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Newsletter Nr. 36 (April 2023)

Die ersten Monate des Jahres 2023 waren ungewöhnlich vollgepackt mit Aktivitäten – vor allem in verschiedenen afrikanischen Ländern, in denen Afrique-Europe-Interact unterwegs ist. Vieles davon haben wir in der deutschen Version unserer Webseite dokumentiert, anderes steht noch aus – unter anderem der Konferenzbericht einer äußerst produktiven (Online-)Konferenz in Niamey im Februar 2023 (organisiert vom Alarme Phone Sahara und Afrique-Europe-Interact), auf die wir bereits in unserem letzten Newsletter hingewiesen haben:

https://alarmephonesahara.info/en/blog/posts/transnational-conference-on-criminalization-of-migration

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Die Themen des April-Newsletters lauten:

+++ Eil-Appell: Humanitäre Krise in Assamaka an der Grenze zwischen Niger und Algerien (dt/eng/fr) // Erste Erfolge

+++ Aktionen in Berlin und Bamako gegen rassistische Kampagne des tunesischen Präsidenten Kais Saied

+++ Verschiedene Aktivitäten zum 8. März (Internationaler Frauentag) – unter anderem in Kourouma und Bamako (Mali)

+++ Reis-Solidaritätsspende für Bauerngewerkschaft COPON in Mali

+++ Neuerscheinung: Broschüre zur Fokus Sahel-Konferenz “Schafft Demokratie Frieden?” im Juni 2022 in Berlin [Kostenlose Bestellung ab jetzt möglich]

+++ Faso Kele: Ökologisches Künstler:innendorf in Guinea braucht einen Minibus (Crowdfunding-Kampagne):

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1. Eil-Appell: Humanitäre Krise in Assamaka an der Grenze zwischen Niger und Algerien (dt/eng/fr) // Erste Erfolge

Internationale Medien berichten bereits seit Monaten von den katastrophalen Bedingungen, denen sich Migrant:innen ausgesetzt sehen, die aus Algerien nach Niger abgeschoben werden (allein vergangenes Jahr mindestens 24.000 Migrant:innen) – vgl. stellvertretend einen 4-minütigen (englischsprachigen) Video-Beitrag auf france24 (engl.), inklusive Erwähnung des Alarme Phone Sahara:

https://www.france24.com/en/tv-shows/focus/20221213-migration-crisis-in-the-sahara-algerian-police-accused-of-violence-at-border

Doch mittlerweile ist die humanitäre Situation eskaliert, insbesondere in Assamaka, einem kleinen Grenzort an der algerisch-nigrischen Grenze inmitten der Sahara. Vor diesem Hintergrund hat das Alarme Phone Sahara einen Eil-Appell auf französisch, englisch und deutsch veröffentlicht, der sich sowohl an die nigrische und algerische Regierung als auch an die internationale Öffentlichkeit richtet:

https://afrique-europe-interact.net/2162-0-Aufruf-Assamaka.html (weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Alarmphone Sahara: https://alarmephonesahara.info/en/).

Passend zu unserem Appell hat auch Ärzte ohne Grenzen einen internationalen Aufruf zur aktuellen Lage in Assamaka veröffentlicht – er konzentriert sich in erster Linie auf die humanitäre Situation:

https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/niger-gefluechtete-assamaka

Erfreulich ist, dass unser Eil-Appell (vor allem im Zusammenspiel mit dem Aufruf von Ärzte ohne Grenzen) ein vergleichsweise lebhaftes Medien-Echo ausgelöst hat. Hierzulande haben unter anderem die Frankfurter Rundschau und die taz berichtet:

https://taz.de/Massenabschiebungen-nach-Niger/!5924438/

Noch wichtiger ist allerdings, dass die verschiedenen Appelle in Niger umfangreiche Aktivitäten ausgelöst haben. Die Regionalregierung in Agadez hat umgehend eine Delegation nach Assamaka geschickt, um sich einen eigenen Überblick zu verschaffen. Diese Delegation hat mittlerweile öffentlich Bericht erstattet. Insofern bleibt zu hoffen, dass zeitnah Maßnahmen zugunsten der weiterhin in großer Zahl abgeschobenen Migrant:innen ergriffen werden.

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2. Aktionen in Berlin und Bamako gegen rassistische Kampagne des tunesischen Präsidenten Kais Saied:

a) Pressekonferenz in Bamako: Anlässlich der vom tunesischen Präsidenten Kais Saied losgetretenen Kampagne gegen Migrant:innen aus Subsahara-Afrika hat die malische Sektion von Afrique-Europe-Interact am 18. März 2023 in Bamako eine Pressekonferenz durchgeführt – zusammen mit 20 jüngst aus Tunesien zurückgekehrten Migrant:innen. Auf unserer Webseite finden sich einerseits Bilder und ein Video von der Pressekonferenz, andererseits eine Pressemitteilung der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact sowie ein kurzer Bericht von den Aktivitäten:

https://afrique-europe-interact.net/2164-0-Pressekonferenz-Rassismus-in-Tunesien-2023.html

b) Demonstration vor der tunesischen Botschaft in Berlin: Auch in Berlin haben Aktivist:innen von Afrique-Europe-Interact gegen die staatlich orchestrierte Rassismus-Kampagne in Tunesien demonstriert – einige Bilder und ein kurzer Text vermitteln einen Eindruck von der Demonstration:

https://afrique-europe-interact.net/2168-0-Demo-vor-tunesischer-Botschaft.html

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3. Verschiedene Aktivitäten zum 8. März (Internationaler Frauentag) – unter anderem in Kourouma und Bamako (Mali):

