12. April 2015 | Krieg gegen Flüchtlinge und Migrant_innen: Die Zerstörung der Bewegungsfreiheit innerhalb Afrikas
Diskussionsveranstaltung mit Ousmane Diarra aus Bamako von der “Assoziation der Abgeschobenen Malis” (AME). Zeit und Ort: Sonntag, 12. April, 19 Uhr, Stadtkommune Alla Hopp (Hardenbergstr. 52-54, 28201 Bremen)
Schon lange führt die Europäische Union Krieg an ihren Außengrenzen. Nicht nur die tausenden Toten auf dem Mittelmeer zeugen davon, auch der insbesondere von Deutschland propagierte Plan, Asylzentren in Nordafrika einzurichten, weist in diese Richtung. Weniger bekannt ist jedoch, wie die Europäische Union im Rahmen der Entwicklungshilfe afrikanische Regierungen buchstäblich zwingt, eine repressive Grenzpolitik einzuführen, um MigrantInnen und Flüchtlinge möglichst frühzeitig zu stoppen. Denn dies passiert nicht nur in Nordafrika, wo Länder wie Marokko und Tunesien bereits vor Jahren die Rolle von Wachhunden des europäischen Grenzregimes eingenommen haben. Auch südlich der Sahara ist die traditionelle Reise- bzw. Bewegungsfreiheit inzwischen massiv eingeschränkt – und das mit drastischen Konsequenzen. So hat Mauretanien – lange ein traditionelles Einwanderungsland – auf Druck der EU äußerst restriktive Gesetze gegen MigrantInnen erlassen und somit den ohnehin bestehenden Rassismus der arabisch-berberischen Bevölkerung nicht nur gegen MigrantInenn aus Subsahara-Afrika, sondern auch gegen schwarze MauretanierInnen massiv verschärft. Hinzu kommen gänzlich neue Phänomene: Etwa, dass vielerorts in Westafrika die wirtschaftlichen Aktivitäten im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs stark beeinträchtigt werden. Oder, dass beim Grenzübertritt horrende Gebühren bezahlt werden müssen – nicht nur an korrupte Polizeibeamte, sondern auch, weil viele Menschen keine oder nur unzureichende Ausweispapiere haben. In der Veranstaltung sollen zunächst diese und andere Probleme näher geschildert werden, sodann wird Ousmane Diarra auch über die zahlreichen Aktivitäten afrikanischer Gruppen und Netzwerke gegen diese Politik berichten. Zudem wird er am Beispiel Malis darüber sprechen, warum sich trotz des sowohl in Afrika, als auch an den Außengrenzen und innerhalb der EU geführten Kriegs gegen Flüchtlinge und Migrant_innen immer wieder junge Menschen auf die gefährliche Reise begeben.
Ousmane Diarra wurde 1996 von Angola in sein Heimatland Mali abgeschoben. Anschließend gründete er mit Abgeschobenen aus Frankreich die Assoziation der Abgeschobenen Malis. Er hat das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact seit 2010 mitaufgebaut.