Newsletter Nr. 18 (August 2019)
Die alltägliche Arbeit von Afrique-Europe-Interact geht weiter – sowohl hierzulande als auch in verschiedenen afrikanischen Ländern. Wir möchten daher in Gestalt eines kurzen Newsletters auf einige wichtige Ereignisse aufmerksam machen:
+++ #unteilbar-Demo in Dresden (Rückblick)
+++ Alarmphone Sahara bei Spiegel Online
+++ Überschwemmungen in Mali.
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a) RÜCKBLICK: Viele haben es mitbekommen, auch in der tagesschau war ein Bericht: Letzten Samstag (24.08.) sind in Dresden mindestens 35.000 Menschen des #unteilbar-Bündnisses auf die Straße gegangen, um anlässlich der bevorstehenden Landtagswahlen im Osten gegen Rassismus und für eine vielfältige Gesellschaft zu demonstrieren. Afrique-Europe-Interact war ebenfalls mit von der Partie: Zusammen mit Geflüchteten unter anderem aus Syrien und Irak haben wir den Wagen zu Fluchtursachen gestaltet, im tagesschau-Beitrag bei 1:12 Minuten zu sehen:
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-585793.html
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b) MITTELMEER/WÜSTE: Nicht nur die Situation im Mittelmeer ist dramatisch, auch in der Wüste sind Migrant*innen und Geflüchtete unverändert hochgradig gefährlichen Situationen ausgesetzt. Davon berichtet auch Azizou Chehou, der Koordinator des von AEI gegründeten Alarmphone Sahara, in einem Interview mit Spiegel Online:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/alarmphone-sahara-wie-private-retter-versuchen-migranten-aus-der-todeszone-zu-holen-a-1282608.html
Für die Absicherung der diesbezüglichen Arbeit in Niger sind wir weiterhin dringend auf Spenden angewiesen, zumal die malischen Aktivist*innen des Alarmphone Sahara demnächst eine Sensibilisierungstour unter anderem durch Dörfer in der Region Kita im Südwesten Malis machen wollen, um die jungen Leute bereits vor ihrer Abreise mit den notwendigen Infos für eine halbwegs sichere Wüstendurchquerung vertraut zu machen.
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c) ÜBERSCHWEMMUNGEN IN MALI: In den letzten 2 Wochen ist es zu massiven Überschwemmungen unter anderem in Mali gekommen, nicht zuletzt im Office du Niger, also jener Region, wo wir mit der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON zusammenarbeiten (die sich im Rahmen von Afrique-Europe-Interact gegründet hat). Ausgelöst wurden die Überschwemmungen durch Bewässerungskanäle, deren Wasser über die Ufer getreten ist. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar: Die einen bringen das mit Starkregenfällen in Verbindung (und fragen sich, ob das etwas mit dem Klimawandel zu tun hat), andere betonen, dass die Kanäle nicht gut gewartet wurden und insofern die ganz normalen Regenfälle zu Überschwemmungen geführt haben. Was auch immer die Erklärung ist – Fakt ist, dass die Überschwemmungen für die Bauern und Bäuerinnen katastrophale Konsequenzen haben, darunter auch zahlreiche Mitglieder der COPON: Lehmhütten sind zusammen gebrochen, Teile der Ernte wurden zerstört und Millionen Mücken lassen die Malaria-Zahlen explodieren.
Wir haben der COPON daher kurzfristig Geld geschickt, damit es morgen eine große Mitglieder-Versammlung mit Vertreter*innen aus 22 Dörfern geben kann (Kosten für Transport und Essen). Bei dem Treffen soll geklärt werden, welche COPON-Mitglieder wie stark betroffen sind. Zudem wird es um die Frage gehen, inwiefern die Behörden für mangelhafte Kanalreinigungen in die Verantwortung genommen werden können (wegen unterlassener Aufsicht der ausführenden Firmen) und ob dies auch mit Entschädigungsforderungen verknüpft werden könnte.
Denn auch wenn es sich um vergleichsweise unspektakuläre Überschwemmungen handelt (von denen allenfalls die malische Öffentlichkeit Notiz nimmt), sollte nicht aus dem Blick geraten, dass tausende Familien vor dem existentiellen Nichts stehen (laut Medien sollen 130.000 Menschen betroffen sein: https://www.maliweb.net/lutte-contre-la-pauvrete/mali-130-000-personnes-touchees-par-les-inondations-selon-le-ministere-de-la-solidarite-2836654.html).
Für alle, die sich ein etwas lebendigeres Bild machen möchten, sei daher auf folgende whatsapp-Kommunikation in der COPON/AEI-whatsapp-Gruppe verwiesen. Bei den Nachrichten handelt es sich um Sprachnachrichten auf Bambara, die Anke Nehrig von Afrique-Europe-Interact übersetzt hat.
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MODI FANÉ: Die Kanäle sind überall verstopft, das übergetretene Wasser hat fast überall Lehmhäuser zu Fall gebracht, das Ausmaß ist vielleicht unterschiedlich schlimm, aber unter katastrophalen Umständen müssen alle leiden.
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KARAMOGO: Es ist nicht das Flusswasser, es ist das Regenwasser, was die Probleme erzeugt. Der Regen war so lange und stark, dass die Kanäle nicht mehr abfließen konnten. Besonders die Dörfer Maraka Basi, SK18 und Djabaly Coura sind betroffen, aber die katastrophalen Auswirkungen der Überschwemmungen sind überall mehr oder weniger da. Viele Lehmhäuser sind eingestürzt, Leute wissen nicht wohin, vor allem wegen der Massen an Mücken, die uns derzeit plagen. Hab und Gut ist beschädigt, sehr viele Sorgen, von den zerstörten Feldern und damit den Ernteverlusten ganz zu schweigen.
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NABÉ: Was die COPON-Dörfer Djabaly Coura und SK18 betrifft, ist das Wasser tatsächlich eher aus dem Fluss gekommen, denn die Kanäle sind ja verstopft, weil viel Müll und Strohzeugs in diesen Kanälen steckt. Die Firmen haben im Juni die Kanalsäuberungen gemacht, aber sie haben nur das Gras an den Kanälen abgemäht, haben aber nicht das Zeugs aus dem Kanal gezogen. Das hat die Kanäle verstopft, das Flusswasser ist auch gestiegen, also gab es keinen Weg mehr für das Wasser und das Wasser ist über die Ufer getreten. So ist das Wasser in die Dörfer geflossen. Was sollten wir also machen – wir sind ja eine Vereinigung, die sich für die Rechte der Bauern einsetzt. Lasst uns also sehr bald ein Treffen und eine Bestandsaufnahme machen, welche Dörfer am meisten betroffen sind, sodass wir eine Übersicht haben. Dann können wir beraten, was wir machen können.
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FANÉ: Modibo, Du hast Recht, die Kanäle sind dermaßen verstopft, überall, das ist die Ursache für die Überschwemmungen. Die Firmen streichen das Geld ein, säubern die Abflussläufe aber nicht. Das war hier genauso. Alles verstopft, das Wasser konnte weder vor- noch zurückfließen.
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KARAMOGO: Wir sollten uns darüber dringend beraten, wir sollten uns jetzt nicht um Einzelheiten streiten, Wasser ist Wasser, ob vom Regen oder vom Fluss, es hat viel zerstört.
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Eine abschließende Bemerkung: Wie es diesbezüglich weitergegangen ist, werden wir demnächst berichten, zumal auch die Fischzucht des Fischer*innen-Kollektivs in Bamako betroffen ist, das zu Afrique-Europe-Interact gehört.