Newsletter Nr. 4 (August 2011)
I. Vorbemerkung:
Dieser Newsletter ist in deutsch, englisch und französisch verfügbar. Er informiert über die Aktivitäten des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact, an dem bislang vor allem BasisaktivistInnen aus Mali, Burkina Faso, Togo, Kongo, Deutschland, Österreich und den Niederlanden beteiligt sind. Mehr Informationen über die Ziele und Mitglieder unseres Netzwerks finden sich auf unserer dreisprachigen Webseite:
www.afrique-europe-interact.net
Neue AktivistInnen sind im übrigen immer willkommen! Wer Interesse hat, kann sich auch auf unserer transnationalen Mailingliste „Afrique-Euro“ eintragen lassen (bitte per Mail bei nolagerbremen@yahoo.de melden). Das nächste Treffen des europäischen Flügels von Afrique-Europe-Interact findet am 17/18. September in Bremen statt (Kontakt: nolagerbremen@yahoo.de).
II. Nachbereitung der Bamako-Dakar-Karawane:
Die Auswertung und Dokumentation der Bamako-Dakar-Karawane ist noch nicht abgeschlossen. Konkret möchten wir vor allem auf drei Projekte aufmerksam machen:
a) Wie viele bereits wissen dürften, wurde im Mai der erste Film zur „Bamako-Dakar-Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“ fertig gestellt. Er ist mit deutschen, französischen und englischen Untertiteln verfügbar, ab ca. Ende September wird auch die spanischsprachige Fassung erhältlich sein.
Der Film trägt den Titel „…parce que nous vivons le même air“ (…denn wir leben von der selben Luft). Er wurde von Andrea Plöger und Sabine Weber produziert, zwei Filmemacherinnen aus Berlin, die schon mehrfach bei Weltsozialforen gefilm haben. Der Film kann bei nolagerbremen@yahoo.de für 0 bis 20 Euro bestellt werden (je nach finanziellen Möglichkeiten). Auf unserer Webseite finden sich außerdem weitere Informationen zum Film, unter anderem kann das Booklet zum Film als pdf angeschaut werden (es umfasst 65 Seiten und beleuchtet einige jener Themen, die im Film nicht oder nur am Rande vorkommen):
http://afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=453&clang=0
In Deutschland und Österreich haben bereits über 45 Veranstaltungen mit dem Film stattgefunden, außerdem wurden 500 Exemplare nach Mali geschickt (Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen von den Graswurzel-Erfahrungen der Karawane hören – nicht nur in Mali, sondern in (West-)Afrika insgesamt).
b) Im September wird zudem eine ca. 150-seitige Broschüre über die Karawane erscheinen (zweisprachig deutsch/französisch) – inklusive zahlreicher Bilder. Zu den Artikeln, Statements und Interviews haben sowohl afrikanische als auch europäische AktivistInnen beigetragen. Sobald die Broschüre fertig ist, kann sie bestellt oder als pdf auf unserer Webseite runtergeladen werden (genauere Informationen hierzu werden noch extra verschickt).
c) Und noch eine Ankündigung: Voraussichtlich im Januar 2012 wird ein zweiter Film über die Karawane erscheinen – er wird sich vor allem mit jenen Themen beschäftigten, die im ersten Film nicht oder nur kurz behandelt wurden.
III. Kommunikation:
Vor und während der Bamako-Dakar-Karawane hatten wir immer wieder mit dem Problem zu tun, dass nicht alle AktivistInnen gleichermaßen über die notwendigen Informationen verfügt haben. Vor diesem Hintergrund haben wir in den letzten Monaten viel über unsere internen Kommunikationsstrukturen diskutiert. Konkret wurde die Einrichtung einer internen (ausschließlich französischsprachigen) Mailingliste für die direkt am Netzwerk beteiligten Gruppen bzw. AktivistInnen beschlossen, außerdem wurden auf afrikanischer und europäischer Seite jeweils 5 Delegierte benannt, die regelmäßig miteinander telefonieren und sich über Neuigkeiten auf der afrikanischen bzw. auf der europäischen Seite austauschen sollen.
