Dauerdiktatur in Togo
Am 05.11.2021 veranstaltete Afrique-Europe-Interact zusammen mit der Togoischen Diaspora in Deutschland (DTA) eine öffentliche Kundgebung vor dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Bonn. Kossi Djobokou aus Togo nahm ebenfalls an der Kundgebung teil:
In Togo besteht die Diktatur schon so lange, dass die Menschen müde sind, sich damit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig grassiert Angst. Denn die Machthaber sind überall. Und sobald etwas kritisches geäußert wird, kommt es zu Einschüchterungen und Festnahmen, sogar Mord. Als ich angefangen habe, in der Oppositionspartei PNP aktiv zu werden, musste ich aus Togo fliehen. Erst vor kurzem wurde ein Togoer, Jean Paul Oumoulou, der in der Schweiz lebt, bei einem Besuch in Togo festgenommen. Aber nicht durch einen Haftbefehl, sondern einfach, indem die Polizei ihn mitgenommen hat – das ist Kidnapping! Solche Vorkommnisse verstärken auch die Angst in der togoischen Diaspora. In Deutschland herrscht Demokratie, das ist etwas, was wir uns auch für Togo wünschen. Ich kann hier das machen, was meine Leute zu Hause nicht machen können – meine Stimme erheben. Für mich ist es sehr wichtig, sich für mein Land zu engagieren, denn wer sonst würde es für mich tun? In Deutschland habe ich mich der Diasporagruppe „Reveillons-Nous“ angeschlossen, die sich gegen die Diktatur und für die politischen Gefangenen in Togo einsetzt. Deutschland trägt dazu bei, dass es in Togo keine Meinungsfreiheit und keine Versammlungsfreiheit gibt. Wir alle wissen, wie abhängig Togo von Europa ist. Deutschland als westliches, demokratisches Land sollte sich dieser Macht bewusst sein und entsprechend handeln. Es sollten keine Handelsverträge oder Partnerschaften mehr unterzeichnet werden. Wichtiger sind klare Maßnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen und gegen die Diktatur. Es gibt viele Falschinformationen, vor allem in den sozialen Medien. Wir brauchen deshalb neutrale Journalist:innen, die in Togo sind und die die Wahrheit über die dortige Situation berichten, auch in Europa. Denn ohne Information kann der Widerstand nicht vorankommen.