14. - 17. Mai 2015 | Workshops von Afrique-Europe-Interact auf der BUKO
Vom 14. bis 17. Mai 2015 findet in Münster der 37. Kongress der Bundeskoordination Internationalismus statt. AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact werden sich mit drei Workshops beteiligen. Weitere Informationen zum Kongress finden sich auf der Kongress-Webseite
Transnationale Kämpfe für Bewegungsfreiheit. Erfahrungen in der transnationalen Kooperation zwischen Aktivist_innen in Afrika und Europa
Zusammen mit Libyen ist Marokko für viele Geflüchtete und Migrant_innen aus Subsahara-Afrika bis heute eine zentrale Etappenstation auf ihrem Weg Richtung Europa – wahlweise, um die auf marokkanischen Territorium gelegenen spanischen Enklaven Ceuta und Melilla zu erreichen oder ein Boot Richtung spanischer Küste zu nehmen. Mehrere AktivistInnen der CISPM (Internationale Koordination der Papierlosen und Migranten) waren selber jahrelang in Marokko blockiert. In dem Workshop soll zum einen über die Situation in den Nordafrikanischen Transitländern berichtet werden. Zum anderen soll am Beispiel der Kooperation zwischen der CISPM (an der auch Afrique-Europe-Interact beteiligt ist) einerseits und Geflüchteten und Migrant_innen in Marokko andererseits die Chancen, Probleme und Herausforderungen transnationaler Kooperation und Solidarität diskutiert werden.
Transnationale Landkämpfe in Westafrika
2012 hat das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact begonnen, mit Dörfern in Mali Kontakt aufzubauen, die von Landgrabbing betroffen sind. Konkret ist damals eine 30-köpfige Delegation ins Office du Niger gefahren – 20 Aktivist_innen aus Bamako und 10 aus Europa. Seitdem hat sich auf Initiative von Afrique-Europe-Interact die neue Basisgewerkschaft COPON mit inzwischen rund 1000 Mitgliedern gegründet (Koordination der Bauern im Office du Niger). Darüber hinaus unterstützt Afrique-Europe-Interact zusammen mit der COPON den Kampf der beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou, die seit 2010 ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen nahezu komplett durch Landgrabbing verloren haben. In dem Workshop möchten wir zunächst berichten, wie es durch komplementäre Aktivitäten gelungen ist, politische Selbsorganisierungsprozesse in Mali mitanzustoßen und zugleich erste kleine Erfolge zu erringen. Zudem möchten wir näher davon berichten, inwiefern aufgrund der unterschiedlichen ökonomischen, sozialen etc. Alltagsrealitäten eine erhebliche Kluft unter den diversen Beteiligten besteht, ohne dass dies jedoch die Herausbildung gemeinsamer Handlungsperspektiven verhindern würde.
WatchTheMed-Alarmphone gegen das Sterben-Lassen auf See
Am 8. Oktober 2013 ertranken vor der italienischen Insel Lampedusa über 260 Menschen aus Syrien nachdem die Küstenwachen von Italien und Malta die Verantwortung für die Seenotrettung zwischen sich hin und her geschoben hatten. Ein Jahr danach im Oktober 2014 startete das Watch the Med-Alarm Phone, um solche Fälle nach Möglichkeit in Zukunft zu verhindern. Über 80 Aktivist_innen aus 10 Ländern von beiden Seiten des Mittelmeers teilen sich die Schichten am Telefon, das rund um die Uhr besetzt ist. Darunter sind auch Aktivist_innen mit eigenen Fluchterfahrungen, die ähnliche Situationen, wie sie am Telefon geschildert werden, selbst erlebt haben. Das Alarmphone kann nicht selbst retten, aber kann diejenigen informieren, die es können und wenn nötig auch Druck ausüben, und das in Echtzeit. Im ersten halben Jahr wurde in über 40 Fällen interveniert und in mehreren Situationen dazu beigetragen, dass Rettungseinsätze veranlasst wurden. Dies sollte aber nicht davon ablenken, dass das massenweise Sterben auf dem Mittelmeer sofort beendet wäre, wenn Flüchtlinge und Migrant_innen die Möglichkeit hätten, die täglich pendelnden Fähren benutzen zu können. Im Workshop wird vorgestellt wie das Alarmphone funktioniert und welche Erfahrungen bisher gemacht wurden.