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10. April 2013 | Krieg in Mali. Wie Frankreich seine Vormachtstellung in Westafrika verteidigt.

Am 10. April 2003 um 19:30 Uhr in der Villa Ichon. Referent: Olaf Bernau (Afrique-Europe-Interact). Im Rahmen der Reihe “attac-Bremen Aktuell”

Geht es um die französische Militärintervention in Mali, wird in der hiesigen Debatte vor allem geostrategisch argumentiert: Im Zentrum stehen die Sorge vor einem nicht kontrollierbaren Rückzugsgebiet für Islamisten („Sahelistan“), der ungehinderte Zugang zu Bodenschätzen (vor allem Uran), die Sicherung sonstiger Geschäftsinteressen westlicher Unternehmen, kurzum: die „kapitalistische Durchdringung“ der Sahara. Demgenüber wird die innermalische Perspektive ganz oder teilweise ausgeblendet: Hierzu gehört nicht nur der jahrzehntelange Konflikt zwischen Tuareg und malischem Zentralstaat, ohne den die aktuelle Vielfachkrise überhaupt nicht zu verstehen ist. Wichtig ist vielmehr auch, dass es in Mali im Zuge eines kurzzeitigen Militärputsches einfacher Soldaten im März 2012 zu einem demokratischen Aufbruch gekommen ist – so wie in vielen anderen Ländern (West-)Afrikas auch. Denn vor einer solchen Selbstermächtigung von unten haben Frankreich sowie etliche afrikanische Regierungen handfeste Angst, weshalb die Wiederherstellung des alten Kräfteverhältnisses eine der zentralen Zielsetzungen der französische Militärintervention in Mali darstellt.

Olaf Bernau vom transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact wird in seinem Vortrag die verschiedenen Blickwinkel zusammenzubringen, wobei die aktuelle Situation nicht zuletzt durch die Brille der malischen Zivilgesellschaft betrachtet werden soll.