Zwischen neokolonialer Intervention und islamistischem Terror
Werkstattgespräch mit AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact: Sonntag, 27. Januar 2012, 16 Uhr, Bonbonfabrik, Hardenbergstr. 50-54 (Bremen)
Die Lage in Mali ist komplex: Begonnen hat es Anfang 2012 mit einem Tuareg-Aufstand, der auf den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Tuareg-Bevölkerung im Norden und malischem Zentralstaat verweist. Es folgte im März ein von großen Teilen der Bevölkerung begrüßter Putsch gegen die korrupte Regierungselite um den ehemaligen Präsidenten Amadou Toumani Touré – inklusive demokratischem Aufbruch unter starker Beteiligung der malischen Zivilgesellschaft. Vor knapp 9 Monaten haben sodann islamistische Gruppen die Macht im gesamten Norden des westafrikanischen Landes übernommen und ein brutales, von der Bevölkerung nahezu einhellig abgelehntes Scharia-Regime errichtet. Inzwischen herrscht Krieg in Mali – mit Auswirkungen auch auf andere Länder wie der Angriff eines islamistischen Kommandos auf eine Gasförderanlage in der algerischen Wüste zeigt. In dem Werkstattgespräch werden Mitglieder von Afrique-Europe-Interact die einzelnen Facetten des Konflikts kurz vorstellen, Schwerpunkt soll allerdings ein gemeinsamer Austausch über die Frage sein, wie aus hiesiger Sicht die neokoloniale Intervention Frankreiches (mit Unterstützung westlicher Staaten) einzuschätzen ist. Genügt es, die Intervention einfach zu verurteilen, weil das in einem solchen Konflikt die einzige Möglichkeit linker Basisbewegungen in Europa ist oder sollte die Antwort nicht umfassender ausfallen, auch mit Blick darauf, dass sich die Mehrheit der malischen Bevölkerung in der verzweifelten Wahl zwischen neokolonialer Intervention und islamistischen Terror zähneknirschend für ersteres entschieden hat. In diesem Zusammenhang wird Afrique-Europe-Interact auch das Projekt eines Friedensmarsches in Mali vorstellen (marche blanche) und erläutern, weshalb aus Sicht vieler malischer Akteure ohne eine langfristig angelegte Lösung des Tuaregkonflikts auch die Auseinandersetzung mit den Islamisten nicht gewonnen werden kann.
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