Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Newsletter Nr. 12 (Juli 2017)

Anlässlich des G20-Gipfels möchten wir uns heute mit einem kurzen Newsletter zu Wort melden – und dies nicht zuletzt deshalb, weil ja das aktuelle Vorgehen der Hamburger Polizei dazu führt, dass mehr über die Frage gestritten wird, ob G20-Kritiker_innen in Protestcamps schlafen dürfen als über die wirklichen Probleme des Planeten, insbesondere im globalen Süden. Unter anderem in diesem Sinne möchten wir Euch bzw. Sie ganz ausdrücklich zu einer kleinen (angemeldeten) Demonstration einladen, die Afrique-Europe-Interact zusammen mit attac und dem Hamburger Flüchtlingsrat am Freitag, den 7. Juli, in Hamburg durchführen wird:

a) AEI-Demo bei G20-Protesten in Hamburg

Bei der Demo wird die Kritik an der Afrika-Politik der G20 im Zentrum stehen – ob Marshallplan, Investitionspartnerschaften (Compact with Africa) oder die Europäische Abschottungspolitik gegenüber Geflüchteten und Migrant_innen. Ein weiterer Schwerpunkt werden die Economic-Partnership-Agreements sein, besser bekannt als EPA-Freinhandelsbkommen zwischen der EU und zahlreichen Ländern Afrikas.

Treffpunkt für die Demonstration ist am Freitag um 11.30 am Rödingsmarkt (U-Bahnlinie 3), von dort wird es eine kleine Demo zu den Landungsbrücken geben.

Wir würden uns sehr freuen, wenn diese Information weitergestreut würde. In diesem Zusammenhang noch eine kurze Anmerkung: Das grundrechtsfeindliche Verhalten der Hamburger Polizei (mit Rückdeckung des rot-grünen Senats in Hamburg) hat bei Afrique-Europe-Interact bereits dazu geführt, dass mehrere Geflüchtete gesagt haben, dass sie nicht nach Hamburg kommen wollten – einfach, weil ihnen die Situation zu unsicher sei. Um so wichtiger ist es in unseren Augen, dass wir uns nicht auf die Entpolitisierungsstrategie der Hamburger Polizei einlassen, sondern mit inhaltlicher Kritik öffentlichkeitswirksam präsent sind.

b) Informationen zur Afrika-Politik der G20”

Auf der Webseite von Afrique-Europe-Interact haben wir zahlreiche kürzere und längere Artikel, Stellungnahmen und Videos zur aktuellen Afrikapolitik der G20 dokumentiert, insbesondere zu den verschiedenen Afrika-Konzepten der Deutschen Bundesregierung:

https://afrique-europe-interact.net/1640-0-G20-Afrikapolitik-.html

Verwiesen sei zudem auf mehrere, ebenfalls auf unserer Webseite dokumentierten Texte und Videos zu den EPA-Abkommen (um die es ja bei unserer Demo am Freitag ebenfalls gehen wird):

https://afrique-europe-interact.net/98-0-EPAs-Vorschau.html

c) Rückschau: Proteste anlässlich des G20-Afrika-Gipfels im Juni in Berlin

Bereits im Juni hat in Berlin der G20-Afrika-Gipfel stattgefunden (vgl. die obigen Artikel). Aus diesem Anlass hat Afrique-Europe-Interact zusammen mit zahlreichen anderen Gruppen am 9. Juni zu einer Fahrraddemonstration gegen die Zerstörung kleinbäuerlicher Landwirtschaft aufgerufen und am 10. Juni zu einer allgemeinen Demonstration. Bilder, Videos und Zeitungsartikel von diesen und weiteren Aktionen anlässlich des G20-Afrika-Gipfels finden sich hier:

https://afrique-europe-interact.net/1621-0-Berlin-Partnerschaftskonferenz.html

d) Alarmphone Sahara

Wie geplant hat im Mai das zweite Treffen für die Einrichtung eines Alarmphones in der Sahara in Ouagadougou – der Hauptstadt Burkina Fasos – stattgefunden. Wir werden darüber zu einem späteren Zeitpunkt berichten, dennoch sei schon mal so viel angemerkt: Im Zuge der schärferen Überwachung der Wüste ist es in den letzten Wochen zu mehreren schweren Unglücken gekommen. Unter anderem sind am 25. Juni 2017 52 Geflüchtete im Niger ums Leben gekommen, weil sie von ihren Schleppern in der Ténéré-Wüste ausgesetzt wurden:

http://www.bbc.com/news/world-africa-40408599#

Hintergrund ist (das haben wir von nigrischen Leuten aus Agadez erfahren), dass die Armee derzeit die (wenigen) Wasserstellen auf den zentralen Routen besetzt hält und die Schlepper daher ungleich schwierigere Wege nehmen müssen, was das Risiko von Unfällen enorm erhöht. Hinzu kommt, dass die Fahrer auch Gruppen spontan aussetzen, wenn sie unerwartet von Sicherheitskräften verfolgt werden (denn die Fahrer werden – anders als früher – sofort festgenommen und die Fahrzeuge konfisziert).

