20. April 2013 | Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria
Bremen 20. April. 19 Uhr Paradox, Bernhardstr. 10-12 von Afrique-Europe-Interact in Kooperation mit der Gen-AG Maiskolben und der Rosa-Luxemburg-Initiative
Dokumentarfilme wie “We feed the World” oder “Unser täglich Brot”, aber auch die Arbeit von Gewerkschaften, NGOs und Kirchengemeinden zeigen, welche katastrophalen Folgen die industrielle Landwirtschaft tagtäglich produziert. Unter den rund 35.000 Hektar Plastikplanen Almerias schuften über 120.000 Arbeitsmigrant_innen aus afrikanischen, osteuropäischen und lateinamerikanischen Ländern unter oft unerträglichen Bedingungen. Ihr Arbeits- und Lebensumfeld ist nicht nur von Ausbeutung geprägt, sondern auch von Rassismus.
Die Provinz Almería in Südspanien ist dafür nur ein Beispiel. Doch auf den Feldern der industriellen Gemüse- und Obstplantagen Europas regt sich auch Widerstand: ein Beispiel ist die andalusische Landarbeitergewerkschaft SOC-SAT, die im “Plastikmeer von Almería” seit über zehn Jahren die Rechte derjenigen Arbeiterinnen und Arbeiter vertritt, denen sämtliche Rechte aberkannt werden. Die Gewerkschaft setzt sich für die Legalisierung aller illegalisierten Erntearbeiter_innen ein, kämpft gegen Lohnraub, Rassismus und für eine ökologische Landwirtschaft. Die Protagonist_innen der Gewerkschaft sind ausschließlich Migrantinnen und Migranten – ein Beispiel gelebter Selbstorganisation.
Vom 19.-23. April 2013 wird eine Delegation dieser Gewerkschaft in Deutschland sein, um mit uns ins Gespräch zu kommen
- wie Prekarisierung hier mit den Arbeitsbedingungen dort zusammen hängen
- wie sie es schaffen, sich selbst gewerkschaftlich zu organisieren,
- welche Perspektiven sie in ihrem Kampf entwickeln,
- wie wir entlang der Produktionskette von Landarbeiter_innen, Transportarbeiter_innen und Supermarktangestellten bis zu Konsument_innen gemeinsam und grenzüberschreitend Solidarität organisieren können,
- und welche Alternativen zum Beispiel Landbesetzungen in Südspanien aufzeigen.
Es besuchen uns:
- Mbarka El Goual Mazouzi, Gewerkschafterin der SOC, ursprünglich aus Marokko. Arbeitsschwerpunkt: Vertretung von Arbeiterinnen in der Gemüse-Verpackungsindustrie
- Khalifa Touré, Gewerkschaftsmitglied der SOC, ursprünglich aus Senegal. Arbeitsschwerpunkt: Landarbeit in der Salatproduktion
- Federico Daniel Pacheco Frías, ursprünglich aus Argentinien. Arbeitsschwerpunkt: Fragen der Legalisierung und des Arbeitsrechts