Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Dakar ruft auf zu einer öffentlichen Konsultation über die thematischen Axen für das WSF 2011

10.08.2010

Das Internationale Komittee des WSF und das Afrikanische Sozialforum und das senegalesische Organisations-Komitee rufen zu einer öffentlichen Konsultation bis zum 11.9. auf, um die Bestimmung der thematischen Achsen des WSF, das vom 6.2. – 11.2.2011 in Dakar stattfinden wird, zu beenden. Dieses methodologische Vorgehen wurde nach dem WSF in Mumbai vor 5 Jahren bestimmt. Sein Hauptziel ist es, dem physischen Raum des WSF eine Struktur zu geben – auch hinsichtlich der Verteilung der selbstorganisierten Aktivitäten, und so dazu beizutragen, die Kommunikation zwischen den Bewegungen, Gruppen und Kampagnen, die am WSF-Prozess beteiligt sind, zu gewährleisten. Auf diese Weise soll eine größere Vernetzung bzw. Übereinstimmung und Artikulation zwischen ihnen erreicht werden.

Dieses konsultative Moment wird um die drei strukturierenden Axen des 2011 Forums vorbereitet:

1. Die Stärkung der offensiven Fähigkeiten gegen den neoliberalen Kapitalismus und seine Instrumente.
2. Die Vertiefung der Kämpfe und der Widerständigkeiten gegen Kapitalismus, Imperialismus und Unterdrückung.
3. Die Entwicklung von demokratischen und basisorientierten Alternativen.

Das Dakar-WSF schlägt 11 thematische Axen vor, dabei werden besonders der aktuelle internationale Kontext der organisierten Bewegungskämpfe sowie Themen mit dem Bezug zu Afrika bedacht.

Die Organisatoren schlagen vor:

1. Für eine humane Gesellschaft, die auf gemeinsamen Prinzipien von Werten wie Würde, Diversität, Gerechtigkeit, Gleichheit zwischen allen menschlichen Wesen gründet, ohne Ansehen von Geschlechtern, Kulturen, Alter, Behinderungen, religiösen Überzeugungen, Gesundheitszustand und für die Abschaffung aller Formen von Unterdrückung und Diskriminierung, gegründet auf Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Kastensystem, sexuelle Orientierung oder andere.

2. Für Umwelt-Gerechtigkeit, für universellen und nachhaltigen Zugang der Menschheit zu Gemeingütern, für die Erhaltung des Planeten als eine Quelle des Lebens, besonders Land, Wasser, Wälder, erneuerbare Energien und Biodiversität; die Rechte von indigenen, traditionellen, autochtonen Bevölkerungsgruppen sollen gewahrt und ihre Rechter auf Länder, Ressourcen, Sprachen, Kulturen, Identitäten und Wissen anerkannt werden.

3. Für die Anwendung und effektive Durchsetzung aller Menschenrechte – ökonomische, soziale, umweltbezogene, Bürger- und politische Rechte – im Besonderen das Recht auf Land, Ernährungssouveränität, sozialen Schutz, Gesundheit, Erziehung, Wohnung, Beschäftigung, Kommunikation, kulturelle und politische Ausdrucksfreiheit.

4. Für das Recht auf Bewegungsfreiheit und Niederlassungsfreiheit für alle, besonders MigrantInnen und Asylsuchende, von Menschenhandel Betroffene, Flüchtlinge, Indigene u.a. (siehe oben), Minderheiten, 
Menschen unter Besetzungsregimen, Kriegsflüchtlinge und für den Respekt vor ihren Bürgerrechten, ökonomischen, sozialen, kulturellen und umweltbezogenen Rechten.

5. Für das unveräußerliche Recht der Menschen auf das kulturelle Erbe der Menschheit, für die Demokratisierung von Wissen, Kultur,  Kommunikation und Technologien; für die Wertschätzung der „Commons“,  für die Sichtbarmachung unterdrückten Wissens, für ein Ende des hegemonialen Wissens und der Privatisierung von Wissen und  echnologien; für die fundamnetale Änderung des Systems des 
Intellektuellen Eigentums.

6. Für eine Welt befreit von den Werten des Kapitalismus, der patriarchalen Unterdrückung, von allen Arten der Herrschaft von finanziellen Mächten, transnationalen Firmen, den ungerechten Handelssytemen, kolonialer und Schulden-Herrschaft.

7. Für die Schaffung einer solidarischen, sozialen und emanzipatorischen Ökonomie, mit nachhaltigen Mustern von Produktion und Konsum und innerhalb eines Systems des fairen Handels, die als Hauptziel die Bedürfnisse der Menschen und den Respekt vor der Natur definiert und ein System der globalen Umverteilung mit globalen Steuern und ohne Steueroasen schafft.

8. Für die Konstruktion und Erweiterung von demokratischen, politischen, ökonomischen Strukturen und Institutionen auf lokalem,  nationalem und internationalem Niveau unter der Beteiligung der Menschen an den Entscheidungsprozessen und bei der Kontrolle der öffentlichen Angelegenheiten und Ressourcen, bei der die Verschiedenheit und Würde der Menschen respektiert wird.

9. Für die Schaffung einer Weltordnung, die auf Frieden, Gerechtigkeit und menschlicher Sicherheit basiert, auf Gesetzen, Ethik und Selbstbestimmung, ökonomische Sanktionen verurteilend, aber für internationale Regeln für den Waffenhandel.

10. Für die Wertschätzung der Geschichte und der Kämpfe Afrikas und der Diaspora und ihres Beitrags zur Menschheit, dabei die Gewalt des Kolonialismus in Rechnung stellend.

11. Für eine gemeinsame Reflexion unserer Bewegungen, des Welt-Sozial-Forum-Prozesses und unserer Perspektiven für die Zukunft.

Die Anmeldung und die Zusammenführung der selbstbestimmten Aktivitäten wird nach dieser öffentlichen Konsultation beginnen. Gucke, ob die Kämpfe deiner Organisation unter oben genannte Punkte fallen und sende deine Beiträge bis zum 10.9 an: consultation@forumsocialmundial.org.br