Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Newsletter Nr. 8 (April 2014)

I. Vorbemerkung:

Unser letzter Newsletter ist im September 2013 entstanden. Damals schrieben wir, dass sich Afrique-Europe-Interact immer wieder mit der Herausforderung konfrontiert sieht, Bewegungsfreiheit und selbstbestimmte Entwicklung als die beiden großen Stränge unseres Netzwerkes zusammenhalten. Daran hat sich in den letzten Monaten nicht sonderlich viel verändert, denn in beiden Bereichen ist erneut viel passiert – in Mali ist es der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact sogar gelungen, den im Zuge der tiefen Krise des Landes (Tuaregaufstand, Besetzung des Nordens durch islamistische Gruppen etc.) abgerissenen Faden zu Landgrabbing wieder aufzunehmen. In diesem Sinne spiegelt sich auch in diesem Newsletter die gesamte Bandbreite der von Afrique-Europe-Interact bearbeiteten Themen wider – meist mit direktem Verweis auf unsere Webseite, wo ja unsere Aktivitäten ohnehin dokumentiert sind.

II. Unsere aktuellen Aktivitäten:

a) Tunesisches Wüstenlager Choucha: Diesbezüglich hatten wir, die europäische Sektion von Afrique-Europe-Interact, im Oktober 2013 beschlossen (auch nach intensivem Austausch mit den betroffenen Flüchtlingen selbst), eine an die Innenminister und den UNCHR gerichtete Kampagne zur Aufnahme der ca. 400 in Choucha verbliebenen Kriegsflüchtlinge zu starten – in der Hoffnung, dass einmal mehr (wie schon im Jahr zuvor) eine größere Zahl an Choucha-Flüchtlingen im Resettlementverfahren nach Deutschland kommen könnte. Und doch: Trotz zahlreicher Aktivitäten (vor, während und nach der Innenministerkonferenz in Osnabrück im Dezember 2013) haben wir diesmal auf Granit gebissen. Denn mit Blick auf Syrien und andere Flüchtlingstragödien haben nicht nur die Innenminister, sondern auch der UNHCR eine weitere Aufnahme schlicht abgelehnt:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=489&clang=0

Trotzalledem ist im Januar 2014 eine kleine Delegation aufgebrochen (auch unter Beteiligung von Afrique-Europe-Interact), um die Situation in Choucha zu dokumentieren. Der Bericht dieser Reise kann auf unserer Webseite nachgelesen werden:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1140&clang=0

b) Lampedusa: Die beiden Schiffskatatrophen vor Lampedusa waren natürlich auch für unser Netzwerk ein zentrales Thema, unter anderem im Rahmen von Gedenkkundgebungen in Bamako und Bremen:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1098&clang=0

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1098&clang=0

c) Soziale Kämpfe in Mali: Wie schon erwähnt, hat die malische Sektion den Faden zu Landgrabbing wieder aufgenommen. Daraus sind nicht nur zwei Aktionen gegen innerstädtische Vertreibungen in Bamako hervorgegangen (an denen unser Netzwerk als einer von mehreren Akteuren beteiligt war), sondern auch eine größere Delegationsreise ins Office du Niger, also jener Region in Mali, in der Bauern und Bäuerinnen vor allem von Landgrabbing betroffen sind:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=605&clang=0

Ergebnis dieser Aktivitäten ist, dass es im Mai 2013 eine größere Aktion im Office du Niger geben soll (auch unter Beteiligung einiger AktivistInnen der europäischen Sektion). Mehr Informationen dazu finden sich in unserem entsprechenden Aufruf zu politischer und finanzieller Unterstützung:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1180&clang=0

Darüber hinaus ist geplant (ebenfalls im Mai), den Kontakt zu jenen Gruppen auszubauen, die in der Gemeinde Falea im äußersten Südwesten Malis Widerstand gegen den ab 2016 geplanten Abbau von Uran auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern organisieren:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1169&clang=0

d) Da.Sein: Im Mai 2013 ist Hans-Georg-Eberl von Afrique-Europe-Interact zusammen mit der Filmemacherin Aylin Basaran nach Togo und Nigeria gereist, um Zeugenaussagen von Menschen zu dokumentieren, die aus Deutschland und Österreich abgeschoben bzw. zur sog. freiwilligen Ausreise gedrängt wurden. Daraus ist mittlerweile der äußerst beeindruckende Dokumentarfilm Da.Sein entstanden. Mehr Infos zu dem Film bzw. zu Filmvorführungen finden sich hier:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1094&clang=0

e) Delegationsreise nach Togo: Im April (noch während dieser Newsletter verschickt wird) befindet sich eine 6-köpfige Delegation der europäischen Sektion unseres Netzwerks in Togo. Auf dem Programm stehen zum einen Treffen mit VertreterInnen sozialer Bewegungen, zum anderen soll der Kontakt zur „Assoziation der Abgeschobenen Togos“ ausgebaut werden (die ebenfalls Mitglied von Afrique-Europe-Interact ist) – inklusive Vorführungen des eben erwähnten Films Da.Sein. Weitere Berichte von der Reise werden in den nächsten Monaten folgen.

f) Repression gegen Flüchtlinge und MigrantInnen in Marokko: Bereits im Juli 2013 hatte Afrique-Europe-Interact zur Unterstützung der von massiver Repression betroffenen Flüchtlinge und MigrantInnen in Marokko eine Faxkampagne gestartet. Entsprechend haben wir mit drei Mitgliedern unseres Netzwerks, die selber lange als Papierlose in Migranten in Marokko überlebt haben, im Februar eine Veranstaltungsreise unternommen – inklusive Kundgebungen vor der spanischen und marokkanischen Botschaft in Berlin:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1143&clang=0

