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07.12.2012 | Gegen Lager & Uranabbau

Gespräch mit Oumarou Hamani Ousman (Friedersdorf), erschienen in der 4-seitigen taz-Beilage von Afrique-Europe-Interact am 07.12.2012

Ich bin Flüchtling aus dem Niger und bei The Voice Refugee Forum aktiv, die das break isolation-Camp organisiert haben. Dort habe ich Leute von AEI (Afrique-Europe-Interact) kennengelernt und ich schaue gerade, was ich als afrikanischer Aktivist bei AEI tun könnte. In meinem Land verseuchen Konzerne aus Europa wie AREVA die Umwelt, zum Beispiel mit Uranabbau, während die Bevölkerung sehr arm ist. Die heutige Generation sieht das klar: Seit 50 Jahren werden unsere Ressourcen weggenommen und wir in der Scheiße zurückgelassen. Wir wollen das nicht mehr. Wir sind dabei durchzusetzen, dass die Profite zu einem großen Teil der armen Bevölkerung zugute kommen, besonders auch für Gesundheit wegen all der starken Radioaktivität bei uns. Eine Unterstützung dieser Kämpfe in Afrika ist für mich wesentlich, aber zuerst muss ich dafür kämpfen, aus diesem Scheiß-Lager heraus zu kommen. Wir müssen wegen der von Europa verursachten Probleme aus Afrika hierher fliehen und dann erkennen sie noch nicht mal unsere Rechte an. Wenn du wie ich seit zehn Jahren in Deutschland bist, wenn du dein Land verloren hast, wenn du nichts hast und immer eingeschränkt mit der Residenzplicht bist, ich selbst musste 800 Euro Strafe für ein einzige Reise bezahlen, dann geht das gar nicht, das ist mentaler Terrorismus!

Deshalb bin ich sehr stolz, dass ich angefangen habe, für mein Rechte zu kämpfen. Wir haben eine Demo gegen das Lager in Bitterfeld organisiert, wo ich leben muss. Nun, wenn ich mir die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen betrachte, die hier für die Flüchtlinge kämpft und das Netzwerk AEI, das mehr in Afrika politisch aktiv ist, dann möchte ich mich gern für beides einsetzen. Und mich selber befreien, um etwas dafür tun zu können, damit alle Menschen, die solch unakzeptable Bedingungen in ihrem Leben haben, einen Ausweg finden – sei es in den Lagern hier oder im Niger. Ich glaube, jetzt im 21 Jahrhundert ist der Moment, es braucht eine neue globale Generation, um gemeinsam aktiv zu werden, in Europa wie Afrika, wo alle Leute eine gemeinsame Stimme finden und fähig werden, den Gang der Geschichte bei sich zu verändern. Das finde ich sehr wichtig und ich bin bereit, mich dafür herzugeben.