Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Selbstbestimmte Entwicklung von unten: Unterstützte Projekte 2012-2017

Die im Rahmen von Afrique-Europe-Interact geleistete Arbeit ist auf europäischer Seite fast ausschließlich ehrenamtlicher Natur. Die an unser Netzwerk gespendeten Gelder fließen demnach zu 100 Prozent in die alltägliche (Solidaritäts-)Arbeit, d.h. institutionelle Kosten für Löhne oder Büroräumlichkeiten fallen keine an. Im Sinne der grundsäztlichen Programmatik von Afrique-Europe-Interact (vgl. Über uns) wird das jeweils verfügbare Geld mehrheitlich für unsere politischen Aktivitäten verausgabt – teils in Europa, vor allem aber in Mali, Niger, Guinea Togo, Burkina Faso, DR Kongo, Tunesien und Marokko. Zur Rechenschaft sei daher insbesondere auf all jene Aktionen und Kampagnen verwiesen, die unter dem Stichwort Aktivitäten und Einzelprojekte dokumentiert sind. Darüber hinaus unterstützten wir auch kleine entwicklungspolitische Projekte oder Existenzgründungen. Denn viele AktivistInnen in Subsahara-Afrika stehen ökonomisch buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Die mit solchen Verhältnissen verbundene existentielle Verunsicherung ist nicht nur persönlich fatal, sie lähmt auch die politische Arbeit – sei es, weil die erforderlichen Ressourcen fehlen, sei es weil sich die AktivistInnen zunächst einmal um ihr eigenes Überleben kümmern müssen.

In diesem Sinne findet sich im folgenden eine kurze Dokumentation der entsprechenden Projekte – aus Kapazitätsgründen allerdings nur für die Jahre 2012 bis 2017. Was fehlt, ist unter anderem eine im Bau befindliche Krankenstation in Soukoutadala in Mali (Stand: Dezember 2020) und ein Viehzuchtprojekt für abgeschobene Migrant*innen in Sokodé in Togo, von dem wir auf dieser Webseite bislang nur einige Bilder dokumentiert haben.

Treffen von Afrique-Europe-Interact (einschließlich Mitgliedern der europäischen Sektion) mit Bauern und Bäuerinnen in Koyan Koura im Office du Niger, die von Landgrabbing betroffen sind (März 2012)

Treffen von Afrique-Europe-Interact (einschließlich Mitgliedern der europäischen Sektion) mit Bauern und Bäuerinnen in Koyan Koura im Office du Niger, die von Landgrabbing betroffen sind (März 2012)

APEGA/Association des Planteurs et Exploitantes de Gomme Arabique (Verein für den Anbau und die Nutzung von Gummi-Arabicum)

Die Umweltorganisation APEGA unterstützt vor allem die Selbstorganisierung von Frauen im ländlichen Bereich. Mit den 1.000 Euro wurde der Kauf einer Mühle für Frauen aus dem 100 Kilometer östlich von Bamako gelegenen Dorf Konobougou realisiert – einschließlich Ausbildung in der Handhabung und Verwaltung der Mühle. Die Maschine wurde anlässlich eines Delegationsbesuchs von europäischen AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact übergeben, dabei wurde auch die traditionelle Herstellung von Seife auf Basis der Karité-Frucht präsentiert. Denn mit Hilfe der Mühle soll insbesondere der körperlich sehr anstrengende Zerstampfungsprozess der Karité-Früchte erleichtert werden. Bei einem erneuten Delegationsbesuch im März 2013 berichteten zwei Vertreterinnen des Dorfes, dass die Einführung der Mühle trotz der gesellschaftlichen Krise im Mali gut gelungen sei, inzwischen würden auch Frauen aus Nachbardörfern die Mühle nutzen.

Association des veuves et orphelins de Koulikoro (Verein der Witwen und Weisen von Koulikoro)

Mit den 1.000 Euro wurden zahlreiche Werkzeuge für die Arbeit in den kollektiv genutzten Gärten angeschafft. Bei einem Delegationsbesuch einiger europäischer AktivistInnen im März 2012 wurde das hier dokumentierte Video erstellt, in dem die Präsidentin des Vereins vor allem von den (Über-)Lebensbedingungen der Vereinsmitglieder berichtet.

