30.05.2012 | Neokolonialer Landraub und Ernährungssouveränität
Olaf Bernau berichtet über Hintergründe und Auswirkungen neokolonialer Landnahme und kleinbäuerliche Gegenwehr: 30.05.2012, 20:00 Uhr, AZ Mülheim, Mülheim/Ruhr
Neokolonialer Landraub ist in aller Munde – und das zu Recht: Denn der seit 2007 explosionsartig angewachsene Ausverkauf fruchtbarer (Acker-)Böden an Banken, Investmentfonds und Konzerne gleicht mittlerweile einer riesigen Enteignungswelle, die im Süden des Globus für mehrere Hundert Millionen Kleinbauern_ und -bäuerinnen, Fischer_innen und Viehhirt_innen den Verlust ihrer Existenzgrundlagen bedeuten könnte.
So sind allein zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 weltweit mindestens 47 Millionen Hektar Land unter den Hammer gekommen – was einem Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU entspricht. Rund 75 Prozent des Landgrabbings erfolgt in Afrika, betroffen sind mindestens 23 Länder in sämtlichen Teilen des Kontinents, darunter auch krisengeschüttelte Staaten wie die D.R. Kongo, Süd-Sudan oder Äthiopien.
In der Veranstaltung soll zunächst über die Hintergründe und Konsequenzen der neokolonialen Landnahme berichtet werden – insbesondere Hunger und Migration. Im Anschluss soll (gemeinsam) der Frage nachgegangen werden, inwiefern soziale Bewegungen in Europa den im Süden des Globus immer stärker werdenden Widerstand gegen Landgrabbing unterstützen könnten – wozu im übrigen auch eine Auseinandersetzung mit der von kleinbäuerlichen Organisationen propagierten Forderung nach Ernährungssouveränität unerlässlich ist.
Olaf Bernau ist mit NoLager Bremen im transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv, an dem unter anderem kleinbäuerliche Basisgruppen aus Mali beteiligt sind.