Eigens erwähnt sei in diesem Zusammenhang, dass einer der drei Aktivisten Zinahad Patrice Boukar von der ARACEM aus Bamako war (Assoziation der Abgeschobenen aus Zentralafrika in Mali). Denn Patrice wurde bereits 2005 von Marokko in die algerische Wüste abgeschoben und war danach an der Gründung der ARACEM in Bamako beteiligt.

g) taz-Beilage: Am 29.11.2013 ist erneut eine 4-seitige Zeitung unseres Netzwerks erschienen, die zudem der Tageszeitung taz, der Monatszeitung analyse & kritik und der Wochenzeitung jungle world beigelegt war. Die Reaktionen auf die Zeitung waren äußerst postiv, nicht zuletzt auf die Berichterstattung zur Situation an den Außengrenzen der Festung Europa. Die Zeitung ist an folgender Stelle als pdf abrufbar (und kann auch weiterhin bei uns bestellt werden: nolagerbremen@yahoo.de):

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1123&clang=0

h) Veranstaltungen: Afrique-Europe-Interact ist in den letzten Monaten erneut an zahlreichen Veranstaltungen beteiligt gewesen (auch im Rahmen der Konferenz no border lasts forever III in Frankfurt im Februar 2014) – ob zu Choucha, Landgrabbing oder Marokko. Eine (nicht ganz vollständige) Auflistung dieser Veranstaltung kann den „Netzwerkterminen“ auf unserer Webseite entnommen werden – worauf wir vor allem deshalb hinweisen möchten, weil wir für Veranstaltungsanfragen stets offen sind:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=571&clang=0

i) Marsch für Freiheit nach Brüssel: Der von Flüchtlingen und Sans Papiers aus mehreren europäischen Ländern organisierte “Marsch für die Freiheit” nimmt langsam Gestalt an – auch unter Beteiligung einiger AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact: Am 18. Mai geht es los mit einer ersten Grenzüberschreitung von Kehl nach Strassburg, es folgen drei weitere Grenzen, Abschluss wird eine Großdemo am 26. Juni in Brüssel zum ersten Gipfeltag der EU-Innenminister sein. Wir hoffen zudem, anlässlich u.a. des Marsches einen Aktivisten von der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact nach Europa einladen zu können. Mehr Informationen zum Marsch finden sich auf dessen Webseite:

http://freedomnotfrontex.noblogs.org/

III. Verschiedenes:

a) Buchveröffentlichung von Emmanuel Mbolela: Unter dem Titel „Mein Weg vom Kongo nach Europa. Zwischen Widerstand, Flucht und Exil “ wird Ende Mai auf deutsch ein Buch von Emmanuel Mbolela erscheinen, der ebenfalls bei Afrique-Europe-Interact aktiv ist. Übersetzung, Lektorat etc. wurde von AktivistInnen aus unserem Netzwerk erledigt, wodurch das Buch zu einem echten Gemeinschaftswerk geworden ist. Emmanuel Mbolela wird das Buch ab Juni zunächst auf verschiedenen Veranstaltungen in Österreich vorstellen, aber natürlich sind auch Einladungen in Deutschland sehr willkommen. Grundsätzlich gilt, dass SpenderInnen im Jahr 2014 auf Wunsch ein Exemplar des Buches als Dankeschön-Geschenk zugeschickt bekommen, mehr Informationen zu dem Buch befinden sich auf der Webseite des Verlags:

http://www.mandelbaum.de/books/764/7508

b) Drohende Repression gegen Ousman Oumarou: Unser Mitstreiter Ousman Oumarou ist seit Ende 2012 ganz wesentlich an der Organisation der Proteste gegen das Flüchtlingslager Friedersdorf in Sachsen-Anhalt beteiligt gewesen. Nun soll ihm der Prozess dafür gemacht werden, Grundlage sind zahlreiche Anzeigen des Hausmeisters des Lagers. Sobald der tatsächliche Prozesstermin näher rückt, werden wir diesem Kriminalisierungsversuch politischen Protests öffentlich entgegentreten. Mehr Infos zu den Protesten in Friedersdorf finden sich an folgender Stelle:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=972&clang=0

c) Abschied: Am 12. April ist unser Bruder und Freund Faguimba Tounkara aus Bamako an den Folgen einer schwerer Erkrankung gestorben. Faguimba war Agraringinieur und Aktivist, er ist 71 Jahre alt geworden. Ein Nachruf mit Bildern und Link zu einem kleinen Video-Interview mit Faguimba befindet sich auf unserer Webseite:

http://www.afrique-europe-interact.net/?article_id=1160&clang=0

d) BUKO: Afrique-Europe-Interact wird sich mit drei Workshops an der nächsten BUKO beteiligen, die unter dem Motto “ALLE ODER NIRGENDS! Räume und globale Bewegungsfreiheit erkämpfen!” steht. Die Ankündigungen der Workshops sind u.a. hier dokumentiert:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1163&clang=0

e) Spenden: Für unsere alltägliche Arbeit ist Afrique-Europe-Interact weiterhin auf Spenden dringend angewiesen – ob als einmalige Spende oder Dauerauftrag. Mehr Informationen zu unseren Finanzen finden sich auf unserer Webseite, auch dazu, wofür das Geld im Einzelnen gebraucht wird:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=600&clang=0

f) Mitarbeit bei Afrique-Europe-Interact: Neue AktivistInnen sind stets willkommen! Wer Interesse hat, kann sich auch auf unserer transnationalen Mailingliste „Afrique-Euro“ eintragen lassen (bitte per Mail bei nolagerbremen@yahoo.de melden). Zudem finden sich auf unserer Webseite die Kontaktdaten von zahlreichen Gruppen in Mali bzw. in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.