21.04.2012 | Neokoloniale Landnahme und Migration in Afrika (Vortrag)
Olaf Bernau bei Wissen um 11, Haus der Wissenschaft, Bremen
Vortrag: Der seit 2007 explosionsartig angewachsene Ausverkauf fruchtbarer (Acker-)Böden an Banken, Investmentfonds und Konzerne gleicht mittlerweile einer riesigen Enteignungswelle, die im Süden des Globus für mehrere Hundert Millionen Kleinbauern und -bäuerinnen, FischerInnen und ViehhirtInnen den Verlust ihrer Existenzgrundlagen bedeuten könnte. So sind allein zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 weltweit mindestens 47 Millionen Hektar Land unter den Hammer gekommen – was einem Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU entspricht. Rund 75 Prozent des Landgrabbings erfolgt in Afrika, betroffen sind mindestens 23 Länder in sämtlichen Teilen des Kontinents, darunter auch krisengeschüttelte Staaten wie die DR Kongo, Südsudan oder Äthiopien. Der Referent wird in seinem Vortrag zum einen über die Hintergründe und Konsequenzen der neokolonialen Landnahme berichten – insbesondere Hunger und Migration. Zum anderen soll es um den immer stärker werdenden Widerstand der Betroffenen gehen, einschließlich der von kleinbäuerlichen Organisationen stammenden Forderung nach Ernährungssouveränität.
Bernau ist Soziologe und Mitarbeiter einer gewerkschaftlichen Antidiskriminierungsstelle. Er ist politisch aktiv im transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact, an dem unter anderem bäuerliche Gruppen aus Mali beteiligt sind.