Notizen von einer Reise durch die malische Krise
Von Charlotte Wiedemann, in: WOZ, Zürich, Januar 2013
Es wird viel gelacht in Mali, immer noch. Auch die Musik ist noch da, hängt über den braunen Lehmstraßen der Quartiers von Bamako, dieser dörflichen Hauptstadt. Und jeder Sonntag ist Hochzeitstag, als sei die Zukunft ohne Schatten; die Frauen schwer herausgeputzt, ihre Gesichter nach der Mode so lange gepudert und geschminkt, bis sie chinesischen Masken ähneln. Bamako empfängt mit einem Gleichmut, der zugleich irritiert und beruhigt. In den Schlagzeilen der Weltpresse ist Mali ein Land geworden, das in Gewalt und Chaos versinkt. Vor dieser dröhnenden Kulisse wirkt das reale Mali erstaunlich still.