Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

02. Dezember 2014 | Marokko/Spanien: Eine Familie, die von nun an ohne ihre großartigen Kinder leben muss

Ein in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 2014 in Marokko abgelegtes Flüchtlingsboot mit 48 Personen ist kurz vor der andalusischen Küste in Seenot geraten. Mindestens 8 Kinder und 21 Erwachsene sind ums Leben gekommen, darunter auch die beiden Kinder Assun und Waten. Ein Aktivist von Afrique-Europe-Interact kennt die Familie von Assun und Waten gut, er ist im Jahr 2013 selber mit dem Boot nach Europa gekommen. Als Vertreter von Droits de Migrants hat er folgenden Gedenkext verfasst. Weitere Informationen zum Unglück finden sich auf spanisch auf der Webseite von FFM-Online

Diese Geschichte ist jetzt unsere Geschichte – viel mehr aber noch die von Sisquo Bambola und Magni, seiner Frau, mit der er drei Kinder hatte. Sisquo hat sich seit mehreren Jahren in der Sackgasse von Marokko befunden, dort hat er in Rabat hat mit seiner Familie gelebt. Es war im Februar 2013, als das Paar erstmalig entschieden hat, ihr Schicksal im Interesse der Zukunft ihrer Kinder in die Hand zu nehmen. Denn dies war ihr größtes Anliegen. Die Herausforderungen des Lebens zu meistern, also das zu tun, was ihnen Marokko nicht erlaubt hat. Ich kann mich noch gut an diesen ersten Versuch auf dem Meer erinnern: Es war schlechtes Wetter, es gab Gewitter und Sturm, die Wellen waren riesig. Ich habe damals mit dem Roten Kreuz telefoniert, um dieses zur Hilfe zu rufen.

Aber die Probleme in Marokko sind seitdem noch schlimmer geworden – und das Paar hatte endgültig die Nase voll. Deshalb haben Sisquo und seine Familie heute all jene verlassen, mit denen sie in Marokko gelebt haben. Viele hatten bereits den Tod gefunden. Und es gab die tägliche Einsamkeit und Angst. Vor diesem Hintergrund hat das Paar am Donnerstag, den 4. Dezember entschieden, sich auf die Reise für eine neues Leben zu machen. Die Hoffnung, die Angst, das unendliche Meer – all diese Gefühle haben die Herzen pochen lassen, bis sich ein Unfall auf dem Wasser ereignet hat. 28 Menschen sind von den Wellen verschlungen worden, auch 8 Kinder, darunter zwei der Kinder unseres Bruders. Es waren Zwillinge – geliebt von allen, die sie kannten. Assun und Waten, zwei kleine Wilde, 3 Jahre und vier 4 Monate alt, stets damit zu Gange sich zu bewegen, und zugleich die Welt um sich herum in Bewegung zu bringen. Heute sind wir ohne sie – Gestirn der Erinnerung.

Magnis wurde mit ihrer jüngsten Tochter gerettet und ist jetzt in einem Krankenhaus in Spanien. Droits des Migrants (facebook droits de migrants) ist schmerzerfüllt und trocknet die Tränen all der Familien der Verschwundenen. Auch die der Familie von Sisquo Bambola, mit dem der Autor dieser Zeilen im direkten Kontakt steht.

Es ist Gottes Wille.

P.S. Die verstorbenen Kinder sind bislang nicht gefunden worden. Droits de Migrant sammelt Spenden für die Trauerfeier von Assun und Waten. Das Geld kann unter dem Stichwort “Droits de Migrants” auf das gemeinnützige Konto von Afrique-Europe-Interact gespendet werden (www.afrique-europe-interact.net).