UACDDDD/Union des Associations et des Coordinations d'Association pour le Développement et la Défence des Droits des Démunies (Union der Vereine und der Koordinationen für die Entwicklung und Verteidigung der Rechte von Mittellosen)

Die Union ist einer der bekanntesten Basisbewegungen in Mali. Sie vertritt die Interessen von Menschen, die auf dem Land oder in der Stadt ohne Entschädigung von ihren Grundstücken und Feldern vertrieben wurden. Mit den 1.000 Euro wurden drei Dinge finanziert: Erstens der Kauf einer Lautsprecheranlage, zweitens die Anschaffung von Stühlen für das Vereinslokal und drittens die Ausbesserung eines Wellblechdachs, unter dem die wöchentlichen Versammlungen mit Delegierten der einzelnen Komitees stattfinden.

Pressekonferenz der Union im März 2013

Pressekonferenz der Union im März 2013

FAM/Fédération des Associations de Migrants de Mali (Föderation der Vereine der MigrantInnen aus Mali)

Die FAM ist der Dachverband aller MigrantInnen-Vereine in Mali, wobei sich MigrantInnen-Vereine (anders als der Begriff in Deutschland verwendet wird) auf MalierInnen im Ausland, auf Zurückgekehrte, auf Abgeschobene und auf Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Elfenbeinküste bezieht. Mit den 1.000 Euro sollte eigentlich ein (Imbiss-)Restaurant in Bamako eröffnet werden. Durch den wirtschaftlichen Einbruch im Zuge der Anfang 2012 ausgebrochenen Vielfach-Krise in Mali konnte dieser Plan jedoch nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde das Geld für die Anmietung eines neuen Vereinslokals genutzt, da das alte Lokal zu isoliert gelegen und zudem zu teuer war (Ersteinrichtung, Computer, Kaution und 5 Mietzahlungen).

ADEM/L’Association pour la Défense des Emigrés Maliens (Verein zur Verteidigung der malischen MigrantInnen)

Der Verein ist vor allem in drei Bereichen aktiv: Er unterstützt in Bamako die Ehefrauen von vermissten Migranten bei ihrer gemeinschaftlichen Gartenarbeit auf brach liegenden Flächen am Rande des Stadtgebiets. Er führt des Weiteren eine Beratung für Abgeschobene durch und er strahlt schließlich alle zwei Wochen eine viel gehörte Radiosendung aus, in der MigrantInnen via Telefon über ihre zum Teil sehr prekären Lebensbedingungen auf der Reise oder in ihren Zielorten (u.a. in Europa) berichten. Mit den 1.000 Euro wurde die Einrichtung eines Büros und Versammlungsraums finanziert, inklusive der Anschaffung eines Computers und Rücklage für Mietzahlungen.

Versammlung vor dem Büro der ADEM in Bamako

Versammlung vor dem Büro der ADEM in Bamako

AJE/Association des Jeunes Expulsés (Assoziation der jungen Abgeschobenen)

Auch hier ist es zu einer Änderung gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben gekommen, da die AJE zwischenzeitlich die Möglichkeit erhalten hat, ihre Arbeit in den Räumlichkeiten der FAM umzusetzen. Stattdessen wurde mit der einen Hälfte des Geldes der Aufbau einer kleinen Hühnchenzucht auf einem Grundstück 30 Kilometer südlich von Bamako begonnen, während die andere Hälfte an eine ebenfalls bei Afrique-Europe-Interact aktive Gruppe weitergereicht wurde, nämlich die:

AFIRMÀCY/Association des Femmes et Enfants Repatrie et Migrants de la Côte d´Ivoire (Verein der Frauen und Kinder, zurückgekehrt und migriert aus der Elfenbeinküste)

AFIRMÀCY ist ein Verein von Bürgerkriegsflüchtlingen aus der Elfenbeinküste, die zwischen 2003 und 2011 immer wieder unter dem Vorwand aus der Elfenbeinküste vertrieben wurden, dass ihre Eltern ursprünglich aus Mali zugewandert seien. Konkret betreibt der Verein Landwirtschaft und ist unter anderem in der Seifenproduktion aktiv. Um die entsprechende Produktion ausdehnen zu können, mussten verschiedene Geräte und Materialien angeschafft werden, was mit dem von der AJE abgetretenen Geld möglich geworden ist.

ECK/Association Espoir de Cachan Kalifa (Verein der Hoffnung von Cachan Kalifa)

ECK ist ein von Abgeschobenen aus Paris gegründeter Verein, der Arbeitsmöglichkeiten im handwerklichen und landwirtschaftlichen Bereich für Abgeschobene und Jugendliche schafft. Auch hier wurde als Folge der bürgerkriegsbedingten Krise in Mali von dem ursprünglichen Plan Abstand genommen, in Bamako ein Büro einzurichten. Stattdessen wurde auf einem Grundstück des Vereins in der Nähe von Kita, 150 Kilometer westlich von Bamako, der Beginn eines Gartenbauprojekts finanziert.

