7. Juli 2013 | Werkstattgespräch zu Uranabbau in Mali (Bremen)
Sonntag, 7. Juli, 19 Uhr, Stadtkommune Alla Hopp, Hardenbergstr. 50-54. Mit: Nouhoum Keita von der malischen Inititative gegen den Uranabbau in Falea und Hannes Lämmler vom Europäischen BürgerInnenforum
Immer wieder ist in den letzten Monaten darüber berichtet worden, dass in der Gemeinde Falea im Südwesten Malis seit einigen Jahren Uran-Probebohrungen stattfinden. Sollte es tatsächlich dazu kommen, droht Falea das gleiche Schicksal wie zum Beispiel den mittlerweile völlig verseuchten Städten Arlit und Akokan im Nachbarland Niger (vgl. hierzu folgenden Artikel auf dieser Webseite). Vor diesem Hintergrund möchten wir herzlich zu einem Werkstattgespräch zu Falea einladen.
Unser Gast Nouhoum Keita stammt ursprünglich aus Falea. Er lebt heute in der malischen Hauptstadt Bamako und gehört zu den GründerInnen der Kampagne gegen Uranabbau in Falea. Hannes Lämmler begleitet die Kampagne in Europa seit ihren frühen Anfängen.
Gegenstand des Werkstattgespräch ist die Frage, inwiefern von Bremen aus eine Soli-Partnerschaft mit Falea aufgebaut werden könnte – vergleichbar zu entsprechenden Kooperationen, die bereits zwischen anderen Städten in Europa und Falea entstanden sind. Insofern sind alle herzlich eingeladen, die etwas über den geplanten Uranabbau in Mali erfahren und dies mit Aktivitäten hierzulande verknüpfen möchten.
Das Werkstattgespräch wird von Afrique-Europe-Interact organisiert. Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen!
Anhang:
Weitere Informationen zu Falea finden sich auf der Kampagnen-Webseite zu Falea (http://www.falea21.de/) und im beiliegenden Aufruf zu Solidaritätsaktionen:
Aufruf der Gemeinde Falea und des Landkreises Kenieba (MALI) gegen eine geplante Uranmine:
Überall und besonders auf dem afrikanischen Kontinent sind wir Zeugen eines intensiven Wettrennens um Rohstoffe und Agrarland. Der Schutz der Umwelt, die soziale Gerechtigkeit und die elementaren Prinzipien der Demokratie werden von internationalen Investoren in ihrer Gier nach Profit mit Füßen getreten.
Die politischen Behörden und die Bevölkerungen haben nur beschränkt Kenntnisse über die industrielle Ausbeutung von Rohstoffen. Den staatlichen Institutionen mangelt es an Mitteln und technischer Kompetenz. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen begünstigen die Interessen der Investoren der Minengesellschaften. Die betroffenen Bevölkerungen kennen diese Gesetze nicht.
Diese bittere Feststellung haben die Einwohner der kleinen Gemeinde Falea im Landkreis Kenieba im Südwesten Malis, nahe der Grenzen zum Senegal und Guinea, machen müssen. Seit dem Jahre 2010 wehren sich die Gemeindeverwaltung, der Verein ARACF (Verein der Ehemaligen und Freunde der Gemeinde Falea) gemeinsam mit den gewählten Vertretern des Landkreises Kenieba gegen das Projekt einer Uranmine in Falea. Dank der Unterstützung durch einige nichtstaatliche Organisationen (NRO) und Gemeinden wie der Stadt Genf (Schweiz) haben die Einwohner von Falea eine radiologische Nullpunktstudie realisieren können, Schulungen organisiert, eine Satellitenkommunikationeinheit für eine lokale Telephonkabine aufgebaut und seit Juli 2011 ein lokales Radio in Betrieb genommen, das Informationen zum Rohstoffabbau, über den rechtlichen Rahmen und die Rechte der Bürger vermittelt. Mitte März 2012 organisierte der Verein ARACF in Bamako in Zusammenarbeit mit IPPNW und dem uraniumnetwork eine internationale Konferenz unter dem Titel Uran, Gesundheit und Umwelt.
Eine Uranmine in Falea würde das Dorf, seine landwirtschaftlichen Flächen, die geweihten Orte, das kulturelle Erbe, eine besonders reichhaltige Fauna und Flora zerstören und die Quelle allen Lebens, das Grundwasser vergiften.
Das malische Bergbaurecht verpflichtet zur Durchführung einer Umwelt- und Sozialverträglichkeits-Studie (EIES). Die Einwohner Faleas haben nichts versäumt, um ihre Rechte gegenüber der geplanten Uranmine im Rahmen dieser Untersuchung geltend zu machen. Sie möchten eine Volksbefragung organisieren, die jedem Einwohner der 21 Dörfer der Gemeinde eine Stimme gibt.
Aber seit Januar 2012 wird Mali von einer schweren politischen und institutionellen Krise heimgesucht. Die Souveränität des Landes, die Durchführung demokratischer Verfahren und die Respektierung der Rechte der Bevölkerung sind bedroht.
Aus diesem Grund bittet die Gemeinde Falea und der Landkreis Kenieba Gemeinde- und Stadtparlamente, Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen diesen Aufruf zu unterzeichnen.
Eine grosse Zahl von Unterzeichnern kann die Durchführung einer Volksbefragung in Falea im November 2013 garantieren und ermöglichen, dass der Volksentscheid respektiert wird.
Die europäische Union hat eine “strategische Partnerschaft” mit dem afrikanischen Kontinent beschlossen. Laut europäischer Kommission ist “die EU-Afrika-Partnerschaft die einzige strategische Partnerschaft, die die EU mit einem anderen Kontinent unterhält.” Sie soll unter anderem “Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten in Hinblick auf ihre politische und wirtschaftliche Dimension auf allen Ebenen fördern.”
Daher richtet sich dieser Aufruf auch an die Gremien der EU, am Beispiel von Falea sichtbar aufzuzeigen, dass sie gewillt sind, dem Respekt von Demokratie und Menschenrechten Nachdruck zu verleihen, zu verhindern, dass die europäische Rohstoffinitiative zum Rohstoffraub verkommt.
Kein Rohstoffabbau gegen Menschenrechte, Demokratie und Umwelt!