Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Newsletter Nr. 29 (Oktober 2021)

Vorbemerkung: Unser letzter Newsletter liegt bereits 5 Monate zurück. Diese Lücke hat zum einen mit zwischenzeitlichen personellen Engpässen zu tun, zum anderen mit Corona. Denn zu den wichtigsten Effekten von Corona gehört, dass unsere Arbeit insbesondere auf europäischer Seite kleinteiliger, digitaler und somit weniger kompakt darstellbar geworden ist. In diesem Sinne möchten wir in diesem Newsletter einige aktuelle Informationen geben, aber auch einen kurzen Blick auf verschiedene Ereignisse aus den letzten Monaten werfen:

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1. AKTUELLE TERMINE & AKTIVITÄTEN

a) Togo-Demonstration in Bonn am 05.11.2021:

Am Freitag, den 5. November 2021 ruft Afrique-Europe-Interact zusammen mit verschiedenen Gruppen aus der togoischen Diaspora zu einer Kundgebung in Bonn auf. Das Motto der Kundgebung lautet: “Nein zur Unterstützung der Diktatur in Togo durch die Bundesregierung! Nein zu staatlicher Repression und politischen Gefangenen in Togo!”

Die Demo beginnt um 10.00 Uhr vor dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Dahlmannstraße 4, 53113 Bonn) und wird ab 12:00 auf dem Bonner Marktplatz fortgesetzt. Wir freuen uns ausdrücklich über zahlreiche Unterstützung, ein kurzer Flyer sowie weitere Informationen finden sich auf unserer Webseite (am 5. November werden wir auch ein Flugblatt zum Verteilen und einen Brief zur Übergabe an die Bundesregierung dabei haben):

https://afrique-europe-interact.net/1709-0-Aktionen-in-Togo.html

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b) Gerechtigkeit Jetzt!

Afrique-Europe-Interact beteiligt sich an dem Bündnis Gerechtigkeit Jetzt!, das in Berlin begleitend zu den gerade begonnenen Koalitionsverhandlungen bewegungspolitische Analysen & Visionen auf unterschiedliche Weise zur Debatte stellt. Vieles ist schon gelaufen (inklusive der Demonstration “Solidarisch geht anders” am 24.10.2021), Interessierte seien dennoch eingeladen, einen Blick auf die Webseite zu werfen:

https://gerechtigkeitjetzt.de/

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c) Neuer Film (Die vergessenen Migrant:innen:

In unserer letzten Zeitung (Winter 2020/2021) hatten wir den neuen Film “Die vergessenen Migrant:innen” unseres Mitstreiters Richard Djimeli Fouofié angekündigt. Mittlerweile ist der Film tatsächlich fertig geworden und kann gezeigt werden. Wer Interesse hat, den Film in ihrer bzw. seiner Stadt zu zeigen, möge sich bitte mit uns in Verbindung setzen: info@afrique-europe-interact.net

Die vergessenen Migrant:innen. Regisseur: Richard Djimeli Fouofié [Kamerun/Deutschland], 2021, Dauer: 52min [Französisch/Bambara mit deutschen Untertiteln]

Ankündigung: Eine politische Aktivistin, die im Steinbruch arbeitet, ein Fischer, den der Klimawandel zu einem neuen Geschäftsmodell zwingt, ein Hühnerzüchter ohne Hühner und ein Stoffhändler ohne Kund*innen – zwischen Binnenmigration und dem Traum von Europa suchen sie alle auf ihre Weise nach besseren Perspektiven. Mit den Porträts dieser vier Migrant*innen beleuchtet der Dokumentarfilm die Auswirkungen des Klimawandels und den Einfluss des EU-Grenzregimes auf Mobilität in Westafrika.

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d) Theaterstück (Die Falle):

Unser Mitstreiter Riadh Ben Ammar bietet weiterhin sein Theaterstück “Die Falle” an, auch als Online-Theateraufführung. Wer Interesse hat, möge sich bitte direkt an Riadh Ben Ammar wenden: sansvisa@riseup.net

Kurzankündigung: Das Theaterstück ist eine Geschichte über die geschlossene EU-Außengrenze und ihre Missverständnisse. Man kann nicht an der Küste leben, ohne die andere Seite wenigstens einmal gesehen zu haben. In Tanger, Algier oder Tunis sitzen selbst die Katzen im Hafen und schauen auf die andere Seite. Alle wollen dahin. Die meisten träumen davon… Die jungen Leute, die es schaffen in Europa zu landen, versuchen alles, um nicht wieder mit leeren Händen zurückzukehren. Illegalität, Kriminalität und die ständige Angst abgeschoben zu werden sind ihr Alltag. Für das Recht auf Bewegungsfreiheit! Betrüger*innen? Dann lass uns darüber reden!