a) Deklaration: Im Laufe des vergangenen Jahres ist innerhalb von Afrique-Europe-Interact die feministische Vernetzung “femmes d'AEI et amies” entstanden, an der auch Freundinnen* des Netzwerks beteiligt sind. Anlässlich des diesjährigen 8. März haben “femmes d'AEI et amies” eine Erklärung veröffentlicht, die sich auf unterschiedliche Formen sexistischer Benachteiligung und Gewalt bezieht – sowohl in europäischen als auch in afrikanischen Ländern:

https://afrique-europe-interact.net/2150-0-Erklaerung-8-Maerz-2023.html

b) Kourouma (Mali): Wie jedes Jahr hat die Frauensektion der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON auch 2023 ein Fest zum 8. März veranstaltet. Wir dokumentieren daher auf unserer Webseite zwei Videos von dem Fest – insbesondere, um einen gewissen Eindruck davon zu vermitteln, wie ein 8. März-Fest in einem Dorf in Mali aussehen kann (was auch insofern bemerkenswert ist, als auf diese Weise deutlich wird, dass die dschihadistische Ideologie, die unter anderem Musik, Tanz und das Zusammensein von Männern und Frauen verbieten möchte, langfristig keine Chance im Sahel haben dürfte):

https://afrique-europe-interact.net/2152-0-8-Mrz-2023-Kourouma.html

c) Bamako (Mali): Auch in Bamako sind Frauen unseres Netzwerks am 8. März auf die Straße gegangen, in diesem Fall das Frauenkollektiv Musow Lafia – näheres findet sich ebenfalls auf unserer Webseite:

https://afrique-europe-interact.net/2159-0-8-Mrz-2023-in-Bamako.html

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4. Reis-Solidaritätsspende für Bauerngewerkschaft COPON:

Die ökonomische Lage in Mali ist unverändert prekär – auch als (langfristige) Folgeerscheinung der Covid-Krise und des Ukraine-Kriegs. Umso dramatischer ist, dass zusätzlich im Jahr 2022 die Ernteerträge äußerst schlecht ausgefallen sind, vor allem dort, wo die bäuerlichen Haushalte auf den Kauf von Dünger angewiesen sind (wie beim Reisanbau im Office du Niger). Das ist der Grund, weshalb Afrique-Europe-Interact den Mitgliedern der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON (die ebenfalls zu unserem Netzwerk gehört) 183 Säcke Reis à 50 Kilo als Sofortunterstützung zur Verfügung gestellt hat. Die auf unserer Webseite dokumentierten Bilder und Videos sind am Tage der Verteilung des Reises entstanden, in den Videos bedanken sich die Bauern und Bäuerinnen im Wesentlichen für die Unterstützung – denn in Zeiten von Nahrungskrisen helfen selbst kleine Mengen, zumindest einige der größten Härten abzufedern. Wie es zu der aktuellen Nahrungskrise gekommen ist, findet sich ebenfalls unter folgendem Link:

https://afrique-europe-interact.net/2160-0-Solidarittsspende-fr-COPON.html

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5. Neuerscheinung: Dokumentation der Fokus Sahel-Konferenz “Schafft Demokratie Frieden?” im Juni 2022 in Berlin [Kostenlose Bestellung ab jetzt möglich]

Am 22./23. Juni 2022 hat das zivilgesellschaftliche Netzwerk Fokus Sahel (an dem Afrique-Europe-Interact seit vielen Jahren beteiligt ist) unter dem Titel “Schafft Demokratie Frieden? Zivilgesellschaftliche Perspektiven auf Demokratie und Partizipation” zu einer Tagung nach Berlin eingeladen. Die Veranstaltung war die Fortsetzung einer Tagung, die am 28./29. März 2019 in Frankfurt/Main über die Bühne gegangen war. Der damalige Titel lautete “Wege aus der Gewalt? Gesellschaftliches Engagement im Kontext politischer Destabilisierung und gewaltsamer Konflikte im Sahel” – Veranstalter war ebenfalls Fokus Sahel, zusammen mit der Evangelischen Akademie Frankfurt. Mittlerweile ist eine Dokumentation der Konferenz erschienen, sie wurde von unserem Mitstreiter Olaf Bernau verfasst und kann entweder auf der Webseite als PDF runtergeladen oder unter info@afrique-europe-interact.net als gedrucktes Exemplar bestellt werden. Ende April wird auch eine französische Version in gedruckter Form vorliegen (die ebenfalls bestellt werden kann), als bloße Textdatei steht sie bereits auf der Webseite zum Download bereit:

https://afrique-europe-interact.net/2165-0-Schafft-Demokratie-Frieden-Konferenz-Doku-2023.html

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6. Faso Kele: Ökologisches Künstler:innendorf in Guinea braucht einen Minibus (Crowdfunding-Kampagne):

Abschließend möchten wir einmal mehr auf die derzeit laufende Crowdfunding-Kampagne für das ökologische Künstler:innendorf Faso Kele aufmerksam machen (genau betrachtet heißt das 2016 gegründete Dorf Kurukanfuwa und nur die Gruppe Faso Kele – doch das wird auch bei uns im Netzwerk ständig verwechselt…). Denn Faso Kele braucht einen Mini-Bus, einfach deshalb, weil es keinerlei öffentlichen Verkehr in ihrer Region gibt, was nicht nur die alltägliche Arbeit (u.a. die Fahrten zum Markt) extrem erschwert, sondern auch im Falle von Krankheiten und Geburten zu (lebens-)gefährlichen Situationen führen kann. Mehr Informationen finden sich auf der Crowdfunding-Webseite Betterplace – grundsätzlich ist es sehr willkommen, wenn diese Kampagne unterstützt würde (bislang sind 2.290 von 8.940 Euro zusammengekommen):

https://www.betterplace.org/de/projects/118402-oekologisches-kuenstler-innendorf-in-guinea-braucht-einen-minibus