ECK-Ausbildungsprojekt im Bereich Schweißen in Bamako

ECK-Ausbildungsprojekt im Bereich Schweißen in Bamako

Le collective des artisans et travailleurs culturels (Das Kollektiv der HandwerkerInnen und KulturarbeiterInnen)

Unter diesem Titel hatten sich ursprünglich verschiedene Handwerker zusammengeschlossen, darunter auch die Gruppe Fasokele, die neben Musik- und Theateraufführungen vor allem im Kunsthandwerk tätig ist. Da Fasokele jedoch gleich zu Beginn der jüngsten Krise nach Burkina Faso übergesiedelt ist (woher zwei ihrer Mitglieder ursprünglich stammen), wurde das Geld lediglich unter zwei Schneiderwerkstätten aufgeteilt, die mit den jeweils 500 Euro die Anschaffung zusätzlicher Maschinen anteilig finanziert haben (während Fasokele zusätzlich mit 350 Euro bei der Einrichtung ihres neuen Hauses in Burkina Faso unterstützt wurden).

Neue Nähmaschine für einen Aktivisten von Afrique-Europe-Interact in Bamako

Neue Nähmaschine für einen Aktivisten von Afrique-Europe-Interact in Bamako

MSV/Mouvement des Sans Voix (Bewegung der Menschen ohne Stimme)

Die MSV ist eine 2005 gegründete Basisbewegung. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Land- bzw. Grundstücksvertriebenen, insofern ist es nicht zufällig, dass die MSV maßgeblich am Gründungsprozess der oben schon erwähnten UACDDDD beteiligt gewesen ist. Mit dem Geld hat die MSV bereits im März 2012 ein eigenes Büro angemietet, inklusive eines neuen Computers und Internetanschluss (wobei hinzugefügt sei, dass die MSV im Laufe der letzten 2 Jahre durch personelle Weggänge stark geschwächt wurde).

AJRECY/Association des jeunes refoules de l´espagne de la commune Yanfolila (Verein von jungen Abgeschobenen aus Spanien in der Region Yanfolila)

Der 2005 von Abgeschobenen aus Ceuta und Melilla gegründete Verein hat mit dem Geld eine privat verwaltete Solidarkasse für ärztliche Notfälle, Beerdigungen, Taufen etc. eingerichtet. Anlässlich eines Delegationsbesuches von europäischen AktivistInnen unseres Netzwerks im März 2012 ist der hier dokumentierte Videoclip entstanden, wobei nicht zuletzt (Antritts-)Besuche beim Bürgermeister, beim Kreisrat und beim Präfekten gezeigt werden.

Association Direi Ben & Association des Pecheurs Tiengal Niomni

Der Verein in Gao im Norden Malis hat bis zum Beginn der bürgerkriegsbedingten Krise in Mali sowohl Abgeschobene als auch (Transit-)MigrantInnen auf ihrem Weg gen Norden unterstützt. Leider haben jedoch die Mitglieder von Direi Ben im Zuge der Kämpfe im Norden des Landes Gao verlassen müssen. Ob sie zurückkommen, ist noch unklar, auch deshalb, weil Gao derzeit nicht mehr auf den üblichen Migrationsrouten liegt. Vor diesem Hintergrund wurde das Geld zunächst zurückgehalten, dann aber im Sommer 2012 der Association des Pecheurs Tiengal Niomni zur Verfügung gestellt – einer Gruppe von FischerInnen in Bamako, die begonnen hat, mit dem Geld am Rande des Nigers eine ökologische Fischzucht aufzubauen.

Association Togolaise des Expulsés (ATE) – die Togolesische Vereinigung der Abgeschobenen

Die Togolesische Vereinigung der Abgeschobenen ist ebenfalls Mitglied bei Afrique-Europe-Interact. Sie ist in Sokodé im Norden Togos verankert und setzt sich insbesondere aus Abgeschobenen aus Deutschland zusammen. Mit den 1.000 Euro wurde im Mai 2013 ein kleines landwirtschaftliches Projekt gestartet, verwiesen sei zudem auf die beiden folgenden Videos, in dem Mitglieder der ATE auf äußerst eindrucksvolle Weise darüber berichten, wie es zu ihrer Abschiebung gekommen und wie das Leben danach weitergegangen ist.

