7 + 8. Juni 2015 | Von der zirkulären Migration zur Festung Europa
Vortrag und Diskussion mit Alassane Dicko von der Assoziation der Abgeschobenen Malis. Tübingen: 19:00 Schlatterhaus, Österbergstr. 2, Tübingen // Freiburg: 19:30 Uhr, White Rabbit, Leopoldring 1, Freiburg (veranstaltet von Afrique-Europe-Interact in Kooperation mit dem Informationszentrum 3. Welt/iz3w).
Wenn in Europa über Flucht und Migration aus Afrika die Rede ist, dominiert immer noch das irreführende Bild, wonach Millionen Menschen auf gepackten Koffern sitzen und ihr Heil im vermeintlichen Eldorado Europa suchen würden. Aus dem Blick gerät, dass in vielen Regionen südlich der Sahara ein ganz anderes Verständnis von Migration sozial und kulturell tief verankert ist. Danach bedeutet Migration, so ein malisches Sprichwort, von Anfang an den Tag seiner Rückkehr vorzubereiten. Doch die Abschottungspolitik an den Außengrenzen der Europäischen Union hat diese bis in die 1980er Jahre völlig normalen Pendelbewegungen zwischen Afrika und Europa zum Erliegen gebracht. Heute müssen Flüchtlinge und MigrantInnen lebensgefährliche Routen zurücklegen, sind jahrelang blockiert und ohne Papiere – nicht nur in den Transitländern, sondern auch in Europa selbst. Entsprechend ist es kaum noch möglich, eine Ausbildung zu machen, Erfahrungen zu sammeln oder ein kleines (Investitions-)Vermögen zu ersparen. Alassane Dicko von der Assoziation der Abgeschobenen Malis wird in seinem Vortrag daher auf unterschiedliche Aspekte eingehen: Er wird am Beispiel Malis und der Elfenbeinküste darüber sprechen, weshalb sich immer wieder junge Menschen auf den Weg machen – und mit welchen Hoffnung und Enttäuschungen dies verbunden ist – gerade seitens ihrer Familien. Er wird aber auch darauf eingehen, wie die Europäische Union im Rahmen der so genannten Entwicklungszusammenarbeit afrikanische Regierungen buchstäblich zwingt, eine repressive Grenzpolitik einzuführen, um MigrantInnen und Flüchtlinge möglichst frühzeitig zu stoppen. Denn dies passiert nicht nur in Nordafrika, wo Länder wie Marokko und Tunesien bereits vor Jahren die Rolle von Gendarmen des europäischen Grenzregimes eingenommen haben. Auch südlich der Sahara ist die traditionelle Reise- bzw. Bewegungsfreiheit auf europäisches Geheiß inzwischen massiv eingeschränkt. Um so wichtiger ist, immer wieder in Erinnerung zu rufen (und auch dies wird Alassane Dicko tun), dass die Abschottung Europas ein historisch noch junges Phänomen ist, vor aber eine Politik ohne jeden Zukunftsbezug.
Alassane Dicko lebt in Bamko und hat selber die Erfahrung von Vertreibung und Abschiebung gemacht. Er ist bei der Assoziation der Abgeschobenen Malis und im transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv. Im Juni 2014 hat er an der Öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als Sachverständiger zum Themenkomplex “Flüchtlinge, Migration und Entwicklungspolitik” teilgenommen.
Afrique-Europe-Interact ist ein transnationales, Ende 2009 entstandene Netzwerk, an dem BasisaktivistInnen in Mali, Togo, Burkina Faso, Deutschland, Österreich und den Niederlanden beteiligt sind. Neben Migration ist Landgrabbing einer der Schwerpunkte von Afrique-Europe-Interact, hierzu gehört auch, dass seit 2012 eine enge Kooperation mit kleinbäuerlichen Gruppen bzw. Communites in Mali aufgebaut wird, um diese in Kämpfen gegen Landgrabbing direkt zu unterstützen.
Weitere Infos unter www.afrique-europe-interact.net Von der zirkulären Migration zur Festung Europa
Vortrag und Diskussion mit Alassane Dicko von der Assoziation der Abgeschobenen Malis. Veranstaltet von Afrique-Europe-Interact in Kooperation mit dem Informationszentrum 3. Welt (iz3w)
Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr, White Rabbit, Leopoldring 1, Freiburg
Wenn in Europa über Flucht und Migration aus Afrika die Rede ist, dominiert immer noch das irreführende Bild, wonach Millionen Menschen auf gepackten Koffern sitzen und ihr Heil im vermeintlichen Eldorado Europa suchen würden. Aus dem Blick gerät, dass in vielen Regionen südlich der Sahara ein ganz anderes Verständnis von Migration sozial und kulturell tief verankert ist. Danach bedeutet Migration, so ein malisches Sprichwort, von Anfang an den Tag seiner Rückkehr vorzubereiten. Doch die Abschottungspolitik an den Außengrenzen der Europäischen Union hat diese bis in die 1980er Jahre völlig normalen Pendelbewegungen zwischen Afrika und Europa zum Erliegen gebracht. Heute müssen Flüchtlinge und MigrantInnen lebensgefährliche Routen zurücklegen, sind jahrelang blockiert und ohne Papiere – nicht nur in den Transitländern, sondern auch in Europa selbst. Entsprechend ist es kaum noch möglich, eine Ausbildung zu machen, Erfahrungen zu sammeln oder ein kleines (Investitions-)Vermögen zu ersparen. Alassane Dicko von der Assoziation der Abgeschobenen Malis wird in seinem Vortrag daher auf unterschiedliche Aspekte eingehen: Er wird am Beispiel Malis und der Elfenbeinküste darüber sprechen, weshalb sich immer wieder junge Menschen auf den Weg machen – und mit welchen Hoffnung und Enttäuschungen dies verbunden ist – gerade seitens ihrer Familien. Er wird aber auch darauf eingehen, wie die Europäische Union im Rahmen der so genannten Entwicklungszusammenarbeit afrikanische Regierungen buchstäblich zwingt, eine repressive Grenzpolitik einzuführen, um MigrantInnen und Flüchtlinge möglichst frühzeitig zu stoppen. Denn dies passiert nicht nur in Nordafrika, wo Länder wie Marokko und Tunesien bereits vor Jahren die Rolle von Gendarmen des europäischen Grenzregimes eingenommen haben. Auch südlich der Sahara ist die traditionelle Reise- bzw. Bewegungsfreiheit auf europäisches Geheiß inzwischen massiv eingeschränkt. Um so wichtiger ist, immer wieder in Erinnerung zu rufen (und auch dies wird Alassane Dicko tun), dass die Abschottung Europas ein historisch noch junges Phänomen ist, vor aber eine Politik ohne jeden Zukunftsbezug.
Alassane Dicko lebt in Bamko und hat selber die Erfahrung von Vertreibung und Abschiebung gemacht. Er ist bei der Assoziation der Abgeschobenen Malis und im transnationalen Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv. Im Juni 2014 hat er an der Öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als Sachverständiger zum Themenkomplex “Flüchtlinge, Migration und Entwicklungspolitik” teilgenommen.