IV. Politische Aktivitäten seit der Karawane:
Nach der Karawane waren für unser Netzwerk vor allem drei Themen zentral: (1) Der Krieg in Libyen, (2) die tausenden, überwiegend aus Subsahara-Ländern stammenden Flüchtlinge, die in Tunesien gestrandet sind und (3) der Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste. Während viele der malischen Gruppen unseres Netzwerks vor allem mit der Unterstützung von RückkehrerInnen aus Libyen bzw. der Elfenbeinküste beschäftigt waren (und deshalb bereits zu Beginn des Libyen-Konflikts zwei Delegierte an die libysch-ägyptische bzw. libysch-tunesische Grenze geschickt haben), hat sich der europäische Flügel von Afrique-Europe-Interact vor allem um Öffentlichkeitsarbeit gekümmert. Konkret sind hieraus die Deklaration „Freiheit statt Frontex“ und der Appell „Voices from Choucha“ hervorgegangen, außerdem sind nach einer Tunesienreise von europäischen AktivistInnen unseres Netzwerks mehrere Video-Clips und eine Broschüre über die Situation von Libyen-Flüchtlingen im tunesischen Flüchtlingslager Choucha entstanden. Mehr Informationen hierzu finden sich auf unserer Webseite (wobei die Clips und die Broschüre zum Teil leider nur auf deutsch verfügbar sind):
http://www.afrique-europe-interact.net/?article_id=486&clang=0
V. Schiffe der Solidarität:
Im Oktober wird sich Afrique-Europe-Interact an dem transnationalen Projekt „Schiffe der Solidarität“ beteiligen. Geplant ist, mit mehreren Schiffen zwischen Italien und Tunesien hin- und herzupendeln. Einerseits um durch öffentliche Beobachtung den Krieg der EU gegen Flüchtlinge und MigrantInnen auf dem Mittelmeer zumindest für einige Wochen zu erschweren, andererseits um das Schicksal der tausenden, überwiegend aus Subsahara-Ländern stammenden Libyen-Flüchtlinge in Erinnerung zu rufen, die vor allem in tunesischen Wüstencamps gestrandet sind und häufig keine andere Chance sehen, als die hochgradig gefährliche Bootspassage nach Europa anzutreten. Mehr Infos dazu auf unserer Webseite:
http://www.afrique-europe-interact.net/?article_id=521&clang=0
VI. Delegationsreisen nach Europa bzw. Afrika
Im November ist sodann eine Veranstaltungstour mit drei malischen AktivistInnen durch Deutschland, Österreich und die Niederlande geplant, bevor im Februar 2012 eine größere europäische Delegation nach Mali aufbrechen wird. Ziel ist es, die Idee einer weiteren Karawane in großer Runde genauer zu diskutieren. Konkret wurde vorgeschlagen, dass bei einer solchen zweiten Karawane neben migrationsbezogenen Themenstellungen insbesondere soziale Kämpfe gegen Privatisierungen (meist diktiert durch IWF, Weltbank & Co.) sowie den in Mali besonders stark grassierenden Ausverkauf fruchtbarer Böden an global operierende Investmentfonds, Banken und Konzerne unterstützt werden sollen.
VII. Umverteilung praktisch angehen: Spendenkampagne für Basisinitiativen in Mali
Die soziale Situation ist für die große Mehrheit der BasisaktivistInnen in Mali äußerst prekär, mit der Konsequenz, dass auch die politische Arbeit immer wieder erschwert wird – sei es, weil die erforderlichen Ressourcen fehlen, sei es, weil sich die AktivistInnen zunächst einmal um ihr eigenes Überleben kümmern müssen. Afrique-Europe-Interact hat daher beschlossen, dass elf der malischen Gruppen unseres Netzwerks mit Hilfe einer Spendenkampagne einmalig jeweils 1.000 Euro erhalten sollen (wobei die Gruppen ausschließlich von der afrikanischen Seite bestimmt wurden), zudem sollen je nach Spendenstand kleinere politische Aktivitäten in Mali aus der Kasse des Netzwerks unterstützt werden. Der gesamte Aufruf für die Spendenkampagne und eine kurze Präsentation der 11 Basisinitiativen finden sich auf unser Webseite:
http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=495&clang=0
Konkret würden wir uns freuen, wenn die Spendenkampagne möglichst breit gestreut würde, hierfür können auch bei nolagerbremen@yahoo.de die Kampagnenflyer bestellt werden.