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e) Auswirkungen des EU-Grenzregimes auf Nordafrika – am Beispiel Tunesiens

Die Tunesien-AG von Afrique-Europe-Interact (an der auch Riadh Ben Ammar beteiligt ist: vgl. Theaterstück “Die Falle”) bietet eine Veranstaltung unter dem Titel “Abschottungspolitik vs. Bewegungsfreiheit – Die Folgen der geschlossenen EU-Außengrenze auf die nordafrikanischen Gesellschaften am Beispiel Tunesiens” an. Wer Interesse hat, setze sich bitte direkt mit der Tunesien-AG in Verbindung: sansvisa@riseup.net

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f) Neuer Sahel-Blog:

Die gesellschaftliche Lage im Sahel wird immer schwieriger, was insbesondere in Mali gravierende Auswirkungen auf die Arbeit von Afrique-Europe-Interact hat. Denn die von Afrique-Europe-Interact seit 2014 unterstützen bäuerlichen Kämpfe gegen Landraub liegen in einer Region (Office du Niger), die immer öfter und stärker von dschihadistischer Gewalt betroffen ist. Das erschwert unsere gemeinsame politische Arbeit zunehmend. Vor diesem Hintergrund hat unser Mitstreiter Olaf Bernau jüngst einen Sahel-Blog begonnen, der einen Beitrag zum besseren Verständnis der Konfliktdynamiken in den Sahelländern Mali, Burkina Faso und Niger leisten möchte:

https://olafbernau.de/

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2. RÜCKBLICK & LAUFENDE AKTIVITÄTEN

a) Protesttour gegen Abschiebungen in Berlin am 21.05.2021 (Freitag) // Aktionen in Agadez (Niger), Sokodé (Togo), Bamako (Mali), Kindia (Guinea) und Mbanza Ngungu (DR Kongo)

In unserem letzten Newsletter hatten wir einen transnationalen Aktionstag unseres Netzwerks gegen Abschiebungen angekündigt. Eine Dokumentation des Aktionstags mit Bildern, Videos und Berichten von den verschiedenen Orten findet sich auf der Webseite des Alarmphone Sahara:

https://alarmephonesahara.info/en/blog/posts/21st-of-may-2021-transnational-day-of-action-freedom-of-movement-instead-of-deportations-b3b6045d-6eaf-46ea-b45b-331bd76b4847

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b) Alarmphone Sahara

Das Alarmphone Sahara ist weiterhin vielfältig aktiv. Es organisiert eine regelmäßige Küche für Migrant:innen, die in Agadez (Niger) gestrandet sind, es ist an Rettungen in der Wüste beteiligt, es dokumentiert Abschiebungen von Algerien nach Niger, es bieten Fortbildungen für Migrant:innen und andere Migrationsprojekte an und es ist nahezu wöchentlich angefragt, sich an diversesten Online-Konferenzen bzw. Online-Veranstaltungen zu beteiligen, die von Akteuren in ganz verschiedenen Ländern ausgerichtet werden. Wer mehr wissen möchte, sei auf die Webseite des APS verwiesen (englisch/französisch):

https://alarmephonesahara.info/en/

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c) Kleinbäuerliche Landwirtschaft in DR Kongo

Unser Mitstreiter Victor Nzuzi aus der DR Kongo, den einige von Ihnen bzw. Euch als Vortragsreisenden in Europa schon kennengelernt haben dürften (vgl. https://afrique-europe-interact.net/1752-0-Victor-Nzuzi.html), hat mit Unterstützung von Afrique-Europe-Interact in seiner Heimatregion im Westen der DR Kongo ein kleinbäuerliches Lehrprojekt zum Anbau von vitaminhaltigen Früchten und zur Zucht von Meerschweinchen begonnen. Ziel des Projektes ist es, Bauern und Bäuerinnen in seiner Region bei der Entwicklung nachhaltiger Subsistenzstrategien zu unterstützen und dies mit politischer Organisierung zu verbinden. Was das konkret bedeutet, hat Victor bereits im Dezember 2017 in einem Interview in der Zeitung von Afrique-Europe-Interact erläutert:

https://afrique-europe-interact.net/1749-0-Interview-fr-AEI-Zeitung-Dezember-2017.html

