Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Treffen der Frauen aus Nioro du Sahel und der Karawane

Nioro du Sahel am 28.1.2011

Bevor das Treffen überhaupt beginnen konnte, musste sich die Gruppe der Frauen zunächst einen Raum erkämpfen, der es ihnen möglich machte sich akustisch zu verstehen. Moderiert wurde der Abend von einer Frau, die in Westafrika geboren ist und heute in Europa lebt sowie einer malischen Frau, die in bambara, eine der Sprachen Malis, übersetzte.     
Der Fokus des Treffens lag darin, dass die anwesenden Frauen, die in Nioro du Sahel leben, über ihre Lebenssituationen und ihre Forderungen sprachen. Sie erzählten von dem Einfluss struktureller männlicher Herrschaft sowie von den direkten Auswirkungen von Migration in ihrem Alltag. So schildern die Frauen zum einen den völligen gesellschaftlichen Ausschluss von geschiedenen Frauen und deren Herausforderung mit ihren Kindern zu überleben. Zum anderen ist ihr Leben davon geprägt, dass ihre Männer, Brüder, Söhne etc. sich auf den Weg nach Europa gemacht haben. Eine Frau erzählte, dass sie seit 25 Jahren keine Nachricht von ihrem Sohn erhalten habe. Andere Teilnehmerinnen sind selbst migriert und haben die Erfahrung von Abschiebung gemacht. Aufgrund dessen haben sich ein paar zurückgeschobene Frauen selbst organisiert und eine Infrastruktur aufgebaut, mit der die Frauen Geld verdienen, die Kinder die Schule besuchen und gleichzeitig Frauen aufgenommen werden können, die dasselbe erlebt haben.   
Nach diesen Berichten wirkten die Beiträge von in Europa lebenden Frauen zu deren Kämpfen für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und Problemen wie Lohnungleichheit und strukturelle Diskriminierung zwar krass unverhältnismäßig, waren aber dennoch wichtig für den Austausch und das gegenseitige Verständnis.
Insgesamt wurde – auch im Rahmen der Aktionen, die in Nioro und im Grenzgebiet zu Mauretanien stattfanden – deutlich, dass das Bild von Weißen Europäer_innen, die gegen europäische Grenzpolitik und für Bewegungsfreiheit kämpfen für die afrikanische Bevölkerung häufig diffus bleibt. Es sind Schwarze Aktivist_innen welche zur Vermittlung der Botschaft grundlegend beitragen und den Eindruck eines homogenen Europas brüchig werden lassen.