Unterstützung von Bürgerkriesflüchtlingen in Segou

In Kooperation mit der gemeinnützigen sawasya gGmbH hat die malische Sektion von Afrique-Europe-Interact in der Stadt Segou (235 Kilometer nordöstlich von Bamako gelegen) im Oktober 2012 zwei Tonnen Reis und 160 Liter Speiseöl im Gesamtwert von 1.150 Euro an eine Gruppe von Flüchtlingen aus dem Norden des Landes übergeben. Von der Spende profitierten insgesamt 306 Personen aus 40 Haushalten. Die Regionaldirektion für Soziale Entwicklung und solidarische Ökonomie (Direction Régionale du Développement Social et de l'Economie Solidaire) hatte die Verteilung im Vorfeld und am Tag selbst organisatorisch begleitet und ein sogenanntes Verteilungsteam zur Verfügung gestellt.

AktivistInnen der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact bei der Übergabe der Lebensmittelspende in Segou

AktivistInnen der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact bei der Übergabe der Lebensmittelspende in Segou

Frauenkollektiv in Kourouma (Office du Niger)

Im März 2012 hat eine 30-köpfige Delegation von Afrique-Europe-Interact (darunter 10 AktivistInnen aus Europa) mehrere bäuerliche Communities im Office du Niger/Mali) besucht – vor allem solche, die von Landgrabbing betroffen sind. Seitdem hat sich insbesondere der Kontakt zu dem Dorf Kourouma in der Nähe von Niono kontinuierlich intensiviert. Vor diesem Hintergrund haben wir im Januar 2014 einem Frauenkollektiv in Kourouma 1.000 Euro für die Anschaffung einer Getreidemühle überwiesen, die wiederum anlässlich einer Delegationsreise im Mai 2014 gemeinsam besichtigt werden konnte (dass die Mühle selbst von einem Mann betrieben wird, der wiederum von den Frauen bezahlt wird, entspricht den dortigen Gepflogenheiten).

Vereinigung der FischerInnen in Missabougou (Bamako)

Ebenfalls im Jahr 2014 haben wir die Vereinigung der FischerInnen in Missabougou mit 1.400 Euro unterstützt. Mit dem Geld haben die Fischer zum einen ein kleines Wasserbecken für Fischzucht gekauft, zum anderen eine gemeinsame Ausbildung in der Anwendung solcher künstlichen Fischzuchtbecken durchlaufen. Hintergrund ist, dass das Fischaufkommen im Niger wegen Verschmutzung und rückläufiger Pegelstände immer geringer wird und sich die an den Ufern des Niger lebenden Fischer-Communities daher nach Alternativen umsehen müssen. Das bislang angeschaffte Becken ist lediglich ein erster Testlauf gewesen. Unser Ziel ist es, bis 2016 die Anschaffung von zwei weiteren Becken zu unterstützen. Der Präsident der Vereinigung der FischerInnen ist in der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact seit 2012 kontinulierlich aktiv.

10 Tonnen Hirse für Sanamadougou und Sahou

Im Rahmen unserer Solidaritätskampagne für die beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou haben wir im August 2014 zur Abfederung der dort herrschenden Hungersnot (die ein direktes Ergebnis des Landraubs ist) 10 Tonnen Hirse im Wert von 2.600 Euro gespendet. Das Geld wurde durch Mitglieder der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact direkt überbracht – die Verteilung innerhalb der beiden Dörfer wurde unterdessen durch die jeweiligen Ältestenräte vorgenommen.

Die Moschee in Sanamadougou

Die Moschee in Sanamadougou

Wasserpumpe und Mühle für Soukoutadala (Mali)

Eine Mitgliedsgruppe von Afrique-Europe-Interact aus Bamako steht schon lange in engem Austausch mit dem äußerst abgelegenen Dorf Soukoutadala in der Region Kita. Viele der jungen Männer des Dorfes gehen schon seit langem in die interne Migration, worunter die Abwanderung insbesondere in (Gold-)Minengebiete in anderen Teilen Malis oder in Nachbarländern verstanden wird (wobei die entsprechende Arbeit häufig äußerst gefährlich ist. Im Rahmen eines Delegationsbesuchs in dem Dorf (über dessen Hintergründe und Verlauf im Newsletter Nr. 9 ausführlich berichtet wird) hat Afrique-Europe-Interact im Februar 2016 den Kauf einer Wasserpumpe finanziert, mit dem die Frauen des Dorfes die gemeinschaftlich bewirtschaftete Gemüsegartenfläche erheblich vergrößern und somit einen wichtigen Beitrag gegen den allenthalben bestehenden Hunger leisten konnten. Außerdem wurde dem Frauenkollektiv ein Kredit für den Kauf eines Mühlenaufsatzes zur Verfügung gestellt. Beide Maschinen wurden in Bamako gekauft und von Aktivist_innen aus Bamako und Kita den Frauen von Soukoutadala übergeben.