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d) Klimakrise

Die Klimakrise hat sich in den letzten 1 bis 2 Jahren zu einem der wichtigsten Querschnittsthemen innerhalb von Afrique-Europe-Interact entwickelt, einfach deshalb, weil viele unserer Mitglieder auf der afrikanischen Seite bereits heute massiv von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Vor diesem Hintergrund haben sich einzelne Aktivist:innen von Afrique-Europe-Interact in den vergangenen Monaten auf unterschiedliche Weise an den Klimacamps bzw. -aktionen im Dannenröder Forst, in Leipzig und in Kassel beteiligt. Hieraus ist unter anderen ein spannender Podcast hervorgegangen (im Rahmen einer Podcast-Reihe des Aktionsbündnisses “Ende Gelände”), in dem Modibo Nabo und Diory Traoré (beide Mali) über die Auswirkungen der Klimakrise im Sahel berichten und wie diese wiederum mit Migration und der gesamtgesellschaftlichen Krise in Mali zusammenhängt:

#28 Land und Bewegungsfreiheit – Stimmen von AEI aus Mali: https://open.audio/channels/endegelaende/ (alle Podcasts) oder https://open.audio/library/tracks/113720/ (Podcast #28)

Ankündigung: Für diese Folge haben uns Modibo Nabo und Diori Traoré aus Mali per Sprachnachrichten von ihrem Aktivismus erzählt. Beide sind Teil des Netzwerkes Afrique-Europe-Interact. Modibo Nabo ist Landwirt und Teil der bäuerlichen Gewerkschaft COPON. Diori setzt sich mit dem Alarme Phone Sahara für Bewegungsfreiheit im Zentralsahel und bis nach Europa ein. Wir fragen sie, was die Klimakrise für sie bedeutet, wie sie sich organisiert haben und vor welchen Herausforderungen sie stehen.

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e) Corona, Impfungen und Patente

Afrique-Europe-Interact hat sich im Rahmen des Bündnisses #GebtDiePatenteFrei an zwei Demonstrationen in Berlin beteiligt – beide Male mit Beiträgen von AEI-Aktivisten aus afrikanischen Ländern: Bei der ersten Demo wurde ein Redebeitrag von Alassane Dicko aus Mali verlesen, bei der zweiten Demo ein Redebeitrag von Victor Nzuzi aus der Demokratischen Republik Kongo. Beide Redebeiträge sind auf unserer Webseite dokumentiert:

Alassane Dicko: https://afrique-europe-interact.net/2058-0-Alassane-Impfstoffe.html

Victor Nzuzi: https://afrique-europe-interact.net/2072-0-Redebeitrag-Victor.html

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f) Twitter und Facebook

Wie schon öfter berichtet, ist Afrique-Europe-Interact seit über einem Jahr ungleich aktiver in den sozialen Medien unterwegs als in den Jahren zuvor. Insbesondere über twitter laufen nahezu täglich interessante Meldungen. Wer sich in diesen Netzwerken tummelt, ist also gerne eingeladen vorbeizuschauen:

Twitter: https://twitter.com/ae_interact

Facebook: https://www.facebook.com/AfriqueEuropeInteract

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f) Ökologisches Künstler:innendorf in Guinea (Faso Kele), Rasthaus für Frauen in Rabat (Marokko), Lebensmittelverarbeitung/Frauenorganisierung in Bamako (Mali), Proteste gegen den Langzeitdiktator Paul Biya in Kamerun (“Für ein demokratisches Kamerun”) und Gesundheitsstation in Soukoutadala (Mali)

Sämtliche der diesbezüglichen Aktivitäten laufen unverändert weiter – über jedes der Projekte könnte und müsste viel berichtet werden, doch das werden wir erst in den nächsten Monaten Schritt für Schritt nachholen…

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g) unteilbar-Demo, Filmprojekt zur Krise in Mali und diverse weitere Aktivitäten

Wir haben eingangs schon darauf hingewiesen, dass sich 2020/2021 insbesondere auf europäischer Seite das Aktivitätsspektrum erheblich vervielfältigt hat. Insofern haben wir in diesem Newsletter keineswegs alle Aktivitäten erwähnt, die einzelne Mitglieder von Afrique-Europe-Interact in den letzten Monaten umgesetzt haben. Doch das würde auch zu weit führen, weshalb wir es bei diesem kurzen Hinweis belassen wollen.