e) Ambulanzpiroge

In unserem letzten Newsletter (https://afrique-europe-interact.net/1618-0-AEI-Newsletter-Nr-11-Maerz-2017.html) haben wir von der Anschaffung einer Ambulanzpiroge berichtet, um den Bewohner_innen von mindestens 12 Dörfern in der Region Region auch während der Regenzeit (in der sie von der Außenwelt abgeschnitten sind) Zugang zum Krankenhaus zu gewähren. Die Ambulanzpiroge ist mittlerweile fast fertiggebaut (von Fischern, die bei Afrique-Europe-Interact aktiv sind), entsprechend wird morgen der in Bamako gekaufte Motor in das Dorf gebracht. Auch hierzu demnächst mehr.

f) Grundstück für Fischer

Das eben erwähnte Fischer_innenkollektiv hat in den letzten Jahren unter anderem mit Unterstützung von Afrique-Europe-Interact eine eigene Fischzucht in Bamako aufgebaut – dies vor dem Hintergrund, dass der Fischbestand im Niger im Zuge des Klimawandels stark zurückgegangen ist. Um weitere Becken anlegen zu können, hat das Fischer_innenkollektiv Ende Mai in Bamako mit Hilfe von Afrique-Europe-Interact ein eigenes Grundstück gekauft.

g) Neu: Kulturelles Zentrum und Lokal von Afrique-Europe-Interact in Bamako

Seit dieser Woche hat Afrique-Europe-Interact in Bamako ein neues kulturelles Zentrum, das zugleich als Lokal unseres Netzwerks dient und als kleines Gewerbezentrum für mehrere Frauen von Afrique-Europe-Interact (Schneiderei, Seifenproduktion etc.). Das Gebäude ist in Djellibougou angesiedelt, wo auch das bisherige Lokal von Afrique-Europe-Interact war. In dem kulturellen Zentrum, das maßgeblich von Alassane Dicko betrieben wird (den einige von Euch bzw. Ihnen von Veranstaltungen in Europa kennen dürften), sollen Film- und Theatervorführungen, Vorträge, Konzerte etc. stattfinden. Auch hierzu demnächst mehr.

f) Burkina Faso: “DA SAGO SOU – Nuit de la parole libre” – Nacht des freien Worts in Bobo Dioulasso.

Nach einem sehr erfolgreichen Auftakt am 19. und 20. Mai mit starker Beteiligung der örtlichen Bevölkerung findet am 7. und 8. Juli in Bobo Dioulasso, der zweitgrößten Stadt Burkina Fasos, die zweite Edition der “nuit de la parole libre – Nacht des freien Worts” – in der einheimischen Sprache Dioula “DA SAGO SOU” – statt. Die DA SAGO SOU wird organisiert von zivilgesellschaftlichen Aktivist_innen aus Bobo Dioulasso, die während der Revolution im Oktober 2014 im Balai Citoyen gekämpft haben und großen Anteil daran hatten, dass neben der Hauptstadt Ouagadougou auch Bobo Dioulasso eines der Zentren des revolutionären Aufbegehrens war. Gemeinsam mit ihnen ist auch der Verein GRADES, in Burkina aktiv als Teil von Afrique-Europe Interact, an der DA SAGO SOU beteiligt. In diesem Sinne wird Afrique-Europe-Interact auch die zwei Nacht des freien Wortes mit 1.000 Euro unterstützen. Mehr Infos unter:

https://afrique-europe-interact.net/1657-0-Verschiedene-Aktivitten-.html

g) 6. bis 8. Oktober 2017: Konferenz in Leipzig zu Migration, selbstbestimmter Entwicklung und ökologische Krise

Wir würden gerne an dieser Stelle einmal mehr auf unsere Konferenz zu Migration, selbstbestimmter Entwicklung und ökologische Krise hinweisen, die wir zusammen mit Aktivist_innen aus dem Postwachstumssprektrum organisieren (Netzwerk Neue Ökonomie etc). Das Programm der Konferenz wird spätestens Ende Juli auf unserer Webseite bekannt gegeben werden, dann kann sich auch angemeldet werden. Kurzum: Gerne Augen und Ohren offen halten, das Programm klingt, so finden wir, bereit jetzt verdammt vielversprechend!

i) Zu guter letzt: Spenden sehr willkommen…

All die hier geschilderten Aktivitäten sind nicht zuletzt aufgrund Eurer bzw. Ihrer Spenden möglich. In diesem Sinne freuen wir uns weiterhin über steuerlich absetzbare (Dauer-)Spenden an unser Netzwerk – sei es über unser Online-Formular auf der Webseite oder direkt als Überweisung:

Name: Globale Gerechtigkeit e.V.
Bank: GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE67 4306 0967 2032 2373 00
BIC: GENODEM1GLS