschauendes Reagieren auf potenzielle Hungerkrisen, anstatt zu warten, bis es bereits zu spät ist.

Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter info@afrique-europe-interact.net.

Fußnoten

[1] 01. März: Erklärung von Afrique-Europe-Interact zu rassistischen Kontrollen bei der Flucht aus der Ukraine https://afrique-europe-interact.net/2116-0-Ukraine-Kein-Rassismus-an-der-Grenze.html ; 05. März: Für die Aufnahme aller Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine! Nein zu rassistischem Ausschluss! https://afrique-europe-interact.net/2118-0-Ukraine-Fr-das-Recht-auf-Flucht-fr-alle.html

[2] https://taz.de/Folgen-des-Ukrainekriegs-in-Ostafrika/!5839961/

[3] https://www.deutschlandfunk.de/der-tag-kaempfen-statt-weizen-saeen-dlf-05a927a5-100.html

[4] Dies gilt sowohl für den Fall, dass das gleiche Produkt sowohl lokal als auch importiert angeboten wird, als auch für den Fall, dass vorher nicht lokal konsumierte Lebensmittel u.a. durch ihr billiges Angebot Eingang in lokale Essenskulturen gefunden haben. Manche afrikanischen Staaten produzieren zusätzlich zu Importen auch selbst Weizen (in größerer Menge v.a. Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten und Äthiopien), in anderen wie Senegal wird zwar Baguette gefrühstückt (ein Überbleibsel der französischen Kolonialzeit), jedoch kein Weizen selbst produziert. Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Production_of_wheat_%282019%29.svg

[5] siehe z.B. die Lage in Kamerun nach der Implementierung der EPA Freihandelsabkommen https://www.youtube.com/watch?v=1TTVGV8w5cU

[6] In unserer jüngsten AEI-Zeitung findet sich ein Interview mit Aktivist*innen beider Gruppen. Beide Interviews finden sich auf Seite 3: https://afrique-europe-interact.net/files/aei-zeitung_2021_22.pdf

[7] https://www.filmsforaction.org/watch/thomas-sankara-the-upright-man-2006/

[8] Siehe auch den Redebeitrag unseres Mitstreiters Victor Nzuzi: https://afrique-europe-interact.net/2072-0-Redebeitrag-Victor.html

Prise de position sur les conséquences transnationales de la guerre en Ukraine sur l'insécurité alimentaire dans de nombreux pays africains

Non au régime de libre-échange ! Pratique solidaire pour un droit à la souveraineté alimentaire ! Renforcer l'agriculture locale et à petite échelle ! Prévenir activement les crises alimentaires ! OMC-waiver 2.0 !

Une pratique solidaire contre les conséquences de la guerre en Ukraine doit voir plus loin que son propre continent et doit également inclure d'atténuer activement les conséquences de la guerre sur l'insécurité alimentaire et la faim.

Notre réseau s'est récemment exprimé dans deux communiqués de presse datés du 1er et du 5 mars 2022 sur les contrôles aux frontières et l'exclusion raciste dans l'accueil des personnes fuyant la guerre en Ukraine [1].

Cependant, les conséquences de la guerre en Ukraine s'étendent bien au-delà des frontières du continent européen, comme nous voulons le montrer dans cette déclaration. Les deux belligérants, la Russie et l'Ukraine, font partie des plus grands exportateurs de blé au monde. De nombreux pays du Sud, y compris ceux dans lesquels notre réseau est actif, dépendent des importations de blé, dont une part souvent importante provient d'Ukraine et de Russie. Leur situation d'approvisionnement est désormais gravement menacée. En raison de la disparition des importations de blé ukrainien et russe, le prix mondial du blé a déjà atteint un niveau record [2]. La réduction des exportations de pétrole, en particulier de la part de la Russie, a également un impact transnational et contribue directement à l'augmentation du prix des aliments, étant donné que la plupart des aliments sont transportés par voiture ou par camion à travers les pays. De même, la disparition des exportations d'engrais en provenance d'Ukraine et de Russie posera de grands défis à de nombreux agriculteurs, car il n'existe pas d'alternatives viables dans de nombreux endroits.

Cette situation constitue une menace, en particulier pour les populations urbaines pauvres qui vivent dans des pays où de nombreux produits à base de blé sont consommés, mais pas cultivés sur place. En Tunisie, par exemple, les produits à base de blé sont déjà rationnés dans les supermarchés, car de nombreuses personnes ont commencé à stocker des produits à base de blé en prévision d'une pénurie. En comparaison avec les pays du Maghreb qui dépendent fortement des importations de blé, l'Allemagne, qui dispose d'une part importante d'auto-approvisionnement, n'a plutôt pas de souci à se faire [3]. Cela ne devrait toutefois pas être une raison pour rester les bras croisés pendant que les denrées alimentaires se raréfient ailleurs, mais plutôt nous inciter à faire preuve de solidarité internationale.

La dépendance vis-à-vis des importations de denrées alimentaires est entre autres une conséquence du régime de libre-échange mondial. Ce dernier a poussé de nombreux pays africains à dépendre des importations de denrées alimentaires après avoir réussi à détruire ou du moins à affaiblir [4] les marchés locaux de produits alimentaires [5]. En période de crise, comme la guerre en Ukraine, la pandémie Covid19, la crise climatique et/ou les crises économiques, le risque d'une telle dépendance alimentaire est particulièrement évident, mais le modèle présente également de graves désavantages en période apparemment “hors crise”. En effet, plus les importations de denrées alimentaires (généralement fortement subventionnées) augmentent, plus l'agriculture et l'élevage ruraux sont évincés des marchés locaux. L'exode rural, qui débouche souvent sur la pauvreté urbaine et l'absence de perspectives, est ainsi quasiment programmé.

L'allègement de la dette au début des années 2000 était lié à des mesures draconiennes, comme l'interdiction de stocker des denrées alimentaires de base au Niger ou l'obligation de réduire les subventions pour les denrées alimentaires de base. Et cela a laissé des traces jusqu'à aujourd'hui, car beaucoup de ce qui a été brisé à l'époque n'a jamais pu être reconstruit.

L'objectif de la souveraineté alimentaire est partagé par de nombreuses alliances et mouvements paysans. Des groupes de notre réseau se consacrent également à l'objectif de la souveraineté alimentaire, comme par exemple le village d'artistes écologique Faso Kele en Guinée ou la coopérative paysanne Luzolo lua toma de notre camarade Victor Nzuzi en République démocratique du Congo [6].

Une fois déjà, la souveraineté alimentaire a pu être établie de manière déterminante par le biais d'une politique commerciale protectionniste, à savoir au Burkina Faso dans les années 1980, sous la présidence de Thomas Sankara, qui n'a duré que quatre ans [7]. Mais cela s'est passé avant la création de l'Organisation mondiale du commerce (OMC) et en refusant les programmes d'ajustement structurel, dans un contexte où la marge de manœuvre pour l'application de politiques commerciales protectionnistes était encore plus grande qu'elle ne l'est aujourd'hui. L'une des mesures de politique commerciale appliquées sous Sankara consistait à fixer un pourcentage minimum de céréales locales pour la production de pain et de bière dans le pays. Maintenant que les importations de blé vont s'effondrer, le moment serait propice pour promouvoir politiquement des alternatives locales à la farine, comme la farine de mil, de maïs ou de manioc.

Afin d'aspirer à une telle souveraineté alimentaire (et donc à une politique de résistance à l'exploitation économique par le régime de libre-échange), nous avons besoin d'un état d'exception ou d'une dérogation aux règles de l'Organisation mondiale du commerce (et des accords multilatéraux de libre-échange qui s'y réfèrent, comme les APE et l'accord post-Cotonou) qui contrarient diamétralement l'objectif de souveraineté alimentaire. Dans le cadre de la campagne 'make them sign', nous avons déjà demandé, avec de nombreux autres acteurs de la société civile, une waiver à l'OMC, c'est-à-dire la suppression d'un certain nombre de règles du commerce de l'OMC, dans le contexte de la suppression des brevets sur les vaccins et les médicaments de Corona [9]. Le même principe, adressé à la même organisation internationale, pourrait également être appliqué dans le contexte de la crise alimentaire qui s'annonce en raison de la guerre en Ukraine, afin d'éviter le pire.

Ainsi, le renforcement de la production et de la consommation locales de denrées alimentaires par les petits agriculteurs n'est pas seulement une solution à la crise climatique, mais également un instrument de souveraineté et de lutte contre la faim. La manière la plus durable d'y remédier n'est pas, ou du moins pas seulement, l'aide alimentaire à court terme, mais des mesures protectionnistes de politique commerciale. Pour pouvoir appliquer de telles mesures sans sanctions, il faut toutefois adapter ou suspendre les règles du commerce mondial actuellement en vigueur au sein de l'OMC, une sorte de OMC-waiver 2.0. Nous devons éviter que la guerre en Europe ne plonge les populations des pays africains dans une crise alimentaire !

Pour prévenir les crises alimentaires potentielles dans les pays africains et pour lutter contre les conséquences dramatiques de la guerre en Ukraine sur l'approvisionnement alimentaire de ces États, nous demandons :

- Une pratique solidaire globale pour contrer activement les conséquences de la guerre sur l'insécurité alimentaire et la faim ;

- Une adaptation ou une suspension des règles du commerce mondial actuellement en vigueur au sein de l'OMC, qui sont en conflit avec l'objectif de la souveraineté alimentaire ;

- L'arrêt et la non-extension d'autres accords de libre-échange (comme les APE et l'accord post-Cotonou) qui entraînent la destruction ou l'affaiblissement des marchés alimentaires locaux dans les pays africains et les rendent dépendants des importations de denrées alimentaires ;

- La promotion politique des alternatives locales de farine ;

- La promotion politique des engrais biologiques produits localement (subventions pour la vente d'engrais et de produits biologiques, offres de formation dans la production et l'agriculture d'engrais biologiques) ;

- La primauté du droit à l'alimentation et, au mieux, de la souveraineté alimentaire sur toute idée de libre-échange ;

- Une réaction proactive aux crises alimentaires potentielles, au lieu d'attendre qu'il soit déjà trop tard.

Pour toute question, veuillez nous contacter à l'adresse info@afrique-europe-interact.net.

Notes de bas de page

[1] 01 mars : Déclaration d'Afrique-Europe-Interact sur les contrôles racistes lors de la fuite d'Ukraine https://afrique-europe-interact.net/2116-0-Ukraine-Kein-Rassismus-an-der-Grenze.html ; 05 mars : Pour l'accueil de toutes les personnes fuyant la guerre en Ukraine ! Non à l'exclusion raciste ! https://afrique-europe-interact.net/2118-0-Ukraine-Fr-das-Recht-auf-Flucht-fr-alle.html

[2] https://taz.de/Folgen-des-Ukrainekriegs-in-Ostafrika/!5839961/

[3] https://www.deutschlandfunk.de/der-tag-kaempfen-statt-weizen-saeen-dlf-05a927a5-100.html

[4] Cela vaut aussi bien pour les cas où le même produit est offert à la fois localement et importé, que pour les cas où des aliments qui n'étaient pas consommés localement auparavant ont trouvé leur place dans les cultures alimentaires locales, notamment en raison de leur offre bon marché. Certains pays africains produisent eux-mêmes du blé en plus des importations (notamment le Maroc, l'Algérie, la Tunisie, l'Égypte et l'Éthiopie), tandis que dans d'autres, comme le Sénégal, on mange la baguette au petit-déjeuner (un vestige de l'époque coloniale française), mais on ne produit pas de blé soi-même. Source : https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Production_of_wheat_%282019%29.svg

[5] voir par exemple la situation au Cameroun après la mise en œuvre de l'accord de libre-échange APE https://www.youtube.com/watch?v=1TTVGV8w5cU

[6] Dans notre dernier journal AEI, on trouve une interview avec des activistes des deux groupes. Les deux interviews, en allemand seulement, se trouvent à la page 3 : https://afrique-europe-interact.net/files/aei-zeitung_2021_22.pdf

[7] https://www.filmsforaction.org/watch/thomas-sankara-the-upright-man-2006/

[8] Voir aussi l'intervention de notre camarade Victor Nzuzi : https://afrique-europe-interact.net/2072-0-Redebeitrag-Victor.html

Statement on the transnational consequences of the war in Ukraine on food insecurity in many African countries

No to the free trade regime! Solidarity-based practice for a right to food sovereignty! Strengthen local, small-scale agriculture! Actively prevent hunger crises! WTO waiver 2.0!

A practice of solidarity against the consequences of the war in Ukraine must look beyond our own continent and also include actively cushioning the consequences of the war on food insecurity and hunger.

Our network has recently spoken out in two press statements dated 01 and 05 March 2022 against border controls and racist exclusion in accepting war refugees from Ukraine [1].

However, the consequences of the war in Ukraine reach far beyond the borders of the European continent, as we want to show with this statement. Both parties to the war, Russia and Ukraine, are among the world's largest exporters of wheat. Many countries in the global south, including those where our network is active, are dependent on wheat imports, of which significant parts often come from Ukraine and Russia. Their supply situation is now acutely threatened. Due to the absence of Ukrainian and Russian wheat imports, the global price of wheat has already reached a record high [2]. Also, dropping oil exports, especially from Russia, have transnational impacts and directly contribute to food price increases, as most food is transported across countries by cars or trucks. Similarly, the loss of fertiliser exports from Ukraine and Russia will pose major challenges to many farmers, as viable alternatives are lacking in many places.

This poses a threat especially to poorer urban populations living in countries where many wheat products are consumed but not grown domestically. For example, in Tunisia, wheat products are already being rationed in supermarkets because many people have started hoarding products made from wheat in anticipation of scarcity. Compared to the Maghreb countries, which are heavily dependent on wheat imports, Germany, which is highly self-sufficient, does not have to worry [3]. However, this should not be a reason to sit idly by and watch as food becomes scarce elsewhere, but instead urge us to show international solidarity.

Dependency on food imports is, among other things, a consequence of the global free trade regime. The latter has pushed many African countries into dependence on food imports after successfully destroying or at least weakening [4] local markets for food [5]. In times of crisis, such as the war in Ukraine, the Covid19 pandemic, the climate crisis and/or economic crises, the risk of such food dependency becomes particularly drastic, but the model also has serious disadvantages in apparent “non-crisis times”. The more (usually highly subsidised) food is imported from abroad, the more rural agriculture and livestock are pushed out of local markets. Thus, rural exodus, which often leads to urban poverty and a lack of future prospects, is virtually pre-programmed.

The debt relief at the beginning of the 2000s was tied to draconian conditions – for example, it was accompanied by a ban on the storage of staple foods in Niger or the requirement to reduce subsidies for staple foods. This has left its mark to this day, because much of what was demolished at that time could never be rebuilt.

The goal of food sovereignty is shared by many farmers' alliances and movements. Groups from our own network are also committed to the goal of food sovereignty, for example the ecological artists' village Faso Kele in Guinea or the peasant cooperative Luzolo lua toma of our long-time comrade-in-arms Victor Nzuzi in the Democratic Republic of Congo [6].

Food sovereignty has already been achieved once, largely through protectionist trade policies, in Burkina Faso in the 1980s under the four-year presidency of Thomas Sankara [7]. However, this happened before the founding of the World Trade Organisation (WTO) and under the political rejection of structural adjustment programmes, and thus in a context in which the scope for the application of protectionist trade policies was even greater than it is today. One of the trade policies applied under Sankara was to set a minimum percentage of local grain for the production of bread and beer in the country. Now that wheat imports are set to collapse, the moment would be right to politically promote local flour alternatives, such as flour made from millet, maize or cassava.

In order to strive for such food sovereignty (and thus politics of resistance against economic exploitation by the free trade regime), we need a state of exception or waiver from those rules of the World Trade Organisation (and the multilateral free trade agreements based on it, such as the EPAs and the Post-Cotonou Agreement) that are diametrically opposed to the goal of food sovereignty. Together with many other civil society actors, we have already called for a WTO waiver, i.e. a repeal of a certain package of WTO trade rules, in the context of the 'make them sign' campaign to repeal patent rights on Corona vaccines and medicines [8]. The same principle, addressed to the same international organisation, could also be applied in the context of the looming hunger crises due to the war in Ukraine, in order to avert the worst.

Thus, strengthening local, smallholder production and consumption of food is not only groundbreaking in the climate crisis, but also an instrument for sovereignty and against hunger. The most sustainable way to address this is not, or at least not only, through short-term food aid, but through protectionist, trade policy measures. In order to be able to implement such measures without sanctions, however, the global trade rules currently in force in the WTO must be adapted or suspended, a kind of WTO waiver 2.0. We must prevent the war in Europe from driving the populations of African countries into a hunger crisis!

To prevent potential hunger crises in African countries and to fight against the dramatic effects of the war in Ukraine on the food supply in those states, we demand:

- A global practice of solidarity to actively counteract the consequences of war on food insecurity and hunger;

- An adjustment or suspension of the global trade rules currently in place at the WTO, which conflict with the goal of food sovereignty;

- An end to and no expansion of further free trade agreements (such as the EPAs and the Post-Cotonou Agreement) that lead to the destruction or weakening of local food markets in African countries and make them dependent on food imports;

- The political promotion of local flour alternatives;

- The political promotion of locally produced organic fertiliser (subsidies for the sale of organic fertiliser and products, training opportunities in organic fertiliser production and agriculture);

- Prioritising the right to food and at best food sovereignty over any ideas of free trade;

- A proactive response to potential hunger crises, rather than waiting until it is already too late.

For further questions, please contact us at info@afrique-europe-interact.net.

Footnotes

[1] 01 March: Statement by Afrique-Europe-Interact on racist controls on refugees from Ukraine https://afrique-europe-interact.net/2116-0-Ukraine-Kein-Rassismus-an-der-Grenze.html ; 05 March: For the admission of all war refugees from Ukraine! No to racist exclusion! https://afrique-europe-interact.net/2118-0-Ukraine-Fr-das-Recht-auf-Flucht-fr-alle.html

[2] https://taz.de/Folgen-des-Ukrainekriegs-in-Ostafrika/!5839961/

[3] https://www.deutschlandfunk.de/der-tag-kaempfen-statt-weizen-saeen-dlf-05a927a5-100.html

[4] This applies both to the case where the same product is offered both locally and imported, as well as to the case where previously non-locally consumed food has found its way into local food cultures, partly due to its cheap supply. Some African countries produce wheat themselves in addition to imports (in particular Morocco, Algeria, Tunisia, Egypt and Ethiopia), while in others, such as Senegal, baguettes are eaten for breakfast (a remnant of the French colonial era), but no wheat is produced. Source: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Production_of_wheat_%282019%29.svg

[5] see e.g. the situation in Cameroon after the implementation of the EPA Free Trade Agreement https://www.youtube.com/watch?v=1TTVGV8w5cU

[6] In our latest AEI newspaper you will find an interview with activists from both groups. Both interviews, in German only, will be found on page 3: https://afrique-europe-interact.net/files/aei-zeitung_2021_22.pdf

[7] https://www.filmsforaction.org/watch/thomas-sankara-the-upright-man-2006/

[8] See also this contribution by our fellow activist Victor Nzuzi: https://afrique-europe-interact.net/2072-0-Redebeitrag-Victor.html