Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Spanien: El Ejido, 10 Jahre danach (Teil I)

Von Nicholas Bell (EBF, Frankreich)

Im Februar haben das Sozialforum von Almeria und das SOC eine Reihe von Veranstaltungen organisiert um des 10-jährigen “Geburtstages” der Ausschreitungen zu gedenken, die vor 10 Jahren ausgebrochen waren. Die Debatten versuchten der Frage der Herkunft und der Gründe für diese Gewaltausbrüche nachzugehen und aufzuzeichnen was sich, bzw. wie wenig sich seither verändert hat. Das EBF hat daran teilgenommen. Dieser Artikel basiert vor allem auf den Zeugenaussagen von Hafid Arrachidi, der 1987 in Eljido angekommen war und von Cherif, einem jungen Senegalesen, der das Elend und die enorme Ausbeutung beschreibt, die im Plastikmeer von Almeria vorherrscht.

Spanien: El Ejido, 10 Jahre danach (Teil II)

Von Nicholas Bell (EBF/Frankreich)

Um das heutige Leben der ImmigrantInnen im Plastikmeer besser zu verstehen, haben wir Cherif, einen jungen Senegalesen, der hier am Aus- und Weiterbildungsprogramm der andalusischen Landarbeitergewerkschaft SOC teilnimmt, im Lokal «Ascen Uriarte» in Nijar getroffen. Wir sprachen auch mit einer Gruppe von Rumäninnen, die in Tabernas, 40 km in Richtung der Berge, Opfer von mehrfachem arbeitsrechtlichem Missbrauch durch ihren Chef geworden waren.

Italien: Rosarno - Experimentierfeld des Hasses

Von Jean Duflot

«Wann werdet ihr uns von den ausländischen Negern, Huren und Dieben befreien, von den farbigen Vergewaltigern, von den Leuten, die unsere Häuser und Strände, unser Leben und unseren Geist verschmutzen? Schmeißt diese ruchlosen Menschen raus!» Was sich am 7. und 8. Februar 2010 in Rosarno abspielte, ist nicht eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Es handelt sich um geläufige Ausdrucksformen einer Regel, die innerhalb der Grenzen Europas einen permanenten Ausnahmezustand schafft.

Italien: ImmigrantInnen-Aufstand (2009)

Hohe Beteiligung am »Tag ohne MigrantInnen« in Norditalien

Für den 1. März hatte das Koordinierungskomitee migrantischer ArbeiterInnen italienweit zum Streik aufgerufen. Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen am »Tag ohne MigrantInnen« sollten – ähnlich wie 2006 in den USA – deutlich machen, dass und wie sehr der moderne Kapitalismus auf prekarisierte, oft von MigrantInnen ohne Papiere geleistete Arbeit angewiesen ist. Skeptische Stimmen gab es genug – umso beeindruckender sind erste Berichte über die Beteiligung: Mehrere 10000 Menschen, darunter viele Frauen und Junge, waren – ob mit oder ohne Papiere – auf der Straße; in Bologna wurden vier, in Brescia 50 Betriebe bestreikt und die Produktion lahmgelegt. Wir dokumentieren die Übersetzung des Thesenpapiers, das das Koordinierungskomitee zum 1. März vorbereitet hatte

Italien: ImmigrantInnenaufstand (2009)

Von Nicholas Bell (Europäisches BürgerInnenforum Frankreich)

Gerade als wir in der Schweiz versammelt waren, um 10 Jahre nach den rassistischen Übergriffen in El Ejido die Situation der ImmigrantInnen, die im Plastikmeer von Almeria in Andalusien ausgebeutet werden, zu besprechen und zu überlegen, was wir weiter tun können, erreichte uns die Nachricht von der Revolte der ImmigrantInnen in Rosarno im Süden Italiens (Kalabrien). Sie wurden auf brutale Weise gejagt und vertrieben, ihre Baracken wurden demoliert.

Peripherie & Plastikmeer.

Globale Landwirtschaft - Migration - Widerstand" (Broschüre - pdf)

Die Broschüre “Peripherie & Plastikmeer. Globale Landwirtschaft – Migration – Widerstand” thematisiert die Lebens- und Arbeitsbedingungen von MigrantInnen in der europäischen Landwirtschaft. Sie wurde im April 2008 von NoLager Bremen und dem Europäisches BürgerInnenforum herausgegeben. Sie kann unter plastik.meer (at) reflex.at um 5 Euro bestellt oder hier als pdf runtergeladen (114 Seiten) werden:

Frankreich: Illegalisierte Frauen im Streik

Von Anne-Leïla Ollivier

Der Kampf illegalisierter Frauen ist nichts Neues. Diese sind in den Kollektiven der Sans Papiers («Papierlosen») organisiert und haben bereits harte Streiks durchgeführt, wie etwa die Angestellten der Gruppe ACCOR 2002. Auch dieses Jahr sind sie im Zuge der seit April in Paris und Umgebung stattfindenden Streiks mit dabei, und das an allen Fronten.

Frankreich: Nach neun Monaten Streik: Wichtiger (Teil)Erfolg der "papierlosen Arbeiter"

Von Bernhard Schmid (Paris)

Der seit dem 12. Oktober 2009 andauernde Streik der ,travailleurs sans papiers' (ungefähr: „Arbeitnehmer/Lohnabhängige ohne Papiere“, d.h. ohne Aufenthaltstitel) im Raum Paris dürfte kurz vor dem Ende stehen. Er endete mit einem wichtigen Erfolg oder jedenfalls Teilerfolg für die Streikbewegung, die von einem Kollektiv aus elf Gewerkschaften und NGOs – dazu zählten die beiden gewerkschaftlichen Dachverbände CGT und CFDT, weitere Gewerkschaftszusammenschlüsse (Solidaires, UNSA, den Verband der Bildungsgewerkschaften FSU), die „Liga für Menschenrechte“, das „Netzwerk Bildung ohne Grenzen“/RESF u.a. – unterstützt worden war.