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Nach neun Monaten Streik: Wichtiger (Teil)Erfolg der "papierlosen Arbeiter"

Voraussichtlich 6.000 Lohnabhängige ohne Aufenthaltstitel sollen „legalisiert“ werden

Von Bernhard Schmid (Paris)

Der seit dem 12. Oktober 2009 andauernde Streik der ,travailleurs sans papiers' (ungefähr: „Arbeitnehmer/Lohnabhängige ohne Papiere“, d.h. ohne Aufenthaltstitel) im Raum Paris dürfte kurz vor dem Ende stehen. Er endete mit einem wichtigen Erfolg oder jedenfalls Teilerfolg für die Streikbewegung, die von einem Kollektiv aus elf Gewerkschaften und NGOs – dazu zählten die beiden gewerkschaftlichen Dachverbände CGT und CFDT, weitere Gewerkschaftszusammenschlüsse (Solidaires, UNSA, den Verband der Bildungsgewerkschaften FSU), die „Liga für Menschenrechte“, das „Netzwerk Bildung ohne Grenzen“/RESF u.a. – unterstützt worden war.

Illegalisierte Frauen im Streik

Von Anne-Leïla Ollivier

Der Kampf illegalisierter Frauen ist nichts Neues. Diese sind in den Kollektiven der Sans Papiers («Papierlosen») organisiert und haben bereits harte Streiks durchgeführt, wie etwa die Angestellten der Gruppe ACCOR 2002. Auch dieses Jahr sind sie im Zuge der seit April in Paris und Umgebung stattfindenden Streiks mit dabei, und das an allen Fronten.

FRANKREICH : Ein etwas anderes Ministerium

Von Nickolas Bell

«Flüchtlinge an der Börse» hieß ein Artikel, in dem wir auf den Kampf der Sans papiers in Paris aufmerksam machten, die seit dem 2. Mai 2008 die Bourse du Travail 1 nahe der Place de la République besetzt hielten. Der starke Arm des Gewerkschaftsverbandes CGT hat die 1.300 Besetzer am 24. Juni 2009 brutal auf die Straße gesetzt.Letzte Woche konnten wir nun eine andere Örtlichkeit in der Rue Baudelique des 18. Arrondissements besuchen. Dort führen die Besetzer ihr grandioses Abenteuer in noch erweitertem Umfange fort, und das angesichts eines ebenso verbreiteten wie erschreckenden Desinteresses. Diese bemerkenswerte Aktion ist zweifelsohne die bis heute bedeutendste dieser Art in Europa.