Dieses Photo ist im bisherigen Garten entstanden.

Dieses Photo ist im bisherigen Garten entstanden.

Aktivisten von Afrique-Europe-Interact (aus Bamako und Mecklenburg Vorpommern) beim Delegationsbesuch in Soukoutadala

Aktivisten von Afrique-Europe-Interact (aus Bamako und Mecklenburg Vorpommern) beim Delegationsbesuch in Soukoutadala

Fischzucht in Bamako

Bereits im Jahr 2014 hat Afrique-Europe-Interact eine Ausbildung der Vereinigung der FischerInnen in Missabougou (Bamako) in Fischzucht finanziert und dies mit der Finanzierung eines ersten kleinen Fischzuchtbeckens verknüpft (siehe oben). Durch eine Verkettung glücklicher Zufälle ist mittlerweile nicht nur eine niederländische NGO, sondern auch das malische Ministerium für Fischerei auf die Gruppe aufmerksam geworden. Ergebnis ist, dass es mittlerweile 8 Becken gibt, unter anderem ein großes aus Netzen in einem Seitenarm des Nigers – letzteres finanziert vom Fischereiministerium, nachdem Afrique-Europe-Interact eine Ko-Finfanzierung von 1.200 Euro zugesagt hatte. Insgesamt sind wir mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, denn sie entspricht exakt dem Selbstverständnis und den Möglichkeiten unseres Netzwerks: Wir sind keine NGO mit großem Budget, sondern ein Netzwerk aktivistischer Basisgruppen. Gleichzeitig wollen wir mit kleinen Beträge die Mitgliedsgruppen des Netzwerks punktuell unterstützen, um auf diese Weise weitergehende Entwicklungen zu ermöglichen.

In einem Seitenarm des Niger in Bamako (Mali)

In einem Seitenarm des Niger in Bamako (Mali)

Ökologisches Künstler_innendorf in Guinea (Faso Kele)

Das zu den Gründungsgruppen von Afrique-Europe-Interact zählende Künstler_innenkollektiv Faso Kele hat im April 2016 einen bereits seit 2011 gehegten Plan umgesetzt und ist von Mali nach Guinea übergesiedelt – in die Nähe der Stadt Kindia. Dort hat Faso Kele begonnen, mit finanzieller Unterstützung durch Afrique-Europe-Interact ein ökologisches Künstler_innendorf aufzubauen. Konkret plant Faso Kele, ökologische Landwirtschaft mit Kunsthandwerk, Musik und Theater zu verbinden. In diesem Sinne hat Faso Kele im Februar 2016 im Dorf Bandiaya (das seinerseits zur Gemeinde Condoya gehört) 2 Hektar Land gekauft – inklusive eines Vorkaufsrecht auf weitere 18 Hektar Land. Auf diesen zwei Hektar wurden im Laufe des Jahres drei einfache Rundhäuser und ein großes Zelt errichtet, zudem wurde ein Brunnen ausgehoben, eine kleine Solaranlage installiert, (Medizin-)Bäume gepflanzt, ein Gemüsegarten angelegt und mit der Aussaat von Mais, Erdnüssen, Maniok und Augenbohnen begonnen. In den kommenden Jahren möchte Faso Kele schrittweise weitere Hektar Land zukaufen, zusätzliche Hütten bauen und somit die Voraussetzung schaffen, dass weitere Menschen in das Künstler_innendorf ziehen können. Aus Sicht unseres Netzwerks ist das von Faso Kele in Angriff genommene Künstler_innendorf geradezu paradigmatischer Natur. Denn die Mitglieder von Faso Kele begreifen den Bau ihres Dorfes als Alternative zur Migration Richtung Europa, ohne dass sie die tief im sozialen Gefüge Westafrikas verankerte Kultur der Migration bzw. Mobilität in Frage stellen würden. In diesem Sinne möchte Afrique-Europe-Interact auch in den kommenden Jahren die Entwicklung des Dorfes begleiten – nach Möglichkeit, indem Stiftungen und NGOs gewonnen werden, um die durchaus beachtlichen Investitionskosten langfristig abdecken zu können.

Musow Bolola Deme / Bara: AEI-Frauenprojekt in Bamako

Seit 2017 unterstützt Afrique-Europe-Interact ein von Frauen getragenes Projekt zur Lebensmittelverarbeitung in Bamako. Das Projekt läuft unter dem Titel “Musow Bolola Deme / Bara“, frei übersetzt: “Frauen, die sich wechselseitig zur Hand gehen”. Weitere Informationen finden sich auf dieser Webseite unter der Rubrik AEI-